Offensivstar wieder fit
FC Bayern: Der Poker um Leroy Sané wird jetzt richtig heiß
23. Juni 2020, 19:45 Uhr aktualisiert am 24. Juni 2020, 6:34 Uhr
Leroy Sané von Manchester City kehrt beim 5:0-Sieg gegen Burnley nach zehn Monaten zurück. "Endlich - ich habe es sehr vermisst." Fans des Gegners zeigen ein provokantes Transparent.
Manchester/München - Ewig lange 323 Tage hatte Leroy Sané (24) auf diesen Moment warten müssen, dann war es so weit: Beim 5:0-Sieg von Manchester City gegen den FC Burnley wurde der Wunschspieler des FC Bayern in der 79. Minute für den überragenden Phil Foden (zwei Tore) eingewechselt, erstmals seit seinem Kreuzbandriss im August 2018 kam Sané wieder zu einem Einsatz für die City-Profis.
"Endlich - ich habe es sehr vermisst", schrieb der Offensivstar bei Instagram. Was für eine Erleichterung! Auch für interessierte Klubs wie Bayern übrigens, denn Sanés Körper ist wieder bereit für Spitzenfußball. Der Poker um den Ausnahmekönner dürfte in den kommenden Wochen an Fahrt aufnehmen.
Oliver Kahn erklärte zuletzt, dass Sané "noch ein Jahr Vertrag bei Manchester" habe. "Und mehr gibt es jetzt dazu nicht zu sagen", sagte der 51-jährige Bayern-Vorstand im ZDF-"Sportstudio". ManCity-Coach Pep Guardiola, der Bayern von 2013 bis 2016 trainierte, hat Sané schon abgeschrieben.
Rassismus-Transparent: Sané-Comeback rückt in den Hintergrund
"Er möchte zu einem anderen Klub wechseln", sagte Guardiola kürzlich: "Wenn zwei Vereine am Saisonende zu einer Einigung kommen, kann er gehen. Wenn nicht, wird er mit Ende seines Vertrages (2021, Anm.d.Red.) gehen." Sané möchte laut des Katalanen "ein neues Abenteuer" erleben. Bei Bayern. Und zwar schon diesen Sommer.
Dass Sané gegen Burnley trotz seiner Rückkehr nicht im Mittelpunkt stand, lag an einem Skandal in luftiger Höhe. Vor der Partie knieten die Spieler noch gemeinsam nieder, um gegen Rassismus und Gewalt gegen Schwarze zu demonstrieren.
Nur wenige Augenblicke später mussten alle Beteiligten dann mit anschauen, wie ein Flugzeug über das Stadion flog: Und dabei ein Transparent mit der Aufschrift "White Lives Matter Burnley" hinter sich her zog. Schockierend.
"Ich schäme mich, es ist mir peinlich", sagte hinterher der sichtlich aufgewühlte Burnley-Kapitän Ben Mee über den Affront: "Das ist nicht das, wofür wir stehen. Ich bin wirklich bestürzt, dass das passiert ist." Und Guardiola meinte: "Alle Menschen sind wichtig. Wir sind alle gleich."
Premier League unterstützt "Black Lives Matter"-Bewegung
Auf der Insel haben sich Klubs, Liga und Spieler seit dem Tod von George Floyd, der weltweit Schlagzeilen gemacht hatte, mit der "Black Lives Matter"-Bewegung solidarisiert. Sané trug wie alle Spieler ein Trikot mit dem Slogan anstatt seines Namens, der deutsche Nationalspieler postete "Black Lives Matter" auch noch einmal bei Instagram. Für den Fußball in England ist die hässliche Szene ein Schock.
Burnley reagierte unmittelbar auf die Aktion. Der Klub distanzierte sich noch während der Partie und kündigte an, "voll und ganz mit den Behörden" zusammenzuarbeiten, "um die Schuldigen zu identifizieren und lebenslange Verbote zu erlassen". Mee forderte die Verantwortlichen auf, "im 21. Jahrhundert" anzukommen.
Schon vor dem Spiel machten Gerüchte die Runde, dass solche Umtriebe geplant seien. "Der Klub hat versucht es zu stoppen", sagte Mee. Es gelang nicht.
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