Wieder der FC Bayern?

Titelrennen: Klaus Augenthaler macht in der AZ den Meistercheck


Wer kommt als Erster ins Ziel? Der FC Bayern kämpft gegen Borussia Dortmund, Borussia Mönchengladbach und RB Leipzig um den Titel. Ex-Kapitän Klaus Augenthaler schätzt die Chancen des Quartetts ein.

Wer kommt als Erster ins Ziel? Der FC Bayern kämpft gegen Borussia Dortmund, Borussia Mönchengladbach und RB Leipzig um den Titel. Ex-Kapitän Klaus Augenthaler schätzt die Chancen des Quartetts ein.

Von Guido Verstegen / Online

Leipzig, Bayern, Mönchengladbach und Dortmund sind in der Bundesliga nur vier Punkte voneinander getrennt, der Titelkampf ist spannend wie selten. Die AZ erklärt die Chancen der Meisterkandidaten.

München - Einer der Lieblingssprüche von Uli Hoeneß, Bayerns langjährigem Macher und heutigem Aufsichtsratsmitglied sowie Ehrenpräsidenten, geht so: "The trend is your friend."

Die alte Börsenweisheit zog Hoeneß immer wieder heran, um die eigene Mannschaft in schwächeren Phasen zu ermahnen - oder aber den Gegner vor den heranstürmenden Bayern zu warnen.

Aktuell trifft letztgenannter Fall zu. Fünf Siege in Folge haben die Münchner geholt, der Rückstand auf Tabellenführer RB Leipzig beträgt nur noch einen Punkt. Unter Trainer Hansi Flick flutscht es einfach: 3,13 Tore erzielten die Bayern mit Chefcoach Flick im Schnitt, 55 Treffer sind es insgesamt nach 19 Partien. Das gelang zuvor nur ein einziges Mal: in der Spielzeit 1973/74.

Klaus Augenthaler hocherfreut über Spannung in der Liga

Flicks Team ist mittendrin im Wettrennen um die Schale - wie natürlich auch die Leipziger, der Drittplatzierte Gladbach und Borussia Dortmund auf Rang vier. Vier Mannschaften innerhalb von vier Punkten. Spannender geht's kaum!

"Das ist einfach schön für die Bundesliga", sagt Bayern-Legende Klaus Augenthaler im Gespräch mit der AZ. "Diese Spannung macht Spaß."

"Auge" gewann selbst sieben Meisterschaften, selbstverständlich sieht er auch in dieser Saison seine Bayern vorne: "Die Mannschaft hat sich gefunden, eine gewisse Konstanz ist jetzt da."

Die AZ macht den Meistercheck und vergleicht die vier Kandidaten in vier Kategorien.

Meister-Kategorie Erfahrung

"Dieser Punkt spricht vor allem für die Bayern", sagt Augenthaler: "Deshalb sind sie Favorit." Von 2013 bis 2019 holten die Münchner siebenmal in Folge die Schale, Dortmund wurde zuletzt 2012 Meister, Gladbach 1977 und RB Leipzig: noch nie.

In den entscheidenden Phasen einer Saison zeigt Bayern fast immer Bestleistungen, etwa beim spektakulären 4:0-Sieg gegen Dortmund in der Hinrunde. "Leipzig und Gladbach müssen noch nach München kommen, das ist ein Vorteil für Bayern", sagt Augenthaler.

Meister-Kategorie Defensive

Die beste Abwehr stellt Gladbach (21 Gegentore), knapp vor Bayern (22), Leipzig (23) und schon etwas deutlicher vor dem BVB (28). Gladbachs Trumpf ist der herausragende Torhüter Yann Sommer, der mit seinem Team am Samstag (18.30 Uhr) in Leipzig antritt.

"Mein Vorbild ist Gigi Buffon", sagte der Keeper im "Sky"-Interview. Doch auch Bayerns Manuel Neuer brilliert seit einigen Monaten wieder. Unter Flick kassierten die Münchner nur sechs Gegentore in neun Partien.

Meister-Kategorie Offensive

Während Bayern beim Spiel in Mainz (Samstag, 15.30 Uhr) auf Gigant Robert Lewandowski (21 Tore in der Liga) und den wiedererstarkten Thomas Müller setzt, hofft Dortmund parallel im Heimspiel gegen Union Berlin auf Wunderstürmer Erling Haaland.

Der 19-Jährige traf bei seinen ersten beiden Einsätzen schon fünfmal innerhalb von nur 57 Minuten und stellte damit einen Bundesliga-Rekord auf. "Er ist groß, dynamisch, torgefährlich", schwärmt Augenthaler. Doch ob Haaland das hohe Niveau halten kann? Beim Vergleich der Offensivreihen hinkt Gladbach (36 Tore) der Konkurrenz aus München (55), Leipzig und Dortmund (je 51) klar hinterher.

Meister-Kategorie Trainer

Für jeden der vier Trainer wäre es eine Premiere: Weder Flick noch Leipzigs Julian Nagelsmann, Lucien Favre (BVB) oder Marco Rose (Gladbach) haben sich bislang als Meistercoach in Deutschland verewigt. Rose gelang dieses Kunststück immerhin schon in Österreich, Favre in der Schweiz. Ein Erfahrungsvorteil im Titelkampf? Flick und Nagelsmann werden es ganz anders sehen.