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Kurioser Gegentreffer zum Ausgleich: Loch in Barry Brusts Fanghandschuh verhinderte den dritten Punkt


Dumm gelaufen. Der Puck flutschte durch ein Loch in Brusts Fanghandschuh. Zum Glück konnte Sparre in der Verlängerung die zwei Punkte für die Tigers noch holen (Foto: Schindler).

Dumm gelaufen. Der Puck flutschte durch ein Loch in Brusts Fanghandschuh. Zum Glück konnte Sparre in der Verlängerung die zwei Punkte für die Tigers noch holen (Foto: Schindler).

Von Redaktion idowa

(mir) Drei Spiele binnen fünf Tagen mussten die Straubing Tigers zuletzt bestreiten. Es sollte nach den guten Vorstellungen an den ersten beiden Saisonwochenenden eine Standortbestimmung werden. Und genau das war es dann auch - mit zwei Auswärtsniederlagen und einem verdienten Heimsieg gegen Düsseldorf zum Abschluss.

Am Donnerstag in Mannheim und zwei Tage später in Berlin brachten die Tigers über 40 beziehungsweise 60 Minuten keinen Fuß aufs Eis und fuhren zwei verdiente Niederlagen ein. Zum Einen konnte das Team von Chefcoach Dan Ratushny dem Spiel zu keiner Zeit seinen Stempel aufdrücken, zum Anderen muss jedoch berücksichtigt werden, dass es sich bei Gegnern um echte Top-Teams handelte, die zurzeit gut in Schuss sind. Mannheim zählt zu den Meisterschaftsfavoriten und steht derzeit an der Tabellenspitze. Berlin gilt nach mehreren Titelgewinnen in den vergangenen Jahren ohnehin in jeder Saison als heißer Kandidat.

Jammern half nach den beiden Schlappen also nicht. Stattdessen mussten sich die Tigers auf das Heimspiel gegen Düsseldorf am Montag vorbereiten. Und dies sollte dann auch in allen Belangen weitaus positiver zu Ende gehen. "Nach den zwei harten Spielen wollten wir daheim mit Vollgas unser Spiel durchziehen. Manchmal sind zwar noch kleine Fehler passiert, aber ansonsten war es ein guter Auftritt von uns", so die Bilanz von Stürmer Bernhard Keil nach dem 3:2 n.V.

Sein Trainer konnte dem zustimmen: "Wir waren defensiv deutlich besser als zuletzt, hatten keine so großen Lücken, haben aber trotzdem auch offensiv Akzente gesetzt. Es freut mich, dass es in der Overtime zum Sieg gereicht hat. Das Team ist für seine Bemühungen belohnt worden, das ist wichtig fürs Selbstvertrauen. Das kann uns einen Push geben, denn ein Sieg ist ein Sieg."

Bereits nach einer Minute hätte Straubing mit 2:0 führen können, und die hochkarätigen Chancen häuften sich, doch oft vergab man sie zu leichtfertig oder spielte zu kompliziert. So durfte schließlich die DEG zuerst über den Führungstreffer durch die Schoner von Tigers-Keeper Barry Brust jubeln. Der Ausgleich ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Straubings Youngster Keil überrannte die Gäste-Abwehr und traf mit einem wunderschönen Alleingang zum 1:1.

In der 52. Minute erhöhte Jean-Michel Daoust auf 2:1. Sowohl Keil als auch Daoust erzielten ihre ersten Saisontreffer und waren sich einig: "Ein tolles Gefühl. Hoffentlich kommen bald die nächsten."

Beide Torschützen spielten an diesem Abend im Übrigen auch in einer Reihe. Da man einerseits zuletzt wenig durchschlagskräftig agiert hatte und andererseits Center Ryan Ramsay nach seiner Gesichtsverletzung überraschend in den Kader zurückkehren konnte, änderte Ratushny zwangsläufig die Aufstellung. "Ich wollte die Reihen etwas ausgeglichener machen und nicht alle drei jungen Spieler in den vierten Block stellen. Bernhard Keil hat es sich durch seine Leistungen und seinen Einsatz bisher in dieser Saison verdient, mit Ramsay und Daoust in einem Block zu spielen. Das hat heute ganz gut ausgesehen. Auch Ryan hat bei seinem Comeback sehr gut gespielt. Er ist jemand, der den Unterschied ausmachen kann", so der Coach, dessen Umstellung (zählbare) Früchte trug.

Dabei hatte Ramsay noch arg mit den Folgen seiner Verletzung zu kämpfen: "Ich hatte schon noch Schmerzen und Probleme, aber weniger mit der Fleischwunde als mit der gebrochenen Nase. Nach 30 Sekunden auf dem Eis hatte ich Schwierigkeiten zu atmen. Ich konnte auch bis vor drei, vier Tagen gar nicht trainieren, da fehlt etwas die Fitness und das Timing. Aber ich denke, dass ich ganz gut gespielt habe und vor allem auch unsere Reihe sehr gut funktioniert hat." Zum Schutz vor weiteren Verletzungen muss er in den kommenden Wochen einen Helm mit Gitter tragen, der "schon sehr gewöhnungsbedürftig" ist, wie der Stürmer erklärt: "Man sieht einfach nicht richtig."

Während Ramsay wieder - wenn auch mit einem Handicap - spielen konnte, musste Kapitän Michael Bakos am Montag pausieren. "Er hat eine Knöchelverletzung aus dem vorletzten Wochenende, die zuletzt wieder schlimmer geworden ist. Er braucht eine Pause und es sieht nicht so aus, dass er am kommenden Wochenende wieder spielen könnte", so Ratushny. Und auch Richard Mueller blieb ein Einsatz verwehrt: "Er ist momentan der überzählige Stürmer, aber das muss nicht so bleiben. Ich habe mit ihm gesprochen, er ist motiviert und will zeigen, was er kann. Möglicherweise kommt er in den nächsten Spielen wieder zum Einsatz."

So mussten es gegen Düsseldorf also die anderen Tigers-Spieler richten. Trotz zahlreicher Chancen auch auf Seiten der Gäste sah es lange nach drei Punkten für Straubing aus. Doch dann kam die 58. Minute, ein Schuss von der Mittellinie (!), und plötzlich stand es 2:2. Weder Tigers-Goalie Barry Brust noch die gut 4000 Zuschauer trauten ihren Augen: Der Puck war doch tatsächlich durch das Netz von Brusts Fanghandschuh geflogen. Sichtlich sauer erklärte er anschließend das Problem: "Das Netz ist längs und quer gespannt. Eine der Querseiten ist nach unten gerutscht, und dann war das Loch groß genug, dass der Puck hindurch konnte." Besonders bitter dabei: Brust musste mit Ersatzhandschuhen spielen, da der Ausrüster der Tigers zwar bereits die Schoner, aber noch nicht die bestellten Handschuhe geliefert hat. Bei der Stimmung des Goalies nach dem Spiel sollten ihm die dafür Verantwortlichen in nächster Zeit besser nicht begegnen.

Angesichts dieses kuriosen Treffers und des Siegtors in der Verlängerung zum 3:2-Endstand durch Straubings Daniel Sparre musste schließlich auch Düsseldorfs Coach Jeff Tomlinson feststellen: "Es war ein verrücktes Spiel. Wir sind am Ende froh über den einen Zähler, da unser Ausgleichstreffer unter normalen Umständen kein Tor gewesen wäre." Die zwei gewonnenen Punkte konnten Straubings Keeper aber nicht versöhnlich stimmen - er verließ lange nach Spielende immer noch kopfschüttelnd das Stadion...