AZ-Kommentar
Uli Hoeneß: Ein Herz für Nürnberg(er)
13. November 2019, 20:13 Uhr aktualisiert am 13. November 2019, 20:13 Uhr
Krischan Kaufmann, Vize-Sportchef der AZ, über Hoeneß' Verbindungen in die Noris, junge Reporter und Nürnberger Bratwürste.
Es gibt Momente und Begegnungen, die einen prägen. Für mich - sicher nicht für ihn - war mein erstes Treffen mit Uli Hoeneß so ein Moment. Der Bayern-Boss war damals zu Gast bei einer Gesprächsrunde im Nürnberger Rathaus, und ich als blutjunger AZ-Reporter hatte die Aufgabe, der gefürchteten Abteilung Attacke ein paar knackige Zitate zu entlocken. Die Veranstaltung war vorbei, eigentlich war alles gesagt. Trotzdem drängte ich mit zittrigen Händen nach vorne, stellte Hoeneß auf dem Weg zum Ausgang - und legte los. Statt mich abzuwimmeln, beantwortete er mit großer Geduld meine Fragen. So kann der Eindruck aus der Ferne täuschen.
Apropos Nürnberg. Für Hoeneß war die Noris wohl immer mehr als nur ein Punkt auf der Landkarte. Beim damals noch halbwegs ruhmreichen 1. FCN endete 1979 seine große Kicker-Karriere. Nur elf Spiele absolvierte er im Club-Trikot, dann streikte das malade Knieendgültig. Schade für den Club, aber für den FC Bayern war es der Anfang einer goldenen Zukunft. Hoeneß übernahm an der Säbener Straße und baute den angestaubten Klub um zu dem, was er heute ist: ein Weltverein.
Dank Honeß wurden "Drei im Weggla" zum Fastfood-Kult
In die Frankenmetropole ist Hoeneß dennoch immer wieder zurückgekehrt. Nicht zuletzt wegen der Bratwürste, also in dem Fall seiner eigenen. Hier hat der Sohn eines Metzgermeisters sein Würstl-Imperium begründet und es Jahre später zusammen mit einem Schnellrestaurant-Riesen sogar geschafft, aus den traditionellen Nürnberger "Drei im Weggla" einen kultigen Fastfood-Snack zu machen.
Womöglich erklärt diese Verbundenheit zu Nürnberg, warum Uli Hoeneß damals für den jungen AZ-Reporter noch einmal stehen blieb und ihm einen dieser prägenden Momente bescherte. Vielleicht, Herr Hoeneß, weil Sie ein Herz für Nürnberg(er) haben.