"Ein Schlag ins Gesicht"

TSV 1860: Erhöhung statt Aufschub - VBG fordert mehr Geld


Ebenfalls betroffen vom Coronavirus: Die Löwen-Bosse Michael Reisinger (r.), Michael Scharold (M.) und Günther Gorenzel.

Ebenfalls betroffen vom Coronavirus: Die Löwen-Bosse Michael Reisinger (r.), Michael Scharold (M.) und Günther Gorenzel.

Von Julian Huter

Die ohnehin schon angespannte Finanzlage beim TSV 1860 München verschärft sich weiter. Die Berufsgenossenschaft VBG hebt wohl die Beiträge an - und die werden bald fällig.

München - Der TSV 1860 befindet sich aufgrund der Corona-Krise wie viele andere Drittligisten in einer prekären Finanzlage. Seit Anfang April haben die Löwen auf Kurzarbeit umgestellt, dank einer solidarischen Aufstockung der KGaA erhalten die Mitarbeiter immerhin 80 Prozent ihres Lohns.

Doch jetzt folgt der nächste finanzielle Tiefschlag. Der DFB wollte für die Drittligisten und andere Vereine, die dem Verband unterstehen, eine Aufschiebung der Beiträge für die gesetzliche Berufsgenossenschaft VBG erwirken. Die Genossenschaft lehnte nicht nur den Aufschub ab - sie veranschlagt sogar eine Beitragserhöhung. Das teilte DFB-Schatzmeister Dr. Stephan Osnabrügge im Interview auf der Website des Verbandes mit.

Beiträge der 3. Liga: 13 statt 11,75 Millionen

"Die gesamte Beitragslast für die Klubs der 3. Liga wurde mit rund 11,75 Millionen Euro erwartet. Nun werden dies rund 13 Millionen Euro sein", erklärte Osnabrügge. Viele Regionalligisten hätten dem DFB-Schatzmeister bereits mitgeteilt, dass diese Kostenerhöhung für sie nicht zu stemmen sei.

"Ich kann mir vorstellen, dass es bei dem ein oder anderen Verein der 3. Liga ähnliche Auswirkungen hätte", so der DFB-Funktionär. Der DFB selbst darf einzelnen Vereinen allein schon aus rechtlichen Gründen nicht mit Zuschüssen unter die Arme greifen.

DFB-Schatzmeister: "Schlag ins Gesicht des gesamten Fußballs"

Zwar sei sich der DFB der Wichtigkeit der VGB als größter Träger der gesetzlichen Unfallversicherung bewusst, dennoch sei dieser Schritt in der aktuellen Lage "ein Schlag ins Gesicht des gesamten Fußballs, ja, des gesamten Sports", kritisierte Osnabrügge

Statt die Kosten für 2019 zum 15. Mai einzuziehen hatte der DFB gemeinsam mit der Basketball-Bundesliga (BBL) und der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) darum gebeten, die Beiträge für 2019 bis Ende 2021 zu stunden. Allerdings ohne Erfolg. "Der Staat hat zugesagt, die deutsche Wirtschaft erhalten zu wollen: Hierzu zählen auch die Fußballklubs. Die VBG ist eine bundesunmittelbare Körperschaft des öffentlichen Rechts und damit Teil des Staates", monierte der DFB-Schatzmeister.

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