Überblick

Sturmflaute bei 1860

1860 will am Samstag in Aue endlich den ersten Sieg unter Trainer Jacobacci, doch wer beendet die Torarmut? Der AZ-Stürmer-Check.


Zu harmlos: Löwen-Stürmer Fynn Lakenmacher, mit sieben Saisontoren bester Torjäger.

Zu harmlos: Löwen-Stürmer Fynn Lakenmacher, mit sieben Saisontoren bester Torjäger.

Von Matthias Eicher

"Der TSV 1860 ist sehr ambitioniert in die Liga gestartet und wollte aufsteigen. Das ist nicht so gut gelungen, aber die Qualität in der Mannschaft ist da, vor allem im offensiven Bereich finde ich 1860 überbesetzt für die Dritte Liga." Das sagt Pavel Dotchev, Trainer von Erzgebirge Aue, über seinen nächsten Gegner.

Dieser taumelnde Traditionsverein 1860, von dem er da spricht, will im Duell am Samstag (14 Uhr, MagentaSport) nach acht Spielen ohne Sieg endlich wieder jubeln. Neu-Trainer Maurizio Jacobacci, davon für eine Pleite und zwei Remis verantwortlich, will mit aller Macht seine Dreier-Premiere. "Es muss das Wichtigste für jeden einzelnen Spieler sein, sich voll reinzuhängen und das Optimale für 1860 rauszuholen", sagt der Italo-Schweizer.

Für die Tor-Produktion ist dabei in erster Linie die beschriebene, vermeintlich überbesetzte Offensive zuständig. Doch wie ist es um Sechzigs derzeit eher stumpfe Speerspitze bestellt?

Die AZ macht den Stürmer-Check:

Fynn Lakenmacher: Sechzigs Mittelstürmer heißen Fynn Lakenmacher, Marcel Bär und Meris Skenderovic. Eines haben die drei Männer, die sich vom Spielertyp her stark unterscheiden, dabei gemeinsam: Es läuft nicht. Brecher Lakenmacher ist mit sieben Saisontoren (und vier Assists) zwar bester Angreifer, blieb zuletzt allerdings fast wirkungslos. Trotz aller Mühe sprangen ihm im Duell mit Spitzenreiter SV Elversberg (1:1) die Bälle zu oft vom Fuß, als dass er hätte Torgefahr erzeugen können. Sein letzter Treffer fiel bei Sechzigs letztem Sieg, dem 3:1 gegen Zwickau Mitte Januar.

Marcel Bär: In der Vorsaison mit satten 21 Treffern zum Drittliga-Torschützenkönig gekürt worden, folgte für Bär eine Seuchen-Saison: monatelang verletzt (Mittelfußbruch), vorschnelles Comeback gegeben, Ladehemmung, Stammplatz wieder verloren. Nach dem Köllner-Aus flackerte sein überdurchschnittliches Können auf: Beim 2:2 in Oldenburg und der 1:2-Pleite gegen den SV Meppen traf er jeweils ins Schwarze.

Ein Fingerzeig dafür, dass der gebürtige Gifhorner wohl zu jenen Spielern gehört, die Köllners Abgang befreite. Seitdem ist der dynamische Vier-Tore-Mann, eigentlich der routinierteste und kompletteste 1860-Angreifer im Kader, aber wieder ohne Erfolg. Zuletzt gegen Elversberg wurde sein möglicher Siegtreffer als Joker im letzten Moment verhindert.

Bekommt der 30-Jährige nun wieder eine Startelf-Chance?

Meris Skenderovic: Der 24-Jährige hat wie Bär vier Treffer auf dem Konto. Drei davon erzielte er allerdings in den drei Spielen hintereinander gegen Ingolstadt (1:2), Osnabrück (2:0) und Wehen Wiesbaden (3:1). An den Spieltagen 11 bis 13, also noch im alten Jahr. Er trägt das Los, bisher eher als Einwechselspieler und Ausweich-Option, als Hängende Spitze oder sogar Rechtsaußen gesehen zu werden, wenngleich er vom Typ her ein klassischer Stoßstürmer wäre, der auf seine Chancen lauert.

Die drei Wirbler: Joseph Boyamba zeigte zuletzt, dass nicht nur Stürmer an vorderster Front die Tore schießen müssen: In den letzten beiden Partien hat er zwei Mal getroffen. Mit Albion Vrenezi, der derzeit als verkappter Zehner agiert, harmoniert Boyamba gut.

Auch bei Stefan Lex erhofft sich Trainer Jacobacci nochmal einen Aufschwung, bevor der Kapitän seine Karriere womöglich beendet.