"Ein Spieler, der am Scheideweg ist"

FC Bayern: Jupp Heynckes rät von Mega-Transfers ab - Zweifel an Leroy Sané


Ex-Trainer des FC Bayern: Jupp Heynckes

Ex-Trainer des FC Bayern: Jupp Heynckes

Von Bernhard Lackner

Jupp Heynckes rät im kommenden Sommer von teuren Transfers ab. Leroy Sané, der seit Monaten von seinem Ex-Klub FC Bayern umworben wird, hält er noch nicht für einen Top-Spieler.

München - Bayerns Triple-Legende Jupp Heynckes rät den Klubs angesichts der Coronakrise auf bestehendes Personal zu setzen. Der Fußball dürfe "nicht nur an den Profit denken", sagte der Ex-Bayern-Coach wenige Tage vor seinem 75. Geburtstag im Gespräch mit dem Fachmagazin "kicker" (Montagsausgabe). "Ich würde auf junge Spieler setzen, wie Bayern-Sportdirektor Hasan Salihamidzic jüngst sagte. Ganz große Transfers würde ich jedoch ausschließen."

Auch große Klubs würden angesichts der Viruskrise "wirtschaftliche Probleme bekommen", sagte der frühere Nationalspieler. "Deshalb würde ich als Verantwortlicher lieber meine Spieler halten, statt teure Stars zu holen. Sicher müsste ein Kai Havertz in der Bundesliga bleiben, aber nicht für einen utopischen Preis, das wäre nicht zu verantworten. Grundsätzlich war die bisherige Entwicklung im Fußball sowieso unmoralisch", ergänzte Heynckes.

Heynckes: 100 Millionen für Sané nicht gerechtfertigt

Von Leroy Sané, der seit gut einem Jahr vom FC Bayern umworben wird, ist der Triple-Trainer von 2013 nicht vollends überzeugt. "Für mich hat er noch nicht den Durchbruch zu einem absoluten Top-Spieler geschafft", erklärt Heynckes gegenüber der "Welt am Sonntag": "Das ist ein Spieler, denke ich, der gerade am Scheideweg ist. Wird er weiter hart an sich arbeiten, oder wird er weiterhin nur ein ganz außergewöhnliches Talent sein. Er muss bereit dafür sein, den nächsten großen Schritt zu gehen, denn es nutzt nichts, das Talent ab und zu mal aufblitzen zu lassen." Auch die kolportierten 100 Millionen Euro, die sein aktueller Klub Manchester City fordert, hält Heynckes nicht für gerechtfertigt.

Die Vereine müssten hoffen, dass die Saison ohne Zuschauer zu Ende gespielt werden könne, "auch wenn Fußball ohne Zuschauer fürchterlich ist", sagte Heynckes, der am Samstag seinen Ehrentag feiert. "Aber es gibt keine andere Lösung, damit die Klubs bis Sommer über die Runden kommen. Und dann müssen die Vereins-Verantwortlichen begreifen, dass sie möglicherweise die kommende komplette Saison weiter ohne Publikum spielen werden."

Die Bundesliga hofft trotz der anhaltenden Coronakrise, im Mai ihren Spielbetrieb wieder aufnehmen zu können. Am Mittwoch wird eine Entscheidung der Politik erwartet.

Lesen Sie auch: Jetzt spricht auch Hainer von "internationalem Star"