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Tapalovic-Aus beim FC Bayern: Die Zukunft ohne Neuer hat begonnen

AZ-Sport-Vize Krischan Kaufmann über das Aus von Torwarttrainer Tapalovic beim FC Bayern.


Von Krischan Kaufmann

Man kann sich leicht ausmalen, wie sehr das plötzliche Aus von Toni Tapalovic seinen Schützling Manuel Neuer persönlich getroffen hat. Worte und Sätze wie "großartiger Mensch" oder "ich werde dich vermissen", die Bayerns derzeit verletzte Nummer eins für sein Social-Media-Statement wählte, klangen eher danach, als würde er ein enges Familienmitglied verabschieden. Gefühlt ist der 42-jährige Kroate für Neuer nach so vielen gemeinsamen Jahren auf Schalke und in München das auch - und genau das entwickelte sich wohl immer mehr zu einem Problem für den FC Bayern.

Das enge Band zwischen beiden hat lange Zeit den DFB-Kapitän zur absoluten Weltklasse und teilweise noch darüber hinaus angestachelt. Das Torwarttraining war deshalb voll auf den fünfmaligen Welttorhüter zugeschnitten. Zuletzt blockierte dieser starre Fokus aber die Entwicklung in München auf dieser neuralgischen Position.

Ganz egal, wie stark der 36-Jährige nach seinem Unterschenkelbruch im kommenden Sommer zurückkehrt - Fakt ist: Die Zukunft im Tor des FC Bayern wird mindestens mittelfristig eine Zukunft ohne Manuel Neuer sein. Darauf muss der Klub personell und strukturell vorbereitet sein.

Wenn sich also Kronprinz Alexander Nübel öffentlich über mangelnde Kommunikation beschwert und Trainer Julian Nagelsmann intern angeblich Tapalovics Engagement bei der Nachwuchsförderung bemängelt, ist die Vereinsführung irgendwann gezwungen zu handeln. Denn trotz aller Verdienste und der deutschlandweit berühmten Nestwärme an der Säbener Straße - "Mia san Mia" heißt schließlich auch: Der FC Bayern wird am Ende immer zuerst an den FC Bayern denken.