Krise wegen Corona

"Wir sind da": Löwenfans retten Giesing


Eva Modlmayr ist aktiv in der Initiative "Sechzig im Sechzger".

Eva Modlmayr ist aktiv in der Initiative "Sechzig im Sechzger".

Von Lukas Schauer / Onlineredaktion

Wie Löwen-Fans sich in der Krise für Giesinger Wirte und Geschäfte einsetzen wollen.

München - Seit Dienstag rufen 1860-Fangruppen dazu auf, für Gastronomen und Geschäfte rund ums Grünwalder zu spenden. Hier erklärt eine Aktivistin, was dahinter steckt.

AZ: Schau ma moi, Trepperlwirt, Giesinger Bräu: Wo beginnen Sie Ihre Sechzig-Spieltage in Giesing, Frau Modlmayr?
EVA MODLMAYR: Ich fange Spieltage am Candidplatz an. Dann gehe ich zum Trepperlwirt, da haben wir von meinem Fanclub an jedem Spieltag ein Treffen. Und dann kommt es darauf an, wie das Wetter ist; ist etwas am Grünspitz los? - oder verbringt man woanders in Giesing noch seine Zeit.

Was bedeutet es für Sie, wenn in diesen Wochen der Fußball so plötzlich wegfällt?
Es ist eine große Umstellung, weil es ein fester Bestandteil meines Lebens ist. Und: Weil man natürlich auch vieles längerfristig plant, die Auswärtsfahrten, wir hatten auch verschiedene Veranstaltungen mit Fangruppen vorbereitet, die jetzt natürlich alle ausfallen.

Ein Riesen-Problem für Giesing

Was bedeutet es für Giesing, wenn fast alles zu hat - und die Fans nicht mehr kommen?
Für die Gastronomie und auch für die Geschäfte, die jetzt zuhaben müssen, ist es natürlich ein Riesen-Problem. Die stehen von heute auf morgen vor dem Nichts, kein Mensch weiß, wie es weitergeht und ob das Ganze ein paar Wochen dauert oder am Ende sechs Monate. Auch die Löwen-Fans müssen zuhause bleiben.

Wie können Sie trotzdem dem Viertel helfen?
Ich versuche, alle Einkäufe, bei denen es geht, in den kleinen Geschäften zu tätigen, die noch auf haben. Die Gastronomen zu unterstützen ist natürlich schwieriger. Gerade die Giesinger Kneipen, die kein Essen anbieten, haben ja komplett zugesperrt. Deshalb haben wir als Initiative "Sechzig im Sechzger" schon länger überlegt, was es für Aktionen gibt. Von den Veranstaltern des Kulturfestivals Ois Giasing ausgehend gibt es im Internet eine Aktion, dass man den Gastronomen und Gewerbetreibenden virtuell Trinkgeld geben kann, um zu spenden für die Lokale, die einem am Herzen liegen - oder auch für andere Einrichtungen, weil die Infrastruktur insgesamt ja wichtig ist. Das zu machen, dazu rufen wir nun gemeinsam mit vielen Fangruppen auf.

Der Löwe trinkt daheim und gibt virtuell Trinkgeld

Wie überzeugen Sie andere Fans?
Wir wollen nicht nur in den guten Zeiten da sein, wenn es etwas zu feiern gibt. Sondern auch jetzt, wenn die Wirte und Unternehmer in Giesing unsere Unterstützung besonders brauchen.

Der Löwe trinkt jetzt daheim und gibt trotzdem Trinkgeld?
So ist es!

Soll es weitere Aktionen fürs Viertel geben?
Der Sechzig-Spieler Aaron Berzel hat ja eine Aktion gestartet, Geld für Obdachlose und Bedürftige zu sammeln. Da kann man 18,60 Euro spenden - oder natürlich auch mehr. Man kann eine Tüte mit Essen bezahlen, die dann am Wochenende verteilt wird. Und es wird weitere Aktionen von Löwen geben.

Was für ein Gefühl wird das sein, wenn endlich wieder Fußball ist in Giesing?
Das wird ein sehr, sehr gutes Gefühl. Man wird es noch mehr zu schätzen wissen. Umso mehr müssen wir jetzt dafür kämpfen, dass alle durch diese schweren Zeiten kommen.

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