Der AZ-Meistercheck
Vier Punkte, die im Titelrennen jetzt für den FC Bayern sprechen
5. März 2019, 10:01 Uhr aktualisiert am 5. März 2019, 10:01 Uhr
Der FC Bayern hat neun Punkte Rückstand auf den BVB wettgemacht - und greift nach dem siebten Titel in Folge. "In dieser Saison ist vieles möglich", sagt Neuer. Die AZ erklärt, wer die besseren Chancen hat.
München - Noch 32 Tage bis zum Showdown in der Münchner Arena, bis zum Besuch in der "Hölle" für (Noch)-Tabellenführer Borussia Dortmund am 6. April, wie es Bayern-Präsident Uli Hoeneß kürzlich formulierte: "An dem Tag wird die Meisterschaft vorentschieden."
Bayern gegen Dortmund - das große Duell: Nur zwei Tore trennen die punktgleichen Teams nach 24 Spieltagen, zehn Partien bleiben bis zum Ende der Saison. So spannend war's seit sieben Jahren nicht!
"Das ist mal wieder eine emotionale Saison, nachdem wir sechs Mal hintereinander recht deutlich Meister geworden sind", sagt Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge. Man sei nach der Aufholjagd in der Bundesliga nun aber "nicht so vermessen, dass wir sagen, es ist alles schon geklärt". Rummenigges Motto: bescheiden bleiben.
Rummenigge: "Werden jetzt keine große Klappe haben"
"Wir werden jetzt keine große Klappe haben. Schließlich hat Dortmund uns auch nicht mit hämischen oder arroganten Kommentaren belästigt, als wir unsere Krise hatten." Fair. Und clever. Die Bayern konzentrieren sich ausschließlich aufs Gewinnen, lassen den BVB mit seinen Problemen allein.
Die AZ checkt die Chancen der beiden Teams im Meisterkampf: Wer will es mehr?
Form und Stimmung: "The trend is your friend", sagt Hoeneß gern. Und der spricht aktuell für die Münchner: Elf Siege gab es in den vergangenen zwölf Bundesliga-Partien, dazu das Weiterkommen im DFB-Pokal gegen Hertha BSC und ein respektables 0:0 im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals beim FC Liverpool. "In dieser Saison ist vieles möglich", sagt Kapitän Manuel Neuer. Beim 5:1-Sieg in Mönchengladbach am Wochenende hätten die Bayern auch zehn Tore schießen können. Für Gladbach-Manager Max Eberl agieren die Münchner "momentan auf Topniveau".
Und Dortmund? Der BVB hat in drei Monaten neun Punkte Vorsprung verspielt, in der Champions League ist das Aus gegen Tottenham wahrscheinlich, intern rumort es. "In Spielen wie gegen Augsburg, Düsseldorf oder Nürnberg verhalten sich die Borussen nicht wie Champions, sondern wie eine Durchschnittsmannschaft", kritisierte BVB-Berater und Eurosport-Experte Matthias Sammer nach dem 1:2 in Augsburg.
Auf Borussia Dortmund warten noch schwere Aufgaben
Restprogramm: Beide Meisterkandidaten haben knifflige Partien vor sich. Gleich am Samstag muss Bayern gegen den wiedererstarkten VfL Wolfsburg ran, auch Dortmund hat die Wölfe noch zu Gast (30. März). Weitere Topspiele der Bayern: In Leipzig (11. Mai) und zuhause gegen Frankfurt am letzten Spieltag (18. Mai). Dortmund hat neben dem Gastspiel in München schwere Auswärtspartien in Berlin (16. März), Bremen (3. bis 5. Mai) und Mönchengladbach (18. Mai) zu absolvieren. Zudem steht das Derby gegen Schalke an (26. bis 28. April). Vorteil für Bayern.
Trainer: Kovac stand im Herbst vor der Entlassung, ehe er sich mit einem 5:1 gegen Benfica rettete. Der Bayern-Coach ist resoluter geworden, er lässt defensiver spielen und weniger rotieren. "Glücklicherweise haben die beiden Parteien zueinandergefunden", sagt Rummenigge über Trainer und Mannschaft. Kovac selbst erklärt: "Ich habe die Ruhe bewahrt. In München ist es nicht immer ganz einfach, es wird viel erzählt und geschrieben. Aber die Ruhe war der entscheidende Punkt."
Dortmunds Favre hat wie Kovac noch keine deutsche Meisterschaft als Trainer gewonnen. In den vergangenen sieben Partien gab es für den BVB nur einen Sieg. Favre hat das Glück der Hinserie verlassen, Edeljoker Paco Alcácer etwa trifft kaum noch (nur ein Tor 2019). Kovac hingegen liegt beim Personal oft richtig.
Bei Borussia Dortmund schwächeln die Leistungsträger
Schlüsselspieler: Die Entscheidung, Javi Martínez wieder zur Stammkraft auf der Sechserposition zu machen, erwies sich als genau richtig. Der Spanier räumt vor der Abwehr reihenweise Gegner ab und erzielt wichtige Tore (jeweils das 1:0 gegen Hertha und Gladbach). Ebenfalls extrem wichtig: Tormaschine Robert Lewandowski. "Er ist immer für Treffer gut. Auf ihm liegt eine große Verantwortung", sagt Patrik Andersson, Bayerns Meisterheld von 2001, in der AZ: "Dortmund hat nicht so viele erfahrene Spieler wie Bayern." Der Knackpunkt im Meisterkampf?
Feststeht, dass die Routiniers Axel Witsel (30, außer Form) und Marco Reus (29, lange verletzt) den BVB derzeit nicht anführen. Und Jungstar Jadon Sancho (18) spielt in der Rückrunde schwächer als 2018. Das alles spricht für den Meister FC Bayern.
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