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Bayerisches Bankvermögen: Nagelsmann hat eine anspruchsvolle Aufgabe vor sich

Luxusproblem für Julian Nagelsmann: Weil derzeit nahezu alle Stars fit sind, hat der Bayern-Trainer große Auswahl - speziell in der Offensive. Das birgt Konfliktpotenzial. Die AZ erklärt die Härtefälle.


Von Maximilian Koch

Gut genug für die Fifa-Weltauswahl, aber beim FC Bayern derzeit nur Ersatz: João Cancelo (28) erlebte beim Gala-Abend in Paris am Montag eine willkommene Abwechslung.

Der Portugiese, der im Winter von Manchester City ausgeliehen wurde, ließ sich im schwarzen Anzug und bestens gelaunt mit seiner Partnerin Daniela Machado von den Fotografen ablichten, wenig später stand er als Teil der Weltelf auf der Bühne - neben Superstars wie Weltfußballer Lionel Messi und Kylian Mbappé von Paris Saint-Germain.

Um dann am Samstag im Südschlager beim VfB Stuttgart (18.30 Uhr/Sky live) wieder auf der Bank zu sitzen? Für Cancelo läuft es bei Bayern bislang noch nicht ideal, in den vergangenen beiden Bundesliga-Partien gegen Gladbach und Union Berlin wurde er jeweils eingewechselt. Im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League in Paris nahm ihn Trainer Julian Nagelsmann zur Halbzeit vom Platz.

Nach starkem Beginn bei den Münchnern muss sich Cancelo aktuell hinter Benjamin Pavard (26) und Kingsley Coman (26) anstellen, die bei Nagelsmann im 3-6-1-System auf der halbrechten beziehungsweise rechten Seite gesetzt sind. Keine einfache Situation für den Neuzugang, der damit allerdings nicht allein ist.

Das bayerische Bankvermögen - am Sonntag beim 3:0-Erfolg gegen Union Berlin saßen neben Cancelo zunächst auch Sadio Mané (30), Leroy Sané (27), Ryan Gravenberch (20), Serge Gnabry (27), Mathys Tel (17), Daley Blind (32) und Bouna Sarr (31) draußen. Spieler mit einem Gesamtmarktwert in Höhe von 253,5 Millionen (Quelle: "transfermarkt.de")i. Da gibt es europaweit kaum einen Kader, der mit Bayern mithalten kann - den kaufsüchtigen FC Chelsea vielleicht mal ausgenommen.

Logisch: So viel Qualität in der zweiten Reihe gibt Coach Nagelsmann große Auswahl, besonders im Offensivbereich.

Doch zugleich birgt die Situation in der entscheidenden Phase der Saison auch Konfliktpotenzial.

"Der gesunde Konkurrenzkampf ist immer wichtig", sagt Sportvorstand Hasan Salihamidzic: "Wenn man sieht, wer bei uns auf der Bank sitzt: Sadio Mané ist zum Beispiel zurück. Im Training kann man sich Selbstvertrauen holen und sich den Platz in der Startelf erkämpfen. Jeder Spieler, den wir in den Reihen haben, kann in den nächsten Wochen sehr wichtig werden." Die Fragen, die sich aufdrängen, sind: Bleiben alle Stars ruhig, wenn sie öfter mal zuschauen müssen?

Und: Hält Nagelsmann an der Mannschaft fest, die im Topspiel gegen Union überzeugte?

Zumindest in der Abwehr ist der Bayern-Trainer zum Umbauen gezwungen. Der zuletzt herausragende Pavard steht zwar am Samstag in Stuttgart noch zur Verfügung, fehlt dann aber im Rückspiel des Champions-League-Achtelfinals gegen Paris Saint-Germain am 8. März nach seiner Gelb-Roten Karte im Hinspiel. Nagelsmann könnte Josip Stanisic (22) auf Pavards Position in der Dreierkette nominieren - oder auf Viererkette umstellen und dann Cancelo starten lassen.

Offensiv hingegen haben sich die vier Angreifer Eric Maxim Choupo-Moting (33), Thomas Müller (33), Jamal Musiala (20) und Coman für die Plätze vor dem etablierten Duo Joshua Kimmich (28) und Leon Goretzka (28) empfohlen.

Es sieht also danach aus, dass sich die Topstars Mané, Sané und Gnabry weiter mit einer Jokerrolle begnügen müssen. Nagelsmann hat eine anspruchsvolle Aufgabe vor sich, diese Situation zu moderieren.