Überblick
Keine Ausreden mehr!
7. April 2023, 13:59 Uhr
München - Das Aus im DFB-Pokal gegen den SC Freiburg war ein herber Dämpfer für den FC Bayern. Die Unruhe nimmt zu - ausgerechnet vor dem Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League bei Manchester City am Dienstag.
Mir kommt aber der Gegner vom Dienstag viel zu kurz: Der SC Freiburg hat ein starkes Spiel abgeliefert. Christian Streich hat seine Jungs super eingestellt, ihm gönne ich den Triumph von Herzen. Und der FC Bayern?
Drei Tage nach dem 4:2 über Dortmund und dem Tuchel-Debüt in München sind die Bayern wieder auf dem Boden der Realität gelandet. Ich habe bereits gesagt, dass ein Trainerwechsel keine Garantie für kommende Erfolge ist, aber man kann Thomas Tuchel nicht die Schuld dafür geben. Ich sehe jetzt die Mannschaft in der Bringschuld.
Die Spieler haben keine Ausreden mehr, persönliche Eitelkeiten müssen hinten angestellt werden. Es geht darum, in der Meisterschaft und Champions League die hohen Erwartungen zu erfüllen. In Freiburg gilt es, den knappen Vorsprung an der Tabellenspitze zu verteidigen, im besten Fall auszubauen.
Und dann kommt das wohl wichtigste Spiel der bisherigen Saison: im Viertelfinale gegen den ehemaligen Bayern-Trainer Pep Guardiola und ManCity. Nach dem Ausscheiden im Pokal ist die Bedeutung dieser Partien noch größer geworden. Schaffen es die Bayern auch gegen City nicht, das Halbfinale zu erreichen, werden die Unruhen im Umfeld zunehmen.
Zu was Manchester an einem guten Tag fähig ist, hat nicht zuletzt das 7:0 gegen RB Leipzig gezeigt. Aber die Bayern sind nicht Leipzig. Wenn die Mannschaft ihre Topform findet, ist sie auch in der Lage, in Manchester zu gewinnen. Ein Vorteil ist, dass Tuchel City aus seiner Zeit in der Premier League bestens kennt. Er hat Pep mit dem FC Chelsea im Champions-League-Finale 2021 geschlagen. Aber die Münchner brauchen sicher zwei absolute Sahnetage. Es wird darauf ankommen, wie gut Bayern Kevin De Bruyne aus dem Spiel nehmen kann. Mein Landsmann ist der Denker und Lenker im Spiel der Engländer - und enorm torgefährlich. Euer Jean-Marie
Der 69-Jährige ist einer der besten Torhüter der Geschichte. Er war belgischer Nationaltorwart (64 Einsätze) und stand beim FC Bayern zwischen 1982 und 1988 insgesamt 156 Mal zwischen den Pfosten. Pfaff war Vizeeuropameister 1980, WM-Vierter 1986, zudem drei Mal deutscher Meister und zwei Mal Pokalsieger. 1987 war er Welttorhüter. Für die AZ ist er nun als Kolumnist tätig.