Machtkampf beim Löwen

TSV 1860: Finanzspritze von Ismaik? Reisinger weiß von nichts


Nicht die besten Freunde: Investor Hasan Ismaik (l.) und Löwen-Präsident Robert Reisinger.

Nicht die besten Freunde: Investor Hasan Ismaik (l.) und Löwen-Präsident Robert Reisinger.

Von Patrick Mayer / Online

Chaos beim TSV 1860: Hasan Ismaik verspricht Löwen-Trainer Daniel Bierofka eine Finanzspritze. Doch Präsident Robert Reisinger hat keine Kenntnis davon.

München - Die Angst vor dem Abstieg wächst an der Grünwalder Straße. Schon vor der neuen Saison in der Dritten Liga, die für den TSV 1860 an diesem Montag mit einem Laktattest in der Sportschule Oberhaching beginnt.

Ismaik wettert gegen Reisinger

Jetzt hat sich Hasan Ismaik geäußert und dem Präsidium die Verantwortung für die überschaubare sportliche Perspektive für die Löwen zugeschoben. "Ich habe mich in den letzten zwei Jahren ganz bewusst zurückgehalten, um zu beobachten, ob der TSV 1860 unter Präsident Robert Reisinger eine positive Entwicklung nimmt", schrieb der jordanische Investor in einem viel beachteten Facebook-Posting: "Leider ist dies nicht geschehen."

Knallharte Kritik am eigentlichen Partner, ausgerechnet mitten in der Transferphase. Und ausgerechnet kurz vor der Saison.

"Warum sitzt das Präsidium um Reisinger den groben handwerklichen Fehler seines eingesetzten Geschäftsführers aus? Warum hat dieses fahrlässige Handeln keine Konsequenzen? Ich kenne die Antwort: Weil sich der TSV 1860 dann eingestehen müsste, dass der Hinweis von HAM vor der Einstellung von Michael Scharold doch nicht so unberechtigt war", schrieb Ismaik weiter - und stellte den Geschäftsführer nonchalant in Frage.

Gemeinsam für den TSV 1860: "die Bayerische"-Chef Martin Gräfer (li.) und Löwen-Boss Michael Scharold.

Gemeinsam für den TSV 1860: "die Bayerische"-Chef Martin Gräfer (li.) und Löwen-Boss Michael Scharold.

TSV 1860 blockiert sich selbst

Doch wie eine schlagkräftige Mannschaft aufstellen? Nach AZ-Informationen blockiert Ismaik-Vertreter Athanasios "Saki" Stimoniaris eine Erhöhung des Sponsorings durch "die Bayerische" über 900.000 Euro im Aufsichtsrat der Löwen-KGaA. Ismaik präsentierte nun das - in Giesing schon lange erwartete - Gegenangebot.

"Mir ist bewusst, dass der TSV 1860 mit der aktuellen Mannschaft größte Gefahr läuft, das Saisonziel Klassenerhalt in der Dritten Liga nicht zu erreichen", hieß es im Investoren-Post weiter: "Aus diesem Grund habe ich mich kurzfristig entschlossen, Cheftrainer Daniel Bierofka, der meine grenzenlose Unterstützung genießt, noch einmal zu helfen. Mit einer zusätzlichen Finanzspritze, die ich in Form eines Darlehens umgehend zur Verfügung stellen werde, können Daniel Bierofka und Günther Gorenzel die Mannschaft sinnvoll und zielgerichtet verstärken."

Reisinger lehnt Ismaik-Darlehen ab

Das Problem: Das Präsidium um Reisinger lehnt weitere Darlehen aus Abu Dhabi - und damit Schulden - kategorisch ab. Entsprechend fiel die erste Antwort des Oberlöwen auf das Ismaik-Angebot aus. "Ich weiß von keinem Angebot, und auf Facebook-Einträge reagiere ich nicht", erklärte der Unternehmer der "SZ".

Es ist symptomatisch dafür, dass in Giesing nicht miteinander gesprochen, sondern nur übereinander gescholten wird. Die Folgen: Blockade und Handlungsunfähigkeit! Nach AZ-Informationen hat der TSV 1860 die Zusage von zwei Spielern, diese können aber aktuell nicht verpflichtet werden. Sollte sich die Sache weiter hinziehen, droht Sechzig gar die dringend benötigten Verstärkungen einzubüßen. Weil es an der Grünwalder Straße 114 mal wieder um Politik geht, und nicht um Fußball.

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