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AZ-Kolumne von Jean-Marie Pfaff: Ein vorweggenommenes Finale
17. März 2023, 18:04 Uhr aktualisiert am 17. März 2023, 18:04 Uhr
Was für ein Hammerlos! Der FC Bayern trifft nun im Viertelfinale der Champions League auf den englischen Meister Manchester City.
Ausgerechnet City, die Mannschaft des ehemaligen Bayern-Trainers Pep Guardiola - das ist bereits so etwas wie ein vorweggenommenes Königsklassen-Finale. Aber wohl auch das schwerste Los, das die Bayern ziehen konnten . . .
Nun, es ist, wie es ist: Im Viertelfinale der Champions League gibt es eben keine leichten Gegner mehr, da spielen die Top 8 Europas gegeneinander. Wenn du ins Finale kommen willst, musst du schlicht jeden Gegner schlagen. . .
Wie stehen also die Chancen für den FC Bayern? Es wird wichtig sein, wie sich die Münchner im Hinspiel präsentieren. Ich bin mir sicher, sie werden nicht so eine Abfuhr bekommen wie RB Leipzig beim 0:7 am Dienstag. Bayern ist nicht Leipzig, ich erwarte gegen ManCity zwei enge Spiele auf allerhöchstem Niveau.
In Hin- und Rückspiel kommt es auf die jeweilige Tagesform an - und dann brauchst du auch immer eine gute Portion Glück. Wenn es den Bayern gelingt, meinen belgischen Landsmann Kevin de Bruyne, der bei City das "Brain", das Gehirn ist, aus dem Spiel zu nehmen, dann ist schon viel gewonnen.
Dazu muss man auch Erling Haaland in den Griff bekommen. Früher haben Klaus Augenthaler oder Norbert Eder solche Spieler 90 Minuten lang bearbeitet und beackert und von denen war im ganzen Spiel nichts mehr zu sehen.
Haaland wirst du nicht 90 Minuten an die Kette legen können - aber Mathijs de Ligt, der in den letzten Wochen starke Leistung geboten hat, kann den Norweger schon entsprechend bearbeiten. Auch Dayot Upamecano ist gefordert, man muss Haaland im Verbund bespielen. Und vorne die eigenen Offensivqualitäten in die Waagschale werfen.
Ein gutes Ergebnis in Manchester, dann sehe ich für die Münchner beste Chancen auf das Weiterkommen. In der Allianz Arena erwarte ich den FCB einen Tick stärker als City, das oftmals nicht so befreit aufspielt, wenn man von der britischen Insel herunter ist.
Euer Jean-Marie
HORIZONTALE LINIE
Der jetzt 69-Jährige ist einer der besten Torhüter der Geschichte. Er war belgischer Nationaltorwart (64 Einsätze) und stand beim FC Bayern zwischen 1982 und 1988 insgesamt 156 Mal zwischen den Pfosten. Pfaff war Vizeeuropameister 1980, WM-Vierter 1986, zudem drei Mal deutscher Meister und zwei Mal Pokalsieger. 1987 war er Welttorhüter. Für die AZ ist er nun als Kolumnist tätig.