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TSV 1860: Lex-plosion! Der Löwen-Kapitän blüht wieder auf

Kapitän Stefan Lex schießt den TSV 1860 in Aue fast im Alleingang zum Sieg und verspürt "einfach nur Freude und Erleichterung". Die Fortsetzung seiner Karriere steht und fällt mit dem Saisonendspurt.


Lieferte in Aue mal wieder eine Glanzleistung: Löwe Lex.

Lieferte in Aue mal wieder eine Glanzleistung: Löwe Lex.

Von Matthias Eicher

München - Meine Damen und Herren, bitte halten Sie sich fest: Genießen Sie die Show des Stefan Lex im Auswärtsspiel der Löwen bei Erzgebirge Aue.

Der 33 Jahre alte Angreifer und Kapitän des TSV 1860 hat den an sich so formstarken Gastgeber am vergangenen Samstag schließlich mehr oder weniger im Alleingang zerlegt.

16. Spielminute: Löwen-Kapitän Lex hat nach einem Zuspiel von Youngster Marius Wörl neben Verwirrungsstifter Joseph Boyamba alle Zeit der Welt und hämmert den Ball wuchtig in die Maschen - 1:0!

36. Minute: Lex bedient mustergültig seinen Offensiv-Kollegen Albion Vrenezi, der allein vor dem Tor eiskalt bleibt - 2:0!

59. Minute: Diesmal bedient Vrenezi seinen Kumpanen Lex, der gleich zwei Abwehrspieler tunnelt - 3:0!

"Einfach nur Freude und Erleichterung" verspürte Lex nach seiner bisher besten Saisonleistung, mit der er die AZ-Note 1 eingefahren und einen Monster-Anteil am ersten Sechzger-Sieg nach acht Spielen ohne vollen Erfolg beigetragen hat.

Zackbumm, die Lex-plosion!

In dem Wissen, dass es zuletzt weder bei ihm, noch bei den Löwen lief, ergänzte er: "Ich habe immer gesagt, dass ich der Mannschaft helfen möchte, anstatt die Jungs zu bremsen. Ich freue mich natürlich, dass ich mal wieder treffen konnte." Kein Wunder, denn es ist ja auch "immer schöner, wenn man etwas Sichtbares beitragen kann".

Der Oberbayer ist nicht der große Anführer, aber trotzdem mit der Kapitänsbinde ausgestattet. Er gilt als bodenständiger, sympathischer Mensch - und Spielkind, der eine ganze Brettspiel-Sammlung daheim und schon viele Spiele(r)-Abende bei den Blauen organisiert hat. Ein Mann, der enorm wichtig für das Mannschaftsklima ist - und jetzt zum Glück der Giesinger auch vor dem Kasten glänzt.

"Mich freut es für die Mannschaft und auch die Fans, die uns immer zahlreich unterstützen, auch in schlechten Phasen. Schön, dass wir heute mal wieder etwas zurückgeben konnten", meinte Lex nach seinem Sahnetag.

Übrigens: Die Demut des Matchwinners zeigte sich auch in seiner Selbstkritik über eine Szene, die Sechzigs Anhängerschaft im Falle eines Rückstandes oder Remis zur Verzweiflung gebracht hätte: Lex hatte schon vor der Pause eine Hundertprozentige, scheiterte aber im Eins-gegen-Eins-Duell an Keeper Martin Männel, den er umspielen wollte. "Ich hätte noch ein Tor mehr schießen müssen", meinte Lex kleinlaut.

Wer ihn kennt, der weiß: Der pfeilschnelle Wirbelwind setzt sich selbst am meisten unter Druck, schließlich war er schon als Kind ein eingefleischter Löwe, der in Sechzger-Bettwäsche geschlafen hat. Trainer Maurizio Jacobacci hat dem Kapitän sichtlich neue Motivation eingehaucht - so wie es schon Vorgänger Michael Köllner einst gelungen war (sieben Tore und 17 Assists in der Vorsaison).

Fragt sich nur, ob sich Lex seinen großen Traum noch erfüllen kann: "Ich habe immer gesagt, dass ich mit Sechzig aufsteigen will", sagte er mal im AZ-Interview.

In dieser Saison wird es wohl eng: Da bräuchte es in den noch verbleibenden zehn Saisonspielen wohl Lex-plosionen am Fließband von dem Mann, der offen über sein Karriereende im Sommer nachdenkt. Ob er also doch noch ein Jährchen dranhängt? In dieser Form würde ihn wohl jeder Löwe gerne behalten.