Existenznöte in der 3. Liga

TSV 1860: Keine Finanzhilfe - DFB empfiehlt Kurzarbeit


Ebenfalls betroffen vom Coronavirus: Die Löwen-Bosse Michael Reisinger (r.), Michael Scharold (M.) und Günther Gorenzel.

Ebenfalls betroffen vom Coronavirus: Die Löwen-Bosse Michael Reisinger (r.), Michael Scharold (M.) und Günther Gorenzel.

Von Julian Huter

Die Corona-Krise bringt viele Drittligisten in Existenznöte. Auch der TSV 1860 München steht vor einer großen Herausforderung. Direkte Finanzhilfen des DFB wird es für die Löwen nicht geben.

München - Der TSV 1860 kann in Zeiten der Corona-Krise nicht auf eine Finanzspritze seitens des DFB hoffen. "Wir dürfen Vereine rechtlich nicht direkt bezuschussen. Aber wir können es auch wirtschaftlich nicht", sagte DFB-Schatzmeister Dr. Stephan Osnabrügge in einem Interview auf der Homepage des Verbandes. Direkte Finanzhilfen für einzelne Vereine seien schlichtweg nicht möglich.

Auch dem deutschen Dachverband macht die Krise zu schaffen, der DFB müsste im schlimmsten Fall mit bis zu 50 Millionen Euro Einbußen rechnen, erklärte Osnabrügge. Würde der Verband jedem seiner 25.000 Mitglieder-Vereine 3.000 Euro zahlen, wären die Rücklagen des Verbands aufgebraucht.

DFB versucht die Vereine trotzdem zu entlasten

Für einen Außenstehenden mag dieser Verlust noch nicht dramatisch wirken, schließlich ist der DFB von der Mitgliederanzahl her der größte Sportverband der Welt. Doch Osnabrügge widerspricht dieser Wahrnehmung: "Nicht wir leben von Mitgliedsbeiträgen, sondern wir unterstützen das System des gemeinnützigen Fußballs. Kann der DFB nicht mehr zahlen, schlägt dies unmittelbar auf unsere Mitgliedsverbände durch und trifft dort die Sportschulen, die Menschen, die den Amateurspielbetrieb organisieren, viele tausende von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern", so der Schatzmeister.

Der DFB versucht die Vereine dennoch so gut es geht zu entlasten. Beispielsweise schüttet der Dachverband jährlich rund zwölf Millionen Euro an seine Landesverbände aus. Diese werden für gewöhnlich in zwei Raten ausgezahlt. Wegen der Corona-Krise hätte der DFB diese Beschränkung aufgehoben. "Ein Landesverband, der die Gehälter seiner Angestellten nicht mehr zahlen kann, kann nun flexibel diese Geldmittel abrufen", erklärte Osnabrügge. Man stehe in Kontakt mit weiteren Verbänden, um die Vereine weiter zu entlasten, zum Beispiel bei der gesetzlichen Unfallversicherung.

DFB-Schatzmeister empfiehlt Kurzarbeit

Der DFB-Schatzmeister empfiehlt Vereinen in finanziellen Nöten die Umstellung auf Kurzarbeit. Der TSV 1860 hat zu dieser Thematik bisher noch keine Stellung bezogen. Die Drittliga-Konkurrenten Kaiserslautern, Meppen oder Jena haben bereits Kurzarbeitergeld beantragt.

Osnabrügge appelliert auch im Fußball-Geschäft an die Solidarität: "Ich persönlich erwarte gerade von denen, die das Glück haben, in normalen Zeiten viel Geld mit dem Fußball verdienen zu dürfen, einen klaren Solidaritätsbeitrag mit ihren Arbeitgebern", sagte Osnabrügge.

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