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Sechzig gegen Elversberg: Stadionverbot für den blauen Fehlerteufel!

Gegen Elversberg will Sechzig die Patzer, die zuletzt Punkte gekostet haben, endlich abstellen. Coach Jacobacci vermisst aber "Charaktertypen"


Maurizio Jacobacci.

Maurizio Jacobacci.

Von kk, cs

Die Sechzger und ihr ganzes Umfeld stellen sich nach den krisenhaften Entwicklungen der letzten Wochen gerade mal wieder die sportliche Theodizee-Frage - heißt übersetzt: "Wenn es denn einen Fußball-Gott gibt, wie kann er nur so viel Leid auf Giesings Höhen zulassen?"

Darauf eine Antwort zu finden, wird schwer - mit Blick auf die tränenreiche Historie der Löwen vielleicht sogar unmöglich. Aber zumindest für die aktuelle Situation scheint man nun einen Schuldigen gefunden zu haben: den berühmt-berüchtigten Fehlerteufel.

Beim 0:1 gegen Viktoria Köln war es Abwehrchef Jesper Verlaat, der entscheidend patzte - und beim 2:2 in Duisburg eine Woche später leitete Innenverteidiger Semi Belkahia mit einem kapitalen Bock die Aufholjagd der Zebras ein. Zwei Unkonzentriertheiten die Sechzig wichtige Punkte und vor allem Neu-Trainer Maurizio Jacobacci seinen ersten Sieg kosteten.

Blauer Exorzismus - und das ausgerechnet gegen den Spitzenreiter aus Elversberg: Sechzigs Trainer Maurizio Jacobacci will endlich den Fehlerteufel aus seinem Team verbannen und den ersten Sieg einfahren.

Blauer Exorzismus - und das ausgerechnet gegen den Spitzenreiter aus Elversberg: Sechzigs Trainer Maurizio Jacobacci will endlich den Fehlerteufel aus seinem Team verbannen und den ersten Sieg einfahren.

Damit soll aber nun Schluss sein! Nach Jacobaccis Vorstellung beginnt der sportliche Exorzismus ausgerechnet am heutigen Abend (19 Uhr/Magentasport) beim Heimspiel gegen Spitzenreiter SV Elversberg. Denn der blaue Fehlerteufel wird von den Löwen ab sofort mit einem Stadionverbot belegt - am liebsten einem lebenslangen!

Wie diese Austreibung gelingen kann erklärt Jacobacci: "Wir dürfen nicht nur den Ball hin- und herschieben und warten bis man diesen wieder verliert, sondern wir müssen nach vorne spielen und Elversberg defensiv beschäftigen, damit Situationen kreiert werden können, die sie in Verlegenheit bringen."

Ja mei, wenn's doch nur so einfach wäre. . .

Helfen sollte bei diesem Vorhaben auf jeden Fall die Tatsache, dass sich die Löwen - nicht nur nach Jacobaccis Meinung - zuletzt in Duisburg endlich mal wieder als Mannschaft, als eine echte Einheit präsentiert haben. "Wie wir aufgetreten sind, war für mich sehr gut", lobte der 60-jährige Italo-Schweizer sein im Westen auf mehreren Positionen umgebautes Team - und erklärte auch gleich warum: "Die Körpersprache hat mir sehr gefallen."

Gegen die brandgefährlichen Elversberger ("62 Tore sind eine grandiose Bilanz", O-Ton Jacobacci) braucht es auf Löwen-Seite mindestens wieder dieselbe Einstellung. Mehr denn je sind jetzt also die Führungsspieler gefragt. Solche wie Yannick Deichmann. Dummerweise steht der Einsatz des angeschlagenen robusten Rechtsverteidigers auf der Kippe, was umso schwerer wiegt, da der Sechzig-Kader mit dieser Sorte Mentalitätsspieler nicht gerade üppig bestückt ist. Sogar ganz im Gegenteil, wie Jacobacci findet: "Um aus so einer Situation herauszukommen, braucht es Charaktertypen - und die fehlen ein wenig in diesem Team."

Sein Plan daher: "Wenn man diesen Typen nicht hat, muss man versuchen, ihn künstlich aufzubauen. Oder ich muss dann selbst diese Rolle einnehmen - und gerade ist das so." Der Trainer als Anführer - das kann funktionieren. Aber Obacht, bei Sechzig steckt der (Fehler-)Teufel ja häufig im Detail. . .