Nach dem Saisonfinale
Vettel fällt durch! Der Formel-1-TÜV der AZ
27. November 2018, 10:24 Uhr aktualisiert am 27. November 2018, 10:24 Uhr
Nach dem Saisonfinale in Abu Dhabi: Wer hat überzeugt, wer muss sich steigern? Die AZ zeigt hier, was die kommende Saison für die Fahrer bringt. "Vettel ist kein Leader", sagt Ecclestone.
München/Abu Dhabi - Nico Hülkenberg sorgte für den letzten Aufreger dieser Formel-1-Saison. Der Renault-Pilot aus Emmerich hob beim Saisonfinale in Abu Dhabi bereits nach wenigen Kurven nach einem Duell mit Romain Grosjean spektakulär ab, überschlug sich zweimal und blieb kopfüber in der Ballustrade hängen.
"Da ist Feuer. Ich hänge hier wie eine Kuh, seht zu, dass ihr mich hier rausbekommt", funkte der 31-Jährige an seine Box. Der Unfall ging glimpflich aus, Hülkenberg stieg unverletzt aus seinem Auto.
Die AZ zeigt hier, was die Formel 1 in diesem Jahr bewegt hat - und wie die einzelnen Protagonisten abgeschnitten haben.
Lewis Hamilton
Der alte und neue Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton. Foto: Luca Bruno/AP/dpa
Der Brite feierte in Abu Dhabi seinen elften Erfolg im 21. Rennen. Dass Vettel und Ferrari bis zum Sommer Widerstand leisteten, scheint Hamilton noch einmal auf ein neues Level gehievt zu haben. "Hamilton ist der neue Menschenfresser der Formel 1", titelte die "Gazetta dello Sport". Der fünfmalige Weltmeister wird nun die Rekorde von Michael Schumacher angreifen.
Sebastian Vettel
Der deutsche Ferrari-Pilot Sebastian Vettel. Foto: Kamran Jebreili/AP/dpa
Der viermalige Weltmeister ist der große Verlierer dieser Saison, der Titel mit Ferrari will ihm einfach nicht gelingen - auch, weil Vettel in dieser Saison mehrmals patzte. "Ich kann besser sein, als ich manchmal war in diesem Jahr", sagte er in Abu Dhabi. "Worauf ich mich wirklich freue, ist, mal alles runterzufahren. Ich brauche mal ein bisschen Zeit für mich selbst."
Zuletzt wuchs auch in Italien die Kritik am 31-Jährigen, der einst geholt wurde, um die Erfolge von Schumacher zu wiederholen. "Michael hat Ferrari auf seine Schultern genommen und das Team aus der Krise geführt. Er war ein Leader. Vettel ist nicht so", sagte Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone. Vettel werde bei Ferrari nicht geliebt.
Valtteri Bottas
Der finnische Mercedes-Pilot Valtteri Bottas. Foto: Nelson Antoine/AP/dpa
Auch der Finne gehört zu den Verlierern der Saison, kein einziger Sieg gelang ihm im besten Auto des Feldes. Der dreimalige Grand-Prix-Sieger fährt im nächsten Jahr auf Bewährung: Mit dem Franzosen Esteban Ocon (bisher Force India) steht bei Mercedes ein junger und hochtalentierter Fahrer als Ersatzmann bereit.
Kimi Räikkönen
Kimi Räikkönen. Foto: Aleksi Tuomola/Aleksi Tuomola/Lehtikuva/dpa
Der Finne (39) muss Ferrari nach 2009 bereits zum zweiten Mal verlassen, er wechselt zu seinem einstigen Debüteam Sauber. In Austin gelang ihm am 21. Oktober ein Abschiedssieg. "Ich bin nicht traurig, weil es keinen Grund gibt, traurig zu sein", sagte Räikkönen, der WM-Platz drei verteidigte: "Wir bleiben Freunde."
Max Verstappen
Max Verstappen. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Im kommenden Jahr will das Ausahmetalent nach dem Titel greifen, sein Team Red Bull setzt nun auf die Motoren von Honda. Doch ist Verstappen, der 2018 die Rennen in Österreich und Mexiko gewann, wirklich titelreif? Seine Nerven hatte der Niederländer nicht immer im Griff, beim Rennen in Brasilien schubste er Kontrahent Esteban Ocon beim Wiegen. "Ich denke, dass wir näher dran sind", sagte Verstappen mit Blick auf die kommende Saison.
Fernando Alonso
Abschied: Der Spanier Fernando Alonso. Foto: Luca Bruno/AP POOL/dpa
Auch beim letzten Saisonrennen war es dem Spanier, der 2005 und 2006 Weltmeister wurde, nicht vergönnt, zu punkten, er wurde Elfter. Sein McLaren war einfach nicht konkurrenzfähig. "Er wird dem Sport fehlen", sagte Hamilton.
Nico Hülkenberg
Nico Hülkenberg. Foto: Jessica Espinosa/NOTIMEX/dpa
Auch der WM-Siebte, dem in 156 Rennen noch immer kein Podestplatz geglückt ist, wird nächstes Jahr liefern müsssen, mit Daniel Ricciardo von Red Bull bekommt er einen Topmann als Teamkollegen, der Druck auf ihn ausüben wird. "Er wird sicherlich frischen Wind reinbringen", sagte Hülkenberg. Was auch nötig ist, denn die Entwicklung bei Renault läuft nicht so schnell wie gewünscht. Es gebe viele "Sachen, die noch nicht gut genug sind und verbessert werden müssen", kritisierte Hülkenberg.
Charles Leclerc
Newcomer Charles Leclerc. Foto: Dave Acree/AAP/dpa
Der Monegasse, der bereits 2016 ins Förderprogramm von Ferrari aufgenommen wurde, überzeugte in seiner Premierensaison mit Platz 13 und 39 Punkten im unterlegenen Sauber und soll im nächsten Jahr Vettel pushen. "Wir werden sehen, wie es funktioniert. Ich denke, er ist ein guter Junge", sagte Vettel.