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FC Bayern spielt bei RB Leipzig nur 1:1: Ein bisserl Spannung zum Re-Start

Die Bayern verpassen es, sich gleich beim Re-Start in Leipzig entscheidend abzusetzen. Choupo-Moting setzt seine imposante Tor-Serie auch in 2023 fort, aber RB bleibt dran. Müller lange nur auf der Bank.


Spät in seiner Karriere, aber für den FC Bayern genau im richtigen Moment hat Eric-Maxim Choupo-Moting sein Mittelstürmer-Gen entdeckt.

Spät in seiner Karriere, aber für den FC Bayern genau im richtigen Moment hat Eric-Maxim Choupo-Moting sein Mittelstürmer-Gen entdeckt.

Von Patrick Strasser

Leipzig - Gleich "ein Zeichen setzen und davonziehen" wollten die Bayern zum Start des Bundesliga-Jahres 2023. Sprach Thomas Müller vor dem Duell des Abo-Meisters und Titelverteidigers aus München beim Dritten nach 15 Spieltagen, Pokalsieger RB Leipzig. Das Unterfangen "Konkurrenz schocken" glückte nicht.

Zwar setzte Mittelstürmer Eric-Maxim Choupo-Moting seinen Mega-Lauf aus dem Spätherbst fort und traf nach perfekter Vorlage von Serge Gnabry zum 1:0, doch die kampfstarken Leipziger konnten mit Marcel Halstenberg ausgleichen.

Durch das erst in der zweiten Halbzeit feurige 1:1 vor 47 000 Fans in der Red Bull-Arena haben die Bayern nicht die erhofften neun Punkte Vorsprung auf die Leipziger, es bleibt bei einer Schlagdistanz von sechs Zählern. Das Rückspiel am 33.Spieltag in München (Mitte Mai) könnte tatsächlich zum Titel-Showdown werden. Mal was Neues nach zehn Meisterschaften der Bayern in Serie.

Beide Teams bleiben damit seit 14 Pflichtspielen in allen Wettbewerben ungeschlagen, der Flow der Münchner mit zuletzt zehn Erfolgen ist erstmal gestoppt. Die Liga atmet auf. Ein bisserl Spannung?

Die Bayern mit ihrem ganz frischen Neuzugang Yann Sommer (34) im Tor. Mittwochabend gelandet. Zweiteiliger Medizincheck, eine Vertragsunterschrift, ein Fotoshooting, ein Training, ein Flug, eine Hotelübernachtung, am Freitag ein Anschwitzen - und los ging's. Im mint-grünen Torhüter-Dress mit leuchtend roten Handschuhen ging der Schweizer Nationaltorhüter in sein Debüt, das er mit einem für ihn unglücklichen Gegentreffer beendete.

Die Bayern also ohne den Stammtorhüter Manuel Neuer, Sadio Mané (Operation am Wadenbeinköpfchen noch vor der WM), Lucas Hernández (Kreuzbandriss bei der WM) und Noussair Mazraoui (Herzbeutel-Entzündung nach Corona-Infektion während der WM) sowie mit vielen Profis, die eine Menge Frust aus Katar mitgebracht hatten: die DFB-Nationalspieler Joshua Kimmich ("Ich habe Angst, dass ich in ein Loch falle"), Leon Goretzka, Serge Gnabry, Leroy Sané, Jamal Musiala und Thomas Müller, der zunächst draußen saß, weil Trainer Julian Nagelsmann auf Herbst-Entdeckung Choupo-Moting als Stürmer setzte.

"Thomas ist extrem entspannt mit der Situation, weil er weiß, wenn seine Kollegen gut spielen, sitzt er auch mal draußen und wird auch mal wieder beginnen", sagte Nagelsmann vor Anpfiff bei DAZN und bekräftigte: "Thomas ist genauso wie Choupo, der vor der Pause sehr gut performt hat, ein extrem wichtiger Baustein für uns." Allerdings kam der Routinier erst als zweiter Einwechselspieler in der 83. Minute in die Partie. In der Nachspielzeit setzte er einen Linksschuss knapp neben das Tor - kein Happy End für Müller.

Bei RB fehlten die verletzten Péter Gulacsi (Kreuzbandriss) und Christopher Nkunku (Außenbandriss im Knie). Timo Werner saß nach seinem Syndesmosebandriss bis zur 67. Minute auf der Bank. Konrad Laimer, der im Sommer nach Vertragsende bei den Sachsen ablösefrei zu Bayern wechselt, sollte als Pressingmaschine Musialas Kreise stören. Was dem Österreicher glückte.

Es entwickelte sich zunächst ein verhaltenes, vorsichtiges Spiel mit vielen Fehlern. Bayern dominierte, konnte aber erst durch Choupo-Moting die fällige Führung erzielen (37.). Ein weiterer Treffer hätte wohl den K.o. für die Elf von Marco Rose bedeutet, doch die Gäste fühlten sich wohl zu sicher. Kimmich (immer noch im katarischen WM-Loch?) verschuldete mit einem Fehlpass im Spielaufbau den Ausgleich, den nach einer Zufalls- und Fehlerkette Marcel Halstenberg (52.) erzielte. Danach erstarkte Leipzig, schöpfte neuen Mut und Energie, zwang die Bayern zu einem wilden, unkontrollierten Spiel, das Nagelsmanns Mannen nicht leiden können.

Hektik kam auf, als Upamecano in der 65. Minute den nach einem Steckpass enteilten Dominik Szoboszlai per Grätsche fällte, aber von Schiedsrichter Daniel Siebert nicht mit Notbremse (=Rot) vom Platz gestellt wurde.

Am Ende ein gerechtes 1:1.