Sport

Ja, ist denn heut scho Weihnachten?


Von Redaktion idowa

(mir). Ja, ist denn heut' schon Weihnachten? Bei den Straubing Tigers könnte man es fast meinen, jagt doch eine schöne Bescherung die nächste. Sieben Siege in Folge fuhr das Team von Dan Ratushny zuletzt ein. Höhepunkt war zweifelsohne das vergangene Wochenende mit den Erfolgen gegen Mannheim und Düsseldorf.

Dachten die Fans nach der Meisterleistung am Freitag im Heimspiel gegen die Adler, als die Tigers den Tabellenführer gestürzt und ihn gerade im zweiten Drittel an die Wand gespielt hatten, es gäbe keine Steigerung mehr, so wurden sie nur zwei Tage später eines Besseren belehrt. Bei den DEG Metro Stars zauberten die Straubinger ein sensationelles 8:4 aufs Eis und verblüffen damit im Moment die ganze Eishockeyfamilie in Deutschland. Dabei war Straubings Trainer nach dem Heimsieg gar nicht mal so zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft: Drei Mannheimer Powerplay-Tore waren ihm eindeutig zu viele. Nichtsdestotrotz waren die Fans begeistert und auch Torhüter Jan Guryca, der mit einem Außenbandriss pausieren muss, stellte fest: "Ein super Spiel, vor allem weil man trotz der Gegentreffer nie aufgegeben hat. Es war eine tolle Leistung des ganzen Teams, das früh gemerkt hat, dass es nicht nur mitspielen kann, sondern dass es selbst das Spiel gestalten kann."

"Hoher Sieg tut wirklich gut"
Im ISS Dome setzten die Tigers dann sogar mit zwei Über- und einem Unterzahltor noch eins drauf. "Nach den knappen Spielen zuletzt tut so ein hoher Sieg wirklich gut. Wir haben unsere Chancen endlich effektiv verwertet. Ein sehr positiver Abend für uns", bilanzierte Straubings Coach. Doch er wäre nicht Ratushny, wenn er nicht ein "aber" hinterher schieben würde: "Sieben Siege in Folge sind zweifelsohne ein Erfolg, auf dem wir uns jetzt aber nicht ausruhen dürfen. Übermut wäre das Schlimmste. Wir müssen ruhig bleiben, so weitermachen und uns von Spiel zu Spiel konzentrieren." Genau das hat er auch seinen Spielern eingeimpft. "Wir müssen den Puck flach halten, weiterhin konzentriert arbeiten und die Kleinigkeiten richtig machen", erklärt Alexander Dotzler. Denn wie sagt sein Trainer immer: "Der Eishockey-Gott schaut zu jeder Sekunde genau zu."

So hat er das zuletzt gerade auch bei Dotzler gemacht und dem Sportlichen Leiter Jason Dunham wohl geflüstert, dass der Allrounder unverzichtbar ist und sein Probevertrag daher bis Saisonende verlängert werden muss. "Meine Situation in den vergangenen Wochen war nicht so einfach, da ich noch nie in einer so unsicheren Lage mit einem Probevertrag war und sich der Druck dadurch erhöht hat. Aber jetzt bin ich froh, dass ich bleiben darf. Mir gefällt es super in Straubing, die Stimmung im Team ist außerordentlich gut, und ich denke, dass wir mit dieser Mannschaft noch viel erreichen können."

Positiv stimmt vor allem die Leistungssteigerung von Ryan Ramsay und Carsen Germyn. Wurden sie zunächst als Fehleinkäufe abgestempelt, steigerten sie sich in den vergangenen Wochen deutlich und waren am Wochenende kaum wiederzuerkennen. Ramsay erzielte gegen Mannheim sein erstes Saisontor und legte gegen Düsseldorf gleich nach. Germyn traf in den letzten vier Spielen vier Mal und steht in dieser Woche sogar im DEL-All-Star-Team der Fachzeitung Eishockey NEWS. "Defensiv waren beide auch vorher schon stark. In den letzten zwei Wochen hat dann aber keiner im Team mehr Schüsse aufs Tor abgegeben wie sie", weiß Ratushny, der die beiden nach der Sperre von Sandro Schönberger am Sonntag mit Laurent Meunier auflaufen ließ. Und ein Blick auf die Statistik zeigt: Mit +6 (Ramsay) und +7 (Germyn) haben beide die mit Abstand beste Plus/Minus-Bilanz. So hofft Germyn nun, "dass der Knoten endlich geplatzt ist".

Barry Brust platzt der Kragen
Weniger der Knoten, als vielmehr der Kragen geplatzt ist am Sonntag übrigens Torhüter Barry Brust. Nachdem er von Düsseldorfs Benjamin Gordon kurz vor Spielende im Torraum geschubst worden war, revanchierte er sich zwei Mal in schönster Muhammad-Ali-Manier mit einem Faustschlag. "Ich weiß gar nicht, welches Problem er da mit mir hatte. Das erste Mal hat er mich einfach umgehauen. Und als ich ihn dann gefragt habe, was los ist, gleich noch einmal", erklärte der DEG-Stürmer nach der Partie mit Unschuldsmiene, während Brust mit einer Spieldauerstrafe - bereits die zweite in der Saison - schon unter der Dusche stand. Heute Abend nun kann sich der Keeper wieder als "braver Junge" zeigen, wenn das Team mit der gleichen Aufstellung wie am Sonntag bei Vizemeister Wolfsburg zu Gast ist (Partie ab 19:30 Uhr live im Free-TV auf Eurosport).

Weihnachten ist zwar immer noch nicht, aber Geschenke in Form von Punkten oder einem Sieg nehmen die Tigers und ihre Fans auch schon vorab gerne in Empfang.