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Das Ende der Schonzeit: Jacobacci krempelt die Löwen um

Neu-Coach Jacobacciwird 1860 gegen Duisburg wohl umkrempeln. "Es geht um Resultate".


"Das richtige Zweikampfverhalten ist ein Muss, die Einstellung muss da sein, da fängt es an", sagt Sechzigs Neu-Trainer Maurizio Jacobacci.

"Das richtige Zweikampfverhalten ist ein Muss, die Einstellung muss da sein, da fängt es an", sagt Sechzigs Neu-Trainer Maurizio Jacobacci.

Von Ruben Stark

Maurizio Jacobacci war ruhig im Ton, sachlich, analytisch.

Aber seine Worte ließen erahnen, dass die Schonzeit für die Löwen schon nach knapp zwei Wochen vorbei ist. Das, was war, zählt nicht mehr, der Italo-Schweizer wird auch vor unpopulären Entscheidungen nicht zurückschrecken. "Es geht nicht um Namen, sondern um Resultate", sagte der 60-Jährige mit Blick auf das Liga-Duell beim MSV Duisburg am Samstag (14 Uhr/Magentasport).

Nach der missglückten Premiere beim 0:1 gegen Viktoria Köln, als Jacobacci nur marginale Veränderungen vorgenommen hatte, wird er nun stärker ins Gefüge eingreifen. Ob ein ähnlich stürmischer Wind durch die Aufstellung fegt, wie am Donnerstag über das Trainingsgelände an der Grünwalder Straße 114?

"Das werden Sie am Samstag sehen", sagte der Coach des TSV 1860 ausweichend, aber es wäre nicht überraschend, wenn einige neue Gesichter eine Startelf-Chance bekämen.

Das bedeutet Hoffnung auf eine Bewährungschance für Marius Wörl, der wieder zum Profikader gehören wird. Vielleicht auch für Fynn Lakenmacher oder Joseph Boyamba oder Verteidiger Niklas Lang, der seit Wochen auf eine Gelegenheit wartet. Und es bedeutet, dass Jacobacci womöglich Winter-Neuzugang Raphael Holzhauser auf die Bank setzen wird - oder Mittelstürmer Marcel Bär. Ohnehin zusehen muss Jesper Verlaat wegen einer Sperre nach der fünften Gelben Karte.

Durch den faden Auftritt beim letzten Heimspiel sieht sich Jacobacci gezwungen, an die einfachsten Grundlagen zu appellieren. "Wir brauchen Power auf dem Spielfeld, Aggressivität, Entschlossenheit. Das richtige Zweikampfverhalten ist ein Muss, die Einstellung muss da sein, da fängt es an", sagte der Nachfolger von Michael Köllner.

Offensichtlich hat er da Defizite ausgemacht. Seine Worte lassen erahnen, dass nicht bei jedem der Ernst der Lage angekommen ist. "Ich wünsche mir, dass es die Spieler begriffen haben, dass es nur miteinander geht", so Jacobacci, "dass es auch der Hinterste begriffen hat."

Noch einmal die Zahlen des sportlichen Sechzig-Grauens: Nur ein Sieg aus den letzten zwölf Spielen, damit sechs Punkte von 36 möglichen. Seit sechs Partien kein Dreier mehr und so auch in der Rückrunde noch kein Erfolg. Rang 19 in der Tabelle der zweiten Saisonhälfte und zu guter Letzt seit drei Spielen ohne eigenen Treffer. "Der eine oder andere macht sich zu viele Gedanken", betonte Jacobacci: "Da bin ich gefragt, ich muss etwas bewirken, um aus der Negativspirale herauszukommen."

Sollte das nicht klappen, rutschen die Blauen hinter Duisburg und ziemlich sicher in die untere Tabellenhälfte. Die Alarmsignale würden noch lauter. Aber das Wort Abstieg steht dennoch auf dem Jacobacci-Index, "weil ich von der Mannschaft überzeugt bin". Überzeugt davon, dass es Jacobacci hinbekommt, ist auch Präsident Robert Reisinger. "Ich bin sicher, dass mit dem neuen Trainer die Gedanken schnell frei sind und sie die notwendigen Punkte holen werden", sagte er bei der Gesprächsrunde zum 75. Jubiläum der AZ.

Samstag wäre ein guter Moment, das zu verwirklichen. Denn: leichter wird es nicht.

Am Dienstag kommt Tabellenführer Elversberg ins Grünwalder, dann geht es zum FC Erzgebirge Aue.