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Mit Leidenschaft und Füßchen: TSV 1860 trotzt Elversberg einen Punkt ab

Der TSV 1860 trotzt Spitzenreiter Elversberg dank Kunstschütze Boyamba ein 1:1 ab.


Sechzigs Kunstschütze: Jo Boyamba (l.), Torschütze zum 1:1.

Sechzigs Kunstschütze: Jo Boyamba (l.), Torschütze zum 1:1.

Von Matthias Eicher

München - Die Worte von Stadionsprecher Basti Schäch hätten vielsagender nicht sein können. "Die einzige Konstante", meinte die Sechzger-Stimme, "seid ihr, unsere treuen Fans und euer toller Support!" Die Bosse schlagen sich nach mehrjährigem Burgfrieden mal wieder die Köpfe ein (siehe oben), der Anfangs-Topfavorit Sechzig ist nur noch ein Schatten seiner selbst - und dann kommt auch noch der Tabellenführer. Wie sollte das nur gut gehen?

Die größten Optimisten unter den Giesingern hatten sich ja eine ähnliche Trendwende gewünscht wie nach dem Hinspiel gegen die SV Elversberg: Damals bekam der TSV 1860 nach seinen fünf Rekordsiegen in Serie eine saftige 1:4-Klatsche. Der Anfang vom Ende aller Aufstiegsträume. Im Rückspiel gegen Spitzenreiter Elversberg drohte da jedoch eine weitere Konstanz heranzuwachsen: die Sieglosigkeit unter Neu-Trainer Maurizio Jacobacci.

Nach dem 0:1 in Köln und dem 2:2 beim MSV Duisburg lagen die Sechzger nun auch schon früh in Rückstand. Ein "Dreier" der unerfreulichen Art für die Italiener?

"Kämpfen, Löwen, kämpfen", skandierte die Westkurve eines diesmal nicht einmal ausverkauften Grünwalder Stadions schon nach 15 Minuten. Torhüter Marco Hiller hatte zu diesem Zeitpunkt schon zwei Riesenchancen vereiteln müssen. In der 18. Minute, als sich Elversbergs Nico Antonitsch nach einer Ecke von Jannik Rochelt in die Höhe schraubte, war auch der TSV-Torhüter machtlos. Die Niederlage schien programmiert, das Ergebnis nur noch eine Frage der Höhe.

Musste also irgendwie einer reinfallen. Dachte sich wohl auch Joseph Boyamba, der eine kunstvolle Halbfeld-Flanke schlug, die lang und immer länger wurde - und höchstens von den Löckchen von Abwehrchef Jesper Verlaat noch touchiert wurde (34.). Hinterher betonte der vermeintliche Ausgleichstorschütze: "Ich war auf jeden Fall nicht dran, habe ihn nicht berührt." Jedenfalls war's ein Treffer aus dem Nichts! Der "echte" Schütze Boyamba marschierte übrigens direkt zum neuen Coach Jacobacci, der ihm das Vertrauen ausgesprochen hatte.

Durch diese eine mehr oder weniger gelungene Aktion ging ein Ruck durch die zuvor verunsicherte Löwen-Elf: Sowohl bis zur Pause, als auch danach agierte 1860 endlich so, wie es der Trainer vor Anpfiff vorgegeben hatte: "Kopf, Herz und Leidenschaft!" Nun ja, zumindest die beiden letzteren Kriterien warfen immer noch wacklige Sechzger in den Ring. Irgendwie symptomatisch, dass es der beschlagene Youngster Marius Wörl war, der nach feiner Einzelaktion die Chance zur Führung hatte, aber verzog (53.).

Jacobacci, der Winter-Neuzugang Raphael Holzhauser erneut auf der Bank schmoren ließ, brachte Martin Kobylanski und Marcel Bär. Kurz, nachdem der formschwache TSV-Torjäger wegen Abseits zurückgepfiffen wurde, verpasste Elversberg das 2:1 per Lattenkopfball durch Marcel Correia nur knapp (67.). Löwe Wörl zielte noch genauer, traf aber nur den Pfosten (79.). Auch die Joker vergaben und so reichte es am Ende für ein achtbares Remis - mit Leidenschaft und Boyambas Füßchen.