Überblick

Nächste herbe Enttäuschung beim TSV 1860: Einer patzt immer

Wie in Oldenburg führt der TSV 1860 mit 2:0, wie in Oldenburg reicht es am Ende nur zu einem 2:2.Der Auftritt beim MSV Duisburg bringt die nächste herbe Enttäuschung, hat aber auch gute Aspekte


Unglücksrabe: Der hier strauchelnde Semi Belkahia bringt Duisburg mit seinem Patzer zurück ins Spiel. Sein Trainer Maurizio Jacobacci wartet weiter auf den Sieg

Unglücksrabe: Der hier strauchelnde Semi Belkahia bringt Duisburg mit seinem Patzer zurück ins Spiel. Sein Trainer Maurizio Jacobacci wartet weiter auf den Sieg

Von Ruben Stark

Am Ende war es doch wieder so wie in den Vorwochen. Die Spieler des TSV 1860 schlichen mit hängenden Köpfen vom Rasen, die Laune beim Klub changierte zwischen fassungslos und paralysiert. Die Anhänger waren ebenso frustriert und machten ihrem Ärger gut hörbar Luft. "Wir ham die Schnauze voll!", quoll es aus den Kummer gewohnten Sechzger Fan-Kehlen.

Ein Spiel beim MSV Duisburg, das sich anschickte, das Potenzial zum Befreiungsschlag zu entwickeln, gipfelte schließlich in einem 2:2, das erst einmal wieder nur Enttäuschung und Bitterkeit hinterließ.

"Man sollte eigentlich ein Spiel in dieser Situation, wenn man 2:0 führt auswärts, für sich entscheiden und mit drei Punkten heimfahren", konstatierte Löwen-Coach Maurizio Jacobacci dann auch. "Es ist extrem bitter, wir sind extrem bedient", setzte Youngster Marius Wörl hinzu.

Für einen galt das noch mehr als für alle anderen: Semi Belkahia. Der 24-Jährige hatte einen rabenschwarzen Tag, leistete sich drei heftige Aussetzer, von denen der dritte dann zum 1:2 führte und dem Gastgeber neue Zuversicht gab. "Wir haben ihn direkt versucht, wieder aufzubauen", sagte Joseph Boyamba. "Er ist sehr enttäuscht und macht sich seine Gedanken", betonte Jacobacci, der dem jungen Innenverteidiger das Vertrauen nicht entziehen wollte und ihn deshalb auch zur zweiten Hälfte auf dem Platz beließ. Womöglich ein Fehler. . .

So setzte sich auch die Serie fort, dass die Blauen sich ihre Spiele beständig mit unerklärlichen Patzern kaputtmachen. Die guten Phasen und Ansätze sind dann weit weniger wert. Bei den Zebras etwa hatten die Löwen wesentlich mehr Struktur in ihren Angriffen als zuletzt. Die Umstellungen im Mittelfeld mit Joseph Boyamba, Marius Wörl und Quirin Moll gaben den Aktionen mehr Geradlinigkeit. Raphael Holzhauser (siehe unten) wurde nicht vermisst.

Jacobacci analysierte: "Sie haben sich voll reingehauen, das ist ein Muss, das ist die Pflicht. Aber man hat gesehen, dass wir auch spielerische Substanz haben. Ich hoffe schwer, dass sie verstanden haben, dass sie noch Fußball spielen können. Heute war ein kleiner Schritt in die richtige Richtung."

Diesem kleinen Schritt müssen aber größere folgen - schon am Dienstagabend (19 Uhr/MagentaSport) gegen den Quasi-Aufsteiger SV Elversberg. Erst dann wird sich herausstellen, ob das zarte Pflänzchen, das Jacobacci auf dem schwer bespielbaren Rasen an der Wedau aussetzte, weiter wächst und gedeihen kann. "Wir haben ein gutes Spiel gezeigt, es war ein Schritt in die richtige Richtung. Man kann viel Positives mitnehmen", befand auch Routinier Moll, an dessen Seite der 18-jährige Wörl aufblühte.

Dieses Duo agierte ebenso vielversprechend wie Boyamba mit Albion Vrenezi davor. Die Mittelfeld-Formation der nächsten Wochen? "Wir haben es mal wieder geschafft, mit und ohne Ball mehr Klarheit zu haben", sagte Boyamba.

Auch wenn es noch nicht genug Klarheit war. . .

Fragen stellen sich für das Duell mit dem klaren Drittliga-Tabellenführer bei der anhaltenden Negativserie mit nun einem Sieg aus 13 Spielen weiter genügend. Etwa diese: Ist es ein Automatismus, dass Jesper Verlaat nach abgesessener Gelb-Sperre für Belkahia ins Team zurückkehrt? Ziemlich sicher. Kann der verletzt ausgewechselte Yannick Deichmann spielen? Unklar, ein Ausfall wäre jedenfalls ein herber Verlust. Dass Elversberg nicht unantastbar ist, zeigte das 2:2 daheim gegen Kellerkind Meppen. "Wir hoffen, dass wir am Dienstag die drei Punkte mitnehmen", sagte Wörl. Die Hoffnung ist zumindest nicht unberechtigt.