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"Amateurhafter" Gnabry: Gegen Frankfurt droht ihm die Ersatzbank

Salihamidzic watscht Gnabry nach dessen Paris-Trip ab: "Genau das, was nicht Bayern ist." Eine Geldstrafe bleibt ihm erspart.


Für Serge Gnabry könnte der Paris-Trip Folgen haben.

Für Serge Gnabry könnte der Paris-Trip Folgen haben.

Von Maximilian Koch

München - Serge Gnabry (27) gab sich betont gelassen, als er am Dienstagabend mit seinem Kulturbeutel unter dem Arm Richtung Ausgang der Allianz Arena spazierte, schmunzelnd lehnte er ein Statement zu seinem Paris-Trip am Wochenende ab.

Bayerns Offensivstar, der so gerne schweigt, ahnte da wohl noch nicht, dass sein Besuch auf der Fashion Week Konsequenzen haben könnte. Doch nur wenige Minuten später wurde Gnabry von Sportvorstand Hasan Salihamidzic heftig abgewatscht.

"Das ist amateurhaft, das ist genau das, was ich nicht mag, was nicht Bayern München ist, irgendwo rumzuturnen, wenn man einen freien Tag hat", schimpfte Salihamidzic: "Ein freier Tag ist dazu da, sich auszuruhen, um beim nächsten Spiel Gas geben zu können. Darüber werden wir reden, am Mittwoch sicherlich. Natürlich gibt es da Gesprächsbedarf."

Sportvorstand Hasan Salihamidzic kritisierte Gnabry nach dem Spiel mehr als deutlich.

Sportvorstand Hasan Salihamidzic kritisierte Gnabry nach dem Spiel mehr als deutlich.

Gegen Frankfurt wird wohl Coman anstelle von Gnabry spielen

Es dürfte kein angenehmes Gespräch für Gnabry gewesen sein, doch der Angreifer zeigte laut "Bild" Reue. Eine Geldstrafe bleibt ihm angeblich erspart. Sauer sind die Bosse trotzdem. Bereits am Montag hatte Trainer Julian Nagelsmann sein Missfallen über die Paris-Reise ausgedrückt und Leistung gefordert. Gegen Köln stand Gnabry in der Startelf, er agierte aber mäßig und wurde zur Pause ausgewechselt.

"Ich bin keiner, der diese Boulevardthemen bewertet, sondern das, was ich auf dem Feld sehe. Und ich bewerte, was für herausragende Spieler ich auf der Bank habe", erklärte Nagelsmann, der Kingsley Coman für Gnabry in die Partie brachte. "Ich habe das Gefühl gehabt, dass wir frischen Wind brauchen, auch durch die Grundordnungsänderung, weil die Wege für die Außenspieler etwas weiter wurden. Deswegen haben wir gewechselt. Das hatte nichts mit dem Drumherum zu tun."

Und dennoch: Das Gnabry-Thema haben die Verantwortlichen der Münchner nun selbst groß gemacht, indem sie es in der Öffentlichkeit behandeln und nicht intern. Offenbar haben Salihamidzic und Co. das Gefühl, Härte zeigen zu müssen, da Einstellung und Prioritätensetzung aktuell nicht stimmen. Beim Ski-Ausflug von Manuel Neuer (36), der einen Unterschenkelbruch und das Saison-Aus des Kapitäns zur Folge hatte, war diese Deutlichkeit allerdings nicht zu vernehmen. Für Didi Hamann erfolgt die Salihamidzic-Kritik an Gnabry nun zur rechten Zeit: "Wenn sie das nicht machen, kann der Schlendrian reinkommen", meinte der Sky-Experte.

Dies soll auf jeden Fall verhindert werden, um die Tabellenführung in der Liga nicht zu verspielen. Vor dem Spitzenspiel am Samstag (18.30 Uhr/Sky) gegen Eintracht Frankfurt forderte Salihamidzic daher eine Reaktion seiner Stars. Es sei "höchste Zeit, dass wir umschalten und begreifen, dass es jetzt um die Meisterschaft geht." Auf Nachfrage, ob das nicht jeder begriffen habe, antwortete der Sportvorstand: "Ja, das Gefühl habe ich."

Gnabry durfte sich angesprochen fühlen, am Wochenende wird er vermutlich eine (Denk-)Pause bekommen. Coman, der nach seiner Einwechslung gegen Köln eine ordentliche Leistung zeigte, drängt in die Bayern-Startelf.