"Natürlich ein besonderes Spiel"
Gegen Alba: Wie Bayern den Auswärtsfluch brechen will
18. Dezember 2019, 6:11 Uhr aktualisiert am 18. Dezember 2019, 6:11 Uhr
Die Bayern-Basketballer haben in der Euroleague ein Problem: Auswärts geht gar nix. Ausgerechnet im deutschen Duell bei Alba Berlin soll das nun ein Ende haben. "Es ist natürlich ein besonderes Spiel."
Über die Relevanz dieses Duells muss keiner der Beteiligten viele Worte verlieren: Alba Berlin gegen den FC Bayern ist schon jetzt das Beste, was der deutsche Basketball zu bieten hat. Vizemeister gegen Meister, es ist der neue deutsche Basketball-Klassiker. 50 Mal standen sich die Teams aus der Bundes- und der Landeshauptstadt schon gegenüber, am Mittwoch (20 Uhr/Magenta Sport) kommt es erstmals zum Aufeinandertreffen beider Kontrahenten im höchsten europäischen Wettbewerb, in der Euroleague. "Das ist natürlich ein besonderes Spiel, weil es auch einen Einfluss für die BBL haben könnte", meinte Bayern-Kapitän Danilo Barthel.
Es steckt also eine Menge Brisanz im deutschen Euro-Duell - vor allem für die Bayern. Die hinken ihren eigenen Ansprüchen in der Euroleague nämlich hinterher. Der erstmalige Einzug in die Playoffs war das erklärte Saisonziel, das Uli Hoeneß dem Team vor seinem Rückzug als Bayern-Präsident noch mit auf den Weg gegeben hat: "Ich hoffe, dass wir die Playoffs erreichen, dann haben wir unser internationales Ziel erreicht", meinte er.
Mindestens Platz acht muss her
Davon sind seine Basketballer gerade weit entfernt. Mit fünf Siegen und acht Niederlagen ist der deutsche Meister aktuell nur Tabellen-15. und steht direkt vor Alba (4:9). Mindestens Platz acht muss her, diesen belegt derzeit Armani Mailand (7:6).
Der Grund für das bisher enttäuschende Abschneiden ist schnell gefunden: Die fatale Auswärtsschwäche der Bayern. In Zahlen: Sechs Spiele auf fremdem Platz, sechs Niederlagen, und das im Schnitt mit mehr als 20 Punkten Unterschied. Das Team von Trainer Dejan Radonjic fremdelt gewaltig, im Ausland geht gar nix. Die Hoffnung: In Berlin - wenigstens auf deutschem Parkett - soll endlich der Auswärts-Knoten platzen.
"Es soll für uns unbedingt der Punkt sein, an dem wir auch auswärts in der Euroleague mal gewinnen", forderte Barthel: "Wir hatten keinen starken Herbst und haben jetzt die Möglichkeit, das ein bisschen rumzureißen."
Selbst der Gegner sieht den FC Bayern daher in der Pflicht - und auch in der Favoritenrolle: "Die Bayern dürfen nicht verlieren. Die haben mächtig investiert und das Dominanz-Zepter von Bamberg übernommen", sagte Alba-Manager Marco Baldi.
Tyler Cavanaugh fällt aus - Johannes Thiemann ist fraglich
Einen kleinen Vorteil haben die Bayern, sie sind gerade etwas ausgeruhter. Während sich Berlin am Samstag zum Sieg im Pokal-Viertelfinale gegen den Mitteldeutschen BC quälte (82:77), hatte der ungeschlagene Tabellenführer der Bundesliga seit dem Euroleague-Spiel gegen St. Petersburg (77:69) am Freitag frei - die Bayern waren schon im Achtelfinale des Pokals gescheitert.
Dazu plagen Alba-Trainer Aito Garcia Reneses Verletzungssorgen. "Bayern ist eine sehr erfahrene Mannschaft, die weiß, wie man Spiele kontrolliert und am Ende gewinnt. Dass wir auf den großen Positionen geschwächt sind, ist ein Problem für uns, weil ihr Frontcourt sehr stark ist", sagte der Spanier. Tyler Cavanaugh fällt aus, Johannes Thiemann ist fraglich. Auch Point Guard Stefan Peno kann weiterhin nicht spielen.
Doch auch Gegenüber Radonjic plagen Probleme. Noch stehen Schlüsselspieler Nihad Djedovic und Center Leon Radosevic auf der Kippe. "Wir werden kurzfristig schauen, wer für uns spielt", sagte Radonjic vor der Abreise nach Berlin. Immerhin gab Josh Huestis zuletzt gegen St. Petersburg sein Saison-Debüt. Jeder Mann zählt, denn am Freitag steigt im Audi Dome gegen Titelfavorit FC Barcelona das zweite Topspiel binnen 48 Stunden. Der erste Auswärtssieg könnte vielleicht neue Kräfte freisetzen.
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