1860 und Halle ärgerten sich

DFB verteidigt: Löwen-Schiri gilt als Bundesliga-Nachwuchs


Konnten die Schiri-Entscheidungen von Justus Zorn (li.) nicht fassen: Nico Karger, Eric Weeger und Quirin Moll (v.re.).

Konnten die Schiri-Entscheidungen von Justus Zorn (li.) nicht fassen: Nico Karger, Eric Weeger und Quirin Moll (v.re.).

Von Patrick Mayer / Online

Schiedsrichter Justus Zorn zieht in der Partie des TSV 1860 gegen den Halleschen FC den Ärger beider Teams und Fanlager auf sich. Werden die Referees in der Dritten Liga ständig geprüft? Und sogar sanktioniert? Die AZ fragte beim DFB nach.

München - "Der Schiedsrichter hat dafür gesorgt, dass ein Unentschieden rauskommt", Meinte Torsten Ziegner, Trainer des Halleschen FC, nach dem 1:1 seiner Mannschaft beim TSV 1860 über Referee Justus Zorn - und verwunderte mit dieser Aussage manchen Beobachter der Partie.

Schiri-Ärger bei TSV 1860 gegen Halle

Doch: In der Tat hatte der Unparteiische im Match zwischen den Löwen und den Hallensern Mühe, das Spiel im Griff zu behalten -, insofern er dies überhaupt tat.

Beide Seiten monierten vielmehr etliche Fehlentscheidungen des Schiedsrichters. Ziegner beschwerte sich zum Beispiel über die Rote Karte gegen seinen Spieler Toni Lindenhahn (22. Minute) und den Elfmeter für die Sechzger nach vermeintlichem Foul gegen Stefan Lex (64.); und darüber, dass der 28-jährige Freiburger ihn wegen Meckerns auf die Tribüne verwies; die Löwen haderten ihrerseits mit dem Elfmeter für Halle, nachdem Braydon Manu am Strafraum der Giesinger regelrecht abhob. (Lesen Sie auch: Nur ein Sieg in neun Spielen: "1860 hatte keine Lösungen")

Polarisierend: Referee Justus Zorn (re.) schickte HFC-Coach Torsten Ziegner auf die Tribüne.

Polarisierend: Referee Justus Zorn (re.) schickte HFC-Coach Torsten Ziegner auf die Tribüne.

Als Zorn nach getaner Arbeit schließlich den Stadioninnenraum im Grünwalder verließ, wurde er von den Sechzig-Fans mit gellenden Pfiffen bedacht. Hat die überschaubare Leistung für den Referee auch Konsequenzen? Und wie streng geht der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mit seinen Schiedsrichtern in der Dritten Liga um?

DFB beobachtet Drittliga-Schiris gründlich

"Die Schiedsrichter werden bei allen Spielen in der 3. Liga beobachtet, durch einen Beobachter im Stadion", erklärte ein DFB-Sprecher auf AZ-Anfrage: "Darüber hinaus wird jede Spielleitung in der Woche nach dem Spiel noch mit einem Coach im Detail aufgearbeitet." Gründliche Analyse also.

Mit "Sanktionen" habe ein Schiri nach mäßiger Leistung demnach erstmal nicht zu rechnen. "Ein Schiedsrichter der 3. Liga gilt zunächst einmal perspektivisch als potenzieller Nachwuchs für die 2. Bundesliga und die Bundesliga", hieß es vom DFB weiter: "Ihre Leistungen werden bewertet und sie bekommen Impulse für ihre Weiterentwicklung. Wenn ihnen eine Spielleitung nicht gelingt, dann wird daran gearbeitet, dass sie aus Fehlern lernen und sich verbessern."

DFB tauscht Drittliga-Schiris auch aus

Sollten dann keine positiven Entwicklungsschritte sichtbar werden, werden Schiedsrichter der 3. Liga aber auch ausgetauscht, erklärte der Sprecher auf Nachfrage weiter. Dies erfolge aber erst nach dem Ende einer Saison und werde auch nicht an einer einzigen Spielleitung festgemacht. Auch der in Giesing so umstrittene Zorn bekommt demnach weitere Gelegenheiten, sich auszuzeichnen.