Landkreis Landshut

Ein Großhotel am Hauptbahnhof: Landshuter Investoren-Duo will‘s möglich machen


Auf diesem Areal am Hauptbahnhof soll in eineinhalb Jahren ein Ibis-Hotel mit 120 Zimmern stehen. (Foto: jv)

Auf diesem Areal am Hauptbahnhof soll in eineinhalb Jahren ein Ibis-Hotel mit 120 Zimmern stehen. (Foto: jv)

Von Uli Karg

Seit der Schließung des "Kaiserhofs" im Dezember vergangenen Jahres fehlt der Stadt ein Großhotel - problematisch ist das nicht nur für den Tourismussektor, sondern vor allem für Geschäftsreisende. Manch Verantwortlichem, der sich mit der Akquirierung von Tagungen und Kongressen in Landshut beschäftigt, wurde das in diesem Jahr mehr als einmal schmerzlich bewusst. Jetzt scheint Abhilfe in Sicht: Am Hauptbahnhof soll ein 120-Zimmer-Haus entstehen. Geplante Eröffnung: Frühjahr 2016.

Hinter dem Projekt steht das Landshuter Investoren-Duo Tilman von Kuepach, Stadtrat der Landshuter Mitte, und Dr. Franz Sauber - ein Zahnarzt, der zu Beginn der 90er Jahre den Bohrer beiseitelegte, um sich auf den Bau von Supermärkten in Sachsen und Sachsen-Anhalt zu konzentrieren. Einen genauen Zeitplan für den Bau des Hotels, in dessen Planung bereits mehr als 100.000 Euro geflossen sind, gebe es nicht, dafür aber ein konkretes Ziel: "Im Frühjahr 2016 soll das Hotel eröffnet werden."

Ein Betreiber ist auch schon gefunden: Laut von Kuepach handelt es sich um die in Paris ansässige, international tätige Accor-Kette. Accor hatte bereits zu Anfang dieses Jahres den "Kaiserhof" als möglichen Standort in Landshut inspiziert. Nachdem die dänische Eigentümergemeinschaft aber mit Preisvorstellungen in die Verhandlungen gegangen war, die eine wirtschaftliche Perspektive für die Hotelkette unmöglich machte, endeten die Gespräche bereits, bevor sie richtig begonnen hatten.

Nun also der Standort am Hauptbahnhof. Kommt das fünfstöckige Accor-Systemhotel der Marke Ibis, dürfte sich auch Kämmerer Rupert Aigner über einen interessanten Gewerbesteuerzahler freuen. "Vom ersten Cent des Gewinns an würden rund 15 Prozent an die Stadt abgeführt", sagt von Kuepach. Der ehemalige CSU-Fraktionsgeschäftsführer sitzt seit Mai für die Landshuter Mitte im Stadtrat und ist unter anderem Mitglied des Bausenats sowie stellvertretendes Mitglied des Liegenschaftssenats. Einen Interessenskonflikt sieht er nicht. Schließlich werde er an Sitzungen, soweit es um das Grundstück am Hauptbahnhof gehe, nicht teilnehmen. "Das ist eine Selbstverständlichkeit", sagt der Rechtsanwalt.

Erste Vorüberlegungen, in Landshut ein Systemhotel zu bauen, gab es bereits Anfang 2013. "Am Rosenmontag habe ich Oberbürgermeister Hans Rampf erstmals darauf angesprochen", sagt von Kuepach. Die Standortfrage sei damals aber noch offen gewesen: "Wir haben rund 20 Grundstücke in der Stadt, aber auch in Altdorf und Ergolding geprüft." Das Ergebnis: "Der Standort am Hauptbahnhof ist am besten geeignet." Schließlich habe fast jede größere Stadt ein Hotel in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bahnhof. Für Franz Sauber war es auch eine emotionale Entscheidung: "Ich bin ein alter Patriot. Und ich wollte das in Landshut machen."

"An den Parkplätzen wird's nicht scheitern"

Noch ist das Grundstück nicht verkauft. Ein nicht unwesentlicher Punkt, bei dem es sich allerdings, spricht man mit den Beteiligten, lediglich um eine Formsache handelt. Schon am 18. Juli stimmte der Liegenschaftssenat in nicht-öffentlicher Sitzung grundsätzlich einem Verkauf des Areals zum Zwecke eines Hotelbaus zu. Einzige Auflage: "Es ist eine schriftliche Einverständniserklärung der damaligen Grundstücksverkäufer einzuholen." Die Sache ist die: Das Grundstück wurde der Stadt vor sechs Jahren von der prominenten Landshuter Bau-Familie Eller verkauft, zu deren Portfolio auch das Postgebäude gehört. Der Verkauf erfolgte deshalb unter der Auflage, dass an diesem Standort für ausreichend Parkplätze gesorgt ist. Tilman von Kuepach kann sich ein Nebeneinander von öffentlichen Parkplätzen und Stellplätzen für Hotelgäste vorstellen. Wie viele Parkplätze zur Verfügung stehen werden, sei allerdings noch offen. "Rechtlich muss für sechs Betten ein Stellplatz vorhanden sein", sagt von Kuepach. Für das Hotel wären demnach mindestens 40 Parkplätze vorgeschrieben.

Erfahrener Investor, der nun in der Heimat aktiv wird: Dr. Franz Sauber.

Erfahrener Investor, der nun in der Heimat aktiv wird: Dr. Franz Sauber.