JVA Landshut

Die Mauer soll bleiben


Der Gestaltungsbeirat sieht auch in einer denkmalgeschützten ehemaligen Justizvollzugsanstalt ein hohes Potenzial für eine moderne, umgebende Bebauung (blaue Fläche). (Skizze: Stadtplanungsamt/Baureferat)

Der Gestaltungsbeirat sieht auch in einer denkmalgeschützten ehemaligen Justizvollzugsanstalt ein hohes Potenzial für eine moderne, umgebende Bebauung (blaue Fläche). (Skizze: Stadtplanungsamt/Baureferat)

Soeben hat der Landesdenkmalrat Oberbürgermeister Hans Rampf mitgeteilt, dass er ungeachtet der Einwände des Landshuter Stadtrats für einen Denkmalschutz der alten JVA ist. Unter der Voraussetung des Denkmalschutzes hat sich gestern der Gestaltungsbeirat mit dem Thema befasst. Die Vorschlägedes Gremiums waren für einige Anwesende überraschend, ja sogar schockierend.

Während die Stadtplaner eine große Chance im Wegfall der Gefängnismauer sehen, findet der Gestaltungsbeirat die Mauer ganz attraktiv. Bei einer Begehung des Geländes stellte das Architektenteam aus Prof. Petra Kahlfeldt, Josef Meier-Scupin und Jochen Baur fest, dass durch die Abgrenzung zur Wittstraße hin dort eine Insel der Ruhe herrscht. Deshalb spricht sich der Beirat dafür aus, dass die Mauer bei einer zukünftigen Bebauung des Areals fortbestehen soll. Parallel zur Wittstraße könne der Fußweg hinter die Mauer verlegt werden und auf dem Grüngürtel könnten zusätzliche Bäume gepflanzt werden, die über die Mauer hinausragen. Somit bleibe eine optische Verbindung zur Wittstraße bestehen.

Inmitten eines geschlossenen Gartens sollen darüber hinaus auf dem JVA-Gelände Verbindungswege für Fußgänger geschaffen werden; auch Durchbrüche in den Mauerbögen seien denkbar. Die Denkmalwürdigkeit steht für den Gestaltungsbeirat nicht in Frage. In den alten Gefängnisgebäuden stecke ein großes Potenzial, sagte Meier-Scupin, der von einer "klassischen Hotelarchitektur" durch die Ausweitung der vorhandenen Gebäude sprach. Die Zellenstruktur habe eine hohe Flexibilität. Nach den Vorgaben des Landesdenkmalamts müsse die Lochfassade bestehen bleiben, die Fenster dürften jedoch vergrößert werden.

Die Reaktionen der anwesenden Stadträte und Fachleute der Stadt auf die Vorschläge reichten von geschockt bis optimistisch. Einige Teilnehmer des Gestaltungsbeirats fanden, die JVA gehöre abgerissen, andere meinen, man könne durchaus etwas Schönes daraus machen, und auch die Förderer könnten mit der vom Gestaltungsbeirat vorgestellten Lösung gut leben.

Im Bebauungsplan "ehemalige Justizvollzugsanstalt" stellte die Stadt verschiedene Entwürfe vor, die eine Nutzung als Hotel, für Büros und Wohnungen sowie Gastronomie vorsehen. Unter anderem wird darin auch eine Verbreiterung der Wittstraße in Betracht gezogen. Der alte Gebäudebestand soll durch Neubauten ergänzt werden.

So wie es derzeit aussehe, sagte Oberbürgermeister Rampf, werde man um den Denkmalschutz nicht herumkommen. Der Stadtrat hatte vor Kurzem beschlossen, den Landesdenkmalrat (LDR) anzurufen. Dessen Vorsitzender Thomas Goppel informierte Hans Rampf vor zwei Tagen, dass der LDR die Auffassung des Stadtrats nicht teile. Der Stadt stehe es nun frei, um eine "schiedliche Prüfung" zu bitten. Der LDR werde das Thema dann auf seine Tagesordnung setzen und beraten, allerdings wohl nicht bereits in seiner nächsten Sitzung am 26. April.

Auch mögliche Äußerungen einer Bürgerinitiative könnten noch in die Beratungen einfließen, wenn sie zeitgerecht vorgelegt würden, heißt es in Goppels Mitteilung.