Neues vom Turm
Ein Geheimnis, eine Premiere und ein misslungener Gag
31. Juli 2018, 17:01 Uhr aktualisiert am 31. Juli 2018, 17:01 Uhr
Geht's Ihnen auch so: Am Drachenstich sieht man Leute, die man das ganze Jahr über nicht sieht. Und unweigerlich stellt sich bei manchen die Frage: Was treiben die eigentlich das ganze Jahr? Zugegeben, auf Sandro Ziesler trifft dies nicht ganz zu. Zumindest weiß man vom Sattelbogner der Gruppe "grün", wo man ihn das Jahr über bei sonnigem Wetter findet, nämlich auf der Terrasse des "ViP". Aber was macht er beruflich? Nun scheint sich dieses Rätsel gelöst zu haben: Ziesler ist ein hoch angesehener Archäologe, der erst kürzlich in den USA mit der Vermessung von Dinosarier-Überresten von sich Reden gemacht hat.
Darüber berichtete die Chamer Zeitung in ihrer Ausgabe vom 25. Juli. Auf dem dazugehörigen Foto vom Dino-Bein ist offensichtlich Sandro Ziesler posierend zu sehen, als Mitglied des Grabungsteams der Universität Kansas. Schon wird hinter den Kulissen gemunkelt: Falls 'mal Tradinno nicht mehr zu finden ist, hat ihn sicherlich der Sandro irgendwo verbuddelt ... Ob es sich auf dem Foto tatsächlich um den Further handelt, ist noch nicht eindeutig geklärt. Sollte es nicht Ziesler sein, dann weiß dieser zumindest nun, wo er seinen Doppelgänger findet - an der Universität von Kansas, bei den Dino-Haxn.
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Wo man die Businenbläser des Spielmannszuges "Grenzfähnlein" während der Aufführungen findet, das ist klar: auf dem Wehrgang. Doch Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel, und so tröteten die Bläser bei der Probe am Sonntagnachmittag plötzlich nicht mehr vom Wehrgang herab, sondern aus der Dachgaube des NKD-Gebäudes. Wie es zu diesem historisch einmaligen Standortwechsel kam? "De Sauhitz, de holt koana aus", so Spielmannszug-Chef Andreas Roder. Nachdem sich das Thermometer im eingehausten Wehrgang bedrohlich der 40-Grad-Marke näherte, gab es für die Bläser nur zwei Möglichkeiten: Die Flüssigkeitszufuhr mittels Further Braukunst noch weiter zu erhöhen oder den Standort zu wechseln. Nachdem durch Ersteres die Spielmannszügler Gefahr liefen, ihren noch verträglichen Promillepegel deutlich zu überschreiten, nahm man lieber ein Angebot von Vize-Vorstand Christian Staudner an. Dieser hat sich nämlich in der großzügigen Dachgeschoss-Wohnung des NKD-Gebäudes eingemietet. Schnell war die Fensterfront der Dachgaube geöffnet - und die Spielmannszügler hatten ihren Ersatz-Wehrgang, von dem sie mit Businenklängen die Aufzüge der einzelnen Gruppen ankündigten. Wie zu hören war, soll es auch an diesem deutlich kühleren Alternativ-Standort an der Bierversorgung nicht gemangelt haben.
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An dieser mangelt es den Sattelbogner-Soldaten ebenfalls nicht, wie allgemein bekannt ist. Dafür hatten die mutigen Schlacht-Bei-Taus-Rauferer bei der Hauptprobe so ihre Probleme. Zum einen beim extra hierfür ausgedachten Gag. Denn ursprünglich wollten die Soldaten auf ihren Streitwagen mit brennenden Sterndlwerfern durch die Arena poltern und dabei "Stille Nacht ..." singen.
Letztendlich blieb es nur bei der Gesangseinlage. Zwar hatten die Sattelbogner die Wunderkerzen schwenkend in der Hand, doch irgendwie wollten die nicht brennen. Nur am dritten Wagen funkelte ein kleines Lichtlein ganz einsam auf. Was die Ursache für diesen gescheiterten Spaß ist, darüber kann nur gerätselt werden. Böse Zungen spotteten danach: "Das passiert, wenn man die Sterndlwerfer in der nicht ganz ausgesoffenen Bierflasche transportiert ..."
Doch es sollte später für die Sattelbogner noch so richtig knüppeldick kommen: Nachdem die Streitwagen durch die Arena geprescht und in die Herrenstraße abgebogen waren, haute der Kutscher Alois die Schleif' etwas zu spät rein. Folge: Die Kutsche kam nicht dort zum Stehen, wo eigentlich ihr Platz ist. Da das Gespann für einen anderen Auftritt gebraucht wurde, blieb den Sattelbognern nichts anderes übrig, als selbst Hand anzulegen. Das bedeutete: Bei tropischer Hitze musste die bleischwere Kutsche ein paar hundert Meter weit geschoben werden ... Seinen großen Auftritt hatte dabei der Christl Markus: Während seine Kameraden schoben und zogen, stand er triumphierend wie einst Nero auf dem Streitwagen. Einmal ein kleiner Herrscher sein ... einfach unbezahlbar.
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Unbezahlbar wertvoll sind auch die Drachenstichrösser, denn diese besitzen Nerven aus Stahl. Nein, die Rede ist nicht von Willi Späths Ritterpferden, sondern von Rössern der Streitwagen. Jüngster Beweis: Als Montagabend die Paterkutsche gerade unter dem Wehrgang stand und der Fischer Florian sein Leid über den erstochenen Schüler klagte, meinte die Drachenmannschaft, Tradinnos Feuerstöße testen zu müssen - nur gefühlte zwei Meter von den beiden Pferden entfernt. Und die Tiere? Hätte nur noch gefehlt, dass sie vor Langeweile gähnen, so cool sind die...