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Zahlungsaufschub für die Cannibals: Stadt Landshut stundet der LES die Stadionmiete von knapp 20000 Euro


Von Redaktion idowa

(jv). Von Johannes ViertlböckSportlich stehen die Landshut Cannibals als Tabellenführer der 2. Eishockey-Bundesliga glänzend da. Und auch wirtschaftlich tun sich für die Landshuter Eishockey-Spielbetriebs-GmbH (LES) neue Perspektiven auf. Mit Rainer Beck scheint ein potenter Investor gefunden, der die LES im Mai 2012 komplett übernehmen will. Die finanzielle Gegenwart sieht aber offenbar nicht so rosig aus. Für die laufende Saison hat die LES jedenfalls um die Stundung der Miete für das städtische Eisstadion gebeten. Der Sportsenat hat diesem Anliegen Ende Oktober im nichtöffentlichen Teil der Sitzung einmütig zugestimmt, bestätigte Oberbürgermeister Hans Rampf (CSU) gestern auf LZ-Anfrage.

Wie hoch die Miete genau ist, die die LES jährlich für die Nutzung der Eishalle am Gutenbergweg entrichten muss, wollte Rampf nicht sagen. Nur so viel: "Es handelt sich um eine Summe im unteren fünfstelligen Bereich." LES-Geschäftsführer Bernd Truntschka sprach gegenüber der LZ von "knapp 20000 Euro". Die Stundung hält Rampf für sinnvoll. Und zwar gerade mit Blick auf den wahrscheinlichen Einstieg des Investors Rainer Beck. "Durch sein Engagement gewinnt die LES auf Jahre hinaus ein Stück Sicherheit", sagte der Rathauschef. Er sei deshalb zuversichtlich, dass die Stadt die Miete letztlich doch vollständig bekommen wird. Zumal die LES bereits am 15. November einen Teilbetrag begleichen werde. Rampf: "Das hat Bernd Truntschka zugesagt. Es war eine der Grundbedingungen dafür, dass der Sportsenat der Stundung zugestimmt hat."

Warum aber beantragt die LES trotz des sich abzeichnenden Investoreneinstiegs und der damit erhofften Mehreinnahmen überhaupt eine Mietstundung? Rampf - der übrigens selbst einer der fünf aktuellen LES-Gesellschafter ist und deshalb bei der Beschlussfassung des Sportsenats nicht mitgewirkt hatte - nennt die vergangene Saison als Hauptgrund. "Da war der Etat unterdeckt, weil durch die Insolvenz des Hauptsponsors Einnahmen weggebrochen sind." Außerdem seien die Zuschauerzahlen hinter den Erwartungen zurückgeblieben, sagte Rampf. Die finanzielle Lage der LES sei aus diesen Gründen derzeit noch angespannt.

Bernd Truntschka: "LES kann Miete derzeit nicht zahlen"
Das bestätigte Bernd Truntschka. "In der Vorsaison kam es zu einer Art Kettenreaktion." Die LES habe deswegen momentan ein gewisses Liquiditätsproblem und könne die Miete nicht zahlen. Aber: "Wir sind auf dem besten Weg, das zu regeln." Schließlich sei eine Bedingung des neuen Investors Rainer Beck, dass die Gesellschaft im Mai schuldenfrei übergeben wird. Dies werde auch geschehen, versicherte Truntschka. "Und dazu gehört, dass die Mieten bezahlt sind." Der Geschäftsführer betonte, dass die LES alle anderen Außenstände beglichen habe. "Die Spielergehälter sind ebenso bezahlt wie die Beiträge für Versicherungen und die Berufsgenossenschaft und die Steuern." Entsprechende Unbedenklichkeitsbescheinigungen von Krankenkassen und Finanzamt liegen laut Truntschka vor.

Der Sportsenat sei mit dem Anliegen der LES wohlwollend umgegangen, sagte Truntschka. "Dafür sind wir natürlich sehr dankbar." Allerdings gehe es eben auch nur um einen Zahlungsaufschub, nicht etwa um einen Erlass der Mietschulden. Und: "Wir haben in der Vergangenheit immer alles bezahlt." Auf insgesamt mehr als 500000 Euro beliefen sich die Aufwendungen für Stadionmiete und Gaststättenpacht an die Stadt in den vergangenen zehn Jahren, so Truntschka. "Ein Mieter, der so lange zuverlässig gezahlt hat, hat meiner Meinung nach in einer schwierigen Situation eine Stundung verdient."

Christoph Zeitler: "Stundung ist eine vernünftige Lösung"
Das sieht Prof. Dr. Christoph Zeitler, Vorsitzender der FDP-Stadtratsfraktion und Verwaltungsbeirat Sport, ganz ähnlich. Die Stundung sei vernünftig: "Auf diese Weise helfen wir, ohne Geld zu verschenken. Das ist ein guter Kompromiss." Die LES sei wie der Eislaufverein (EVL) eine der Visitenkarten der Stadt. "Wenn sich jetzt durch den Einstieg eines Investors eine positive Entwicklung abzeichnet, sollte auch die Stadt nicht zurückstehen." Bei einem Gesamtkonzept müsse die Stadt dabei sein, findet Zeitler. Das sei nun der Fall: "Es wurde eine Lösung für die LES gefunden, die auch die schwierige Haushaltslage der Stadt und die Belange der Steuerzahler angemessen berücksichtigt."

Grundsätzlich liege das Eishockey der Stadt sehr am Herzen, betonte Zeitler. Gerade im Jugendbereich leiste der EVL hervorragende Arbeit. "Das DNL-Team ist ja sogar amtierender deutscher Meister." Diese Erfolge hätten auch dem Profi-Bereich neuen Schwung gegeben. Den bevorstehenden Einstieg von Rainer Beck als Investor beurteilt Zeitler rundum positiv. "Beck ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, der etwas bewegen kann und der auch über Kontakte in die Wirtschaft verfügt." Daraus könne eine Sogwirkung entstehen, von der die LES profitieren würde.

Selbst eine Rückkehr in die höchste Spielklasse DEL, von der viele Eishockeyfans der Region bereits träumen, hält Zeitler "als Vision" für möglich. Der FDP-Politiker warnt aber vor überzogenen Erwartungen. Es gelte, auf dem Boden zu bleiben und dafür zu sorgen, "dass die wirtschaftliche Situation der LES wieder stimmt. Das wäre eine gute Basis für sportlichen Erfolg."