Ex-Trainer des FC Bayern

Ottmar Hitzfeld: Kovac "auf alle Fälle der richtige Trainer"


Niko Kovac (l.) spielte zwischen 2001 und 2003 unter Ottmar Hitzfeld beim FC Bayern.

Niko Kovac (l.) spielte zwischen 2001 und 2003 unter Ottmar Hitzfeld beim FC Bayern.

Von Bernhard Lackner

Der FC Bayern steckt mitten im Umbruch. Ottmar Hitzfeld ist der Meinung, dass die Münchner im kommenden Sommer auf dem Transfermarkt nachlegen müssen. Niko Kovac hält der 69-Jährige derweil für den richtigen Trainer für die Bayern.

München - Siebeneinhalb Jahre stand Ottmar Hitzfeld (69) beim FC Bayern an der Seitenlinie, holte mit den Münchnern insgesamt 14 Titel. Auch heute noch verfolgt der 69-Jährige das Geschehen bei seinem Ex-Klub genau.

Die Münchner laufen als Tabellenfünfter mit sieben Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Borussia Dortmund ihren eigenen Ansprüchen weit hinterher. Im Interview mit "Spox" und "Goal" relativiert Hitzfeld die Unruhe bei seinem Ex-Klub. "Der Verein polarisiert in ganz Deutschland, deshalb hat man auch immer gleich Unruhe, wenn es nicht läuft. Allerdings ist es auch normal, dass es mal einen kleinen Einbruch gibt, wenn man so viele Jahre souverän die Liga dominiert hat", sagt Hitzfeld.

In den vergangenen Wochen geriet vor allem die Kaderplanung der Bayern in die Kritik. Für Hitzfeld durchaus nachvollziehbar: "Die Bayern-Verantwortlichen wissen auch, dass sie wieder mehr Alternativen im Kader schaffen müssen. Den etablierten Spielern fehlt derzeit der Konkurrenzkampf, natürlich auch wegen der Verletzungen von Spielern wie Tolisso, Coman und James." (Lesen Sie hier: Neuzugang Davies legt an der Säbener Straße los)

Hitzfeld: Wenn es nicht läuft, muss man bei Bayern mit Kritik leben

Der gebürtige Lörracher sieht in der momentanen Situation auch und vor allem etablierte Spieler wie Javi Martínez, Jérôme Boateng oder Thomas Müller in der Pflicht. Jeder Spieler stehe nun auf dem Prüfstand und müsse beweisen, "dass der FC Bayern nicht auf ihn verzichten kann." An einem Umbruch komme sein Ex-Klub aber ohnehin nicht vorbei: "Jetzt ist sicherlich allen klar, dass der Klub den einen oder anderen Transfer machen und die Verjüngung vorantreiben muss. Das haben die Bosse ja auch klar gesagt", meint Hitzfeld. (Lesen Sie hier: Bayern jagt französischen Youngster)

Nach einem starken Saisonstart mit sieben Siegen in Serie geriet in den vergangenen Wochen auch Trainer Niko Kovac in die Kritik. Immer wieder sickerten Interna aus der Kabine nach außen, die Autorität des Kroaten schien angekratzt. Für Hitzfeld, der zwischen 2001 und 2003 mit Kovac zusammenarbeitete, in der derzeitigen Situation wenig verwunderlich: "Wenn es nicht läuft, muss man bei Bayern immer mit Kritik leben. Und dann melden sich natürlich auch die Spieler zu Wort, die nicht zum Einsatz kommen. Das sollte man nicht überbewerten."

Hitzfeld: Bayern fehlt aktuell die Qualität im Kader

Grundsätzlich hat der 69-Jährige eine hohe Meinung vom aktuellen Bayern-Trainer. "Ich halte sehr viel von Niko Kovac. Er ist ein Leadertyp und eine Persönlichkeit und deshalb auf alle Fälle der richtige Trainer für Bayern München", sagt Hitzfeld, schränkt jedoch ein: "Er braucht natürlich auch die Qualität, um das Optimum herauszuholen. Und die fehlt aktuell teilweise im Kader."

Was das Meisterrennen angeht, will Hitzfeld die Bayern trotz des Rückstands von sieben Zählern keineswegs abschreiben. "Jetzt ist Dortmund wieder vorne, weil sie am oberen Limit spielen. Die Frage wird aber sein, wie sie mit Rückschlägen umgehen werden. Ich glaube nach wie vor, dass Bayern am Ende Meister wird. Die Saison ist noch lang und Bayern darf man nie abschreiben", gibt der 69-Jährige zu verstehen. (Lesen Sie auch: Boateng - BVB von Wachablösung der Bayern weit entfernt)

Eine Rückkehr ins Fußballgeschäft kann sich der zweimalige Welttrainer des Jahres, der nach der WM 2014 seine Laufbahn beendet hat, nicht mehr vorstellen. "Ich bin sehr glücklich mit meiner Entscheidung, nach der WM 2014 als Trainer aufgehört zu haben. Mich muss keiner mehr anrufen", sagt Hitzfeld und führt weiter aus: "Auch Uli Hoeneß nicht."

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