Eine Swastika?", vermutet eine Passantin. Sie steht unter dem Durchgang des Stadtturms und mustert eines der vielen eingeritzten Zeichen. Täglich durchqueren mehrere Hunderte Menschen die Passage im Turm. Doch kaum ein Vorbeigehender hebt seinen Blick und schaut sich die zwei Bögen aus Regensburger Grünsandstein im Kreuzgewölbe genauer an. Die Passantin, der die sonderbaren Symbole auffallen, fragt sich, was sie wohl bedeuten mögen. Eines der Zeichen hat die Form einer Swastika, des altindischen Glücksymbols in Form eines Sonnenrades, das von den Nationalsozialisten im Dritten Reich als Zeichen der NSDAP missbraucht wurde. Doch dieses hier hat weder etwas mit Hinduismus noch mit Hakenkreuzen zu tun. "Es ist ein altes Steinmetzzeichen aus der Zeit des Turmbaus", erklärt Birgit Gigler, die als Gästeführerin alle Details am Stadtturm kennt. Denn einfache, glatte Quader wurden täglich dutzendweise von verschiedenen Steinmetzen produziert, wodurch schnell der Überblick verloren gehen konnte.