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Adventskalender der Straubinger Geheimnisse zum 5. Dezember


Die Skulptur befindet sich auf dem Straubinger Friedhof.

Die Skulptur befindet sich auf dem Straubinger Friedhof.

Von Redaktion Straubing Stadt

Die Frau scheint einsam zu sein. Erschöpft. So, als habe sie schwere körperliche Arbeit geleistet oder schlimmes Leid erdulden müssen. Sehr lebensecht wirkt die Gestalt auf dem Friedhof St. Michael, auch wenn natürlich aus der Nähe sofort deutlich wird, dass es sich nicht um einen Menschen, sondern um eine Bronzefigur handelt.

Aus der Ferne jedoch, aus einem Flugzeug, ist das nicht zu erkennen. Und genau das ist der Grund dafür, warum sich in der Figur zahlreiche kleine Löcher befinden: Es ist die letzte Phase des Zweiten Weltkriegs, wenige Wochen vor der offiziellen Kapitulation der letzten Einheiten in Berlin und der Befreiung durch die Alliierten. In diesen Tagen, zwischen dem 20. und 22. April 1945, fliegen Tiefflieger über Straubing und schießen auf alles, was menschlich aussieht. "Die Einschusslöcher stammen von diesen Tieffliegern", erklärt Gärtner Bernhard Hartl.

"Der Pilot dachte wohl, dass sich jemand auf dem Friedhof verstecken wollte, und hat die gebückte Trauerfigur mit einem Menschen verwechselt."
So geht's zu den Einschusslöchern: Die Skulptur befindet sich im vorletzten Quadranten linksseitig des Hauptwegs, der vom Eingangstor in den Friedhof St. Michael führt.

Info

Gekürzter Auszug aus dem Buch Straubinger Geheimnisse - Spannendes aus Straubing und Umgebung mit Kennern der Heimatgeschichte, das in Kooperation zwischen dem Straubinger Tagblatt und dem Bast Medien Verlag erschienen ist. Das Buch (Hardcover) kostet 19,90 Euro, hat 192 Seiten und ist durchgehend bebildert. Erhältlich im Leserservice des Straubinger Tagblatts, Ludwigsplatz 32