AZ-Kommentar
Abschied von Hoeneß: Der Emo-Uli kehrt jetzt zurück
15. November 2019, 13:21 Uhr aktualisiert am 15. November 2019, 13:21 Uhr
Bayern-Reporter Patrick Strasser über den Abschied von Präsident Uli Hoeneß.
Endlich, endlich ist Uli Hoeneß nicht mehr Präsident! Kurz Luft holen, liebe Leserinnen und Leser, verehrte Uli-Fans, ich meine es anders, ganz anders.
Der Präsident geht, der Aufsichtsratsvorsitzende auch. Hoeneß bleibt, der Emo-Uli in ihm kehrt zurück. Das Ventil zum Dampfablassen wird wieder komplett aufgedreht. Die "Abteilung Attacke", über zehn Jahre hinter dem vornehmen Mantel der Diplomatie des Präsidentenamtes etwas verdeckt, feiert Wiederauferstehung. Welcome back!
Sie werden jetzt einwenden: Aber gegen Nationalspieler Mesut Özil ("Hat seit Jahren einen Dreck gespielt!") hat er doch gelästert. Oder gegen Juan Bernat ("Hat einen Scheißdreck gespielt!") und auch gegen Marc-André ter Stegen ("Gehört vom DFB in die Ecke gestellt!"). Richtig.
Künftig wird Hoeneß direkter poltern
Und dabei verlor er den Instinkt für die Tonalität, die Zielscheibe der Kritik war falsch justiert. Zuletzt wollte er eigentlich gegen die Herren Bierhoff und Löw stänkern, um Manuel Neuer, seinen Torhüter, zu beschützen. Die Jobs Anwalt und Glucke - den Ausdruck benutzte er selbst - seines FC Bayern gibt Hoeneß keinesfalls auf. Künftig wird er wieder direkter poltern.
Auch mich hat Hoeneß schon angerufen und kam, ohne Luft zu holen, direkt zum Thema. Laut und bestimmt. Wehrte man sich, verteidigte seine Meinung und die verfassten Artikel, kam es zur Diskussion.
Das Gespräch (kein Monolog!) endete stets versöhnlich. Kurzer, heftiger Schock zu Beginn. Langanhaltendes, gutes Gefühl am Ende. "Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag! Alles Gute!"
Lesen Sie hier: Mehr Urlaub wagen - Was Hoeneß nach seinem Abschied plant