Sport
Von 13 auf 6 - da verdirbt den Verantwortlichennichteinmal Brust-Aussetzer die guteLaune
5. Dezember 2011, 18:51 Uhr aktualisiert am 5. Dezember 2011, 18:51 Uhr
(mir). "Wir denken immer positiv", sagt Jason Dunham. Straubings Sportlicher Leiter hat derzeit auch wirklich allen Grund zu Freude und Gelassenheit, denn mit elf Siegen in den letzten 14 Spielen beziehungsweise neun Erfolgen in den letzten zehn Partien (sieben Heimsiege in Folge) kletterten die Tigers vom vorletzten aktuell auf den sechsten Tabellenplatz. Dabei könnte es für Dunham in dieser Woche noch ungewollt stressig werden. Nachdem Barry Brust am Sonntag kurz vor Ende der regulären Spielzeit eine Zehn-Minuten-Strafe und damit die dritte große Strafe kassiert hat, muss er am kommenden Freitag in Ingolstadt pausieren.
Was genau Schiedsrichter Alfred Hascher zu dieser Entscheidung bewog, wissen weder Dunham noch Chefcoach Dan Ratushny. Beide vermuten, dass Brust nach Ende der Auszeit, als sechs Straubinger Feldspieler aufs Eis fuhren, zu lange auf dem Eis stand und Schiedsrichter Alfred Hascher dies als Provokation empfunden haben könnte. "Das ist jetzt aber ohnehin Vergangenheit, wir können es nicht ändern", so der Tigers-Trainer.
Der erste DEL-Einsatz von Beginn an, nachdem er bereits zwei Mal während eines Spiels eingesprungen ist, rückt für Maximilian Englbrecht also näher. Denn der eigentliche Back-up Jan Guryca laboriert an einem Außenbandriss. "Jan hat am Dienstagvormittag eine Untersuchung, und dann wissen wir vielleicht mehr, ob es bei ihm schon wieder geht", erklärt Dunham. Und wenn nicht? "Dann steht eben Maxi im Tor, und wir werden schon irgendwo noch einen Back-up für ihn finden", bleibt der Manager gelassen.
Denn nach den beiden Siegen des Wochenendes gegen Iserlohn und München ist die Euphorie ungebrochen. Die Tigers sind derzeit eine einzige Erfolgsstory. Und es gibt darüber hinaus noch viele kleine Geschichten von Spielern, die mitunter unbemerkt von der Öffentlichkeit ihren Teil zum Erfolg beitragen: Andy Canzanello zum Beispiel, der mit vier Toren und zwölf Vorlagen auf Rang sechs der punktbesten DEL-Verteidiger liegt. DEL-Neuzugang Markus Hundhammer, der 51 seiner 71 Bullys gewann und damit ligaweit auf Platz fünf steht. Laurent Meunier, der mit seinem Hattrick am Freitag sein Team zum Sieg schoss. Matt Hussey, der zwei Tage später alle drei Penalties verwandelte und damit den Zusatzpunkt sicherte. Und nicht zuletzt Carsen Germyn, der in den vergangenen sieben Partien förmlich explodierte und sechs Treffer erzielte sowie sechs weitere vorbereitete.
Wer der "Vater des Erfolgs" ist, wurde im Heimspiel am Freitag mehr als deutlich. Nach der Ehrenrunde der Spieler forderten die Fans Chefcoach Dan Ratushny aufs Eis. Nach anfänglichem Zögern kam er tatsächlich aus der Kabine, trat auf die Eisfläche und winkte kurz in die Menge, ehe er anerkennend in Richtung seiner Spieler zeigte und schnell auf die Pressekonferenz verschwand. "Es ist offensichtlich, welch großen Anteil am Erfolg unser Trainer hat. Er hält uns auf dem Boden und achtet ständig darauf, dass wir uns weiterentwickeln", so Jean-Michel Daoust. "Er ist eine absolute Autoritätsperson und ein unglaublich kluger Mann. Er weiß, wie er uns einstellen muss. Und er braucht dazu in der Kabine oder auf der Spielerbank nicht rumzubrüllen", weiß Sebastian Osterloh.
In der Tat scheint Ratushny immer die richtigen Worte für die Spieler zu finden. Ruhig, souverän, bescheiden - so agiert der Kanadier auf und neben dem Eis. Und auch über die beiden kommenden Derbys am Freitag in Ingolstadt und am Sonntag daheim gegen Augsburg macht er sich schon wieder Gedanken. "Es war ein erfolgreiches Wochenende für uns, und fünf Punkte sind gut. Aber die nächsten schweren Aufgaben warten schon wieder. Wir haben keine Zeit für große Pausen", findet der Coach. Gestern und heute gab er seinen Spielern dann aber dennoch frei. "Zwei Tage zur Regeneration tun dem Team gut, zumal einige Spieler kleinere Blessuren haben", so Ratshny.
Seit der Länderspielpause hatten die Tigers als einziges Team zwei englische Wochen. Ryan Ramsay spielte zuletzt mit einer leichten Grippe, Osterloh musste, nachdem er in Wolfsburg einen Schuss geblockt hatte, am Freitag fit gespritzt werden. Dazu kamen die Teilnahme von Bernhard Keil am Nationalmannschafts-Trainingslehrgang in Füssen und der anschließenden U20-WM in Garmisch und die Matchstrafe von Sandro Schönberger, der erst in Ingolstadt wieder mit dabei sein wird.
Am Beispiel Schönbergers sieht man im Übrigen auch, wie prächtig die Stimmung und der Zusammenhalt im Team sind. Damit der Stürmer die 1200 Euro Strafe nicht alleine zahlen muss, legten die Spieler zusammen, und auch ein paar Sponsoren griffen ihm unter die Arme. Im Gegenzug muss er, da sein Lieblingsclub Schalke in der Bundesliga gegen Dortmund verlor, im nächsten siegreichen Heimspiel mit einem Borussia-Trikot die Ehrenrunde antreten.
Das könnte schon am kommenden Sonntag gegen Augsburg der Fall sein - schließlich denken bei den Tigers derzeit alle positiv...