Angst vor Armut
Tipps für die Altersvorsorge: So vermeiden Sie Fehler
2. Juni 2020, 12:13 Uhr aktualisiert am 2. Juni 2020, 12:30 Uhr
Die Angst vor Armut beschäftigt viele. Wo die typischen Stolpersteine in der privaten Altersvorsorge liegen - und mit welchen Tipps sie umgangen werden können.
Bereits mehr als jeder Zweite geht laut des Ergo-Risiko-Reports 2019 davon aus, dass er im Ruhestand sparsamer sein muss. Gleichzeitig freuen sich aber 47 Prozent der Befragten auf mehr Zeit für Hobbys. Doch Freizeitaktivitäten kosten Geld - genau das könnte im Alter fehlen. Fünf teure Fehler bei der privaten Altersvorsorge - und Tipps, wie sie vermieden werden können:
Später Start mit der Altersvorsorge
Wie immer, wenn es um die Vorsorge geht, gilt: früh anfangen. "Junge Menschen, die noch neu in der Arbeitswelt sind, sollten zuerst die existenziellen Risiken mit einer Haftpflicht- und Berufsunfähigkeitsversicherung absichern", rät Ergo-Vorsorgeexperte Oliver Horn.
Anschließend können sie anfangen, Geld fürs Alter zur Seite zu legen. "Da reichen schon 50 Euro, denn auch das regelmäßige Einzahlen kleiner Beträge in eine private Altersvorsorge ist sinnvoll." "Spätestens mit Anfang 30 sollten Sie sich um den Aufbau einer passenden Altersvorsorge kümmern", raten etwa die Versicherer der Huk Coburg. Um die Beitragshöhe nachträglich anpassen zu können, sollten Sparer flexible Verträge wählen.
Ungenutzte Unterstützung für das Alter
Es gibt zahlreiche staatliche Förderungen, die Sparer aber oft nicht nutzen: "Bei Riester-Verträgen profitieren Sparer beispielsweise von den staatlichen Zulagen beziehungsweise der steuerlichen Absetzbarkeit der Beiträge", sagt Horn. Die Basisrente bietet ebenfalls hohe Steuervorteile.
Weitere Förderungen bietet die betriebliche Altersversorgung (bAV): Wer sich für eine Direktversicherung entscheidet, kann bis zu 276 Euro im Monat direkt vom Gehalt abführen, ohne dass dafür Sozialabgaben anfallen. Im Rahmen der Gehaltsumwandlung sind Beträge bis zu 552 Euro im Monat sogar steuerfrei. 2018 führte der Gesetzgeber zudem einen Förderbetrag für Geringverdiener und einen neuen Freibetrag bei der Grundsicherung ein. Ebenfalls sehr attraktiv für Arbeitnehmer: Arbeitgeber sind verpflichtet, Neuverträge in Höhe von 15 Prozent des Umwandlungsbetrags zu unterstützen; für bestehende Verträge gilt dies ab 2022.
Unkenntnis über Lücken bei der Altersvorsorge
37 Prozent der Befragten des Ergo-Risiko-Reports gaben an, nicht zu wissen, wie hoch ihre Rente ausfallen wird. "Dabei ist die Berechnung der eigenen Rentenhöhe einfach", sagt Experte Horn. Wie groß die Lücke zwischen dem Einkommen und der Rente ausfallen wird und mit welchem Betrag Sparer privat fürs Alter vorsorgen sollten, können Verbraucher beispielsweise mithilfe des Rentenrechners des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) herausfinden.
Eine Übersicht über die Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung bekommen Arbeitnehmer nach fünf Jahren Beitragszeit jährlich ab dem 27. Lebensjahr mit der Renteninformation zugeschickt.
Fehlende Strategie bei der Vorsorge
Oft fehlt eine klare Strategie für die Vorsorge. "Fondsgebundene Rentenversicherungen bieten beispielsweise die Chance auf hohe Renditen und sind für Einsteiger eine interessante Wahl", sagt Horn. Wer hingegen keine lange Ansparphase mehr bis zur Rente hat, setzt besser auf Sicherheit und ein angemessenes Garantieniveau.
Achtung: Häufige Wechsel zwischen den Anlageformen können von Nachteil sein. Wer beispielsweise seine Kapitallebensversicherung oder seine private Rentenversicherung vorzeitig kündigt, hat unter Umständen mit finanziellen Verlusten zu rechnen.
"Ist das Geld knapp, ist es besser, den Vertrag für eine bestimmte Zeit beitragsfrei zu stellen", rät Horn. Alternativ ist es bei einigen Anbietern auch möglich, die Anlageform innerhalb eines Produktes ohne Kündigung zu wechseln. Versicherte, die ihre Riester-Rente vorzeitig kündigen, sind verpflichtet, die staatlichen Zulagen zurückzuzahlen.
Bei der Altersvorsorge dürfen Sie nicht hektisch handeln
Wer Aktien hat, sollte diese wegen der Corona-Krise nicht hektisch verkaufen, rät die bayerische Verbraucherzentrale. "Wenn Sie zum Beispiel in Fondssparpläne als Altersvorsorge investieren, dann ist ein Kurseinbruch zwischendurch kein Problem. Denn bei niedrigen Kursen bekommen Sie für das gleiche Geld, das Sie regelmäßig in den Sparplan einzahlen, derzeit mehr Anteile - das heißt Sie profitieren in dem Fall sogar von den zwischenzeitlich gesunkenen Kursen", so die Experten.
Entscheidend bei Sparplänen sei vielmehr, wie sich die Kurse gegen Ende der Sparphase entwickeln.
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