Nach Vorfall in Mannheim
TSV 1860: Müssen dieses Mal die Pyro-Chaoten selbst zahlen?
7. August 2019, 14:07 Uhr aktualisiert am 8. August 2019, 9:03 Uhr
In Mannheim machten einmal mehr vermeintliche Fans des TSV 1860 mit dem Abbrennen von Pyrotechnik negativ auf sich aufmerksam. Anders als in der Vergangenheit könnten dieses Mal aber die Zündler selbst zur Kasse gebeten werden.
München/Mannheim - Die Löwen und die Fremde - in den vergangenen Monaten will das nicht so recht zusammenpassen. Nicht nur, dass Sechzig auswärts seit sechs Partien auf einen Sieg wartet und dabei satte 19 Gegentreffer kassiert hat, auch zahlreiche Anhänger hinterließen auf fremdem Terrain zuletzt nicht immer den besten Eindruck.
Bei der Partie in Mannheim am Montag zeigten sich Teile der Löwen-Fans erneut von ihrer unschönen Seite und fackelten haufenweise Pyrotechnik ab. In der 64. Minute brannte und qualmte es im Löwen-Block - die Partie musste für kurze Zeit unterbrochen werden. Droht den klammen Löwen nun also wieder eine satte Strafe durch den DFB?
TSV 1860: Neue Kameras können Pyro-Chaoten identifizieren
Nicht zwingend! Tatsächlich könnten dieses Mal sogar die Verantwortlichen zur Verantwortung gezogen werden. Die Chancen, die Zündler von Mannheim zu identifizieren, stehen relativ gut. Grund dafür sind neue Videokameras, die vor der Drittligasaison im Carl-Benz-Stadion installiert wurden. Wie Christoph Kunkel von der Polizei Mannheim gegenüber der AZ erklärt, lassen sich mit der neuen Technik hochauflösende Aufnahmen machen und Menschen auch auf größere Distanz hinweg identifizieren.
Maskierungen, wie sie auch am Montag getragen wurden, bringen dabei übrigens wenig. "Es werden Vorher-Nachher-Bilder gemacht, auf denen auch zu erkennen ist, wenn sich jemand eine Maske aufsetzt", sagt Kunkel. Die Bilder werden dann an szenekundige Beamte weitergeleitet, welche die in der Regel bekannten Übeltäter identifizieren können.
Gorenzel über Pyro-Strafen: "Das sind Summen, die uns wehtun"
Kunkel gibt sich daher optimistisch, dass die Zündler aus dem Löwen-Block ausfindig gemacht werden können. Rund 20 bis 25 pyrotechnische Materialien, darunter Bengalische Fackeln und Feuerwerksraketen, wurden am Montag abgebrannt. Sobald einzelne Täter identifiziert sind, stellt die Staatsanwaltschaft Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz. Mittels eines Zivilverfahrens könnten sich die Löwen die Geldstrafe dann von den Zündlern zurückholen. AZ-Informationen zufolge gibt es im Verein diesbezüglich Überlegungen.
Auch in der vergangenen Saison musste Sechzig immer wieder für Zündeleien auf Auswärtsfahrten zahlen, insgesamt beliefen sich die Strafen auf weit über 30.000 Euro. Geld, das die klammen Löwen dringend benötigen würden. "Das sind Summen, die uns wehtun und die dem Verein schaden", mahnt daher auch Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel, merkt aber an: "Pyros sind kein isoliertes Problem des TSV 1860. In Teilen der Fanszene werden Pyros als Fan-Kult angesehen - obwohl es verboten ist, nur schadet und Strafen nach sich zieht. Man kann da nur an die Fans appellieren." Ob eine Geldstrafe effektiver ist, wird sich womöglich bald zeigen.
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