Rückkehr nach Lissabon
Nagelsmann hat "beschissene" Erinnerungen
20. Oktober 2021, 10:13 Uhr aktualisiert am 20. Oktober 2021, 10:13 Uhr
Bayern München kann an einem geschichtsträchtigen Ort einen großen Schritt auf die K.o.-Runde der Champions League zugehen, der VfL Wolfsburg steht bei RB Salzburg ohne Torjäger Wout Weghorst unter Zugzwang.
Es ist gerade mal 14 Monate her, dass der FC Bayern in Lissabon eine magische Nacht erlebte. Am 23. August 2020 gewannen die Münchner in einer Saison für die Geschichtsbücher dort die Champions League, am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) ist die portugiesische Hauptstadt aber nur eine Zwischenstation. Die Endstation Sehnsucht heißt St. Petersburg, und ein Sieg bei Benfica wäre schon mal ein Riesenschritt auf dem Weg in die K.o.-Runde.
Die letzten Eindrücke von Lissabon sind bei Trainer Julian Nagelsmann im Gegensatz zu den meisten beim FC Bayern allerdings schlecht. "Ich habe Erinnerungen an ein beschissenes Halbfinale von uns", sagte er eingedenk der Niederlage (0:3), die er damals beim Finalturnier mit RB Leipzig gegen Paris St. Germain einstecken musste. Sonst aber fliege "jeder gerne dahin zurück, wir versuchen, den Boden in Lissabon mit drei Punkten zu verlassen".
Während der FC Bayern mit einem dritten Sieg im dritten Spiel der Gruppe E strammen Schrittes auf die K.o.-Runde zumarschieren würde, muss der VfL Wolfsburg in der Gruppe G zunächst mal einen Weg aus seiner Ergebniskrise finden. Vor dem Spiel am Mittwoch (18.45 Uhr/DAZN) bei RB Salzburg hat der Werksklub drei Mal in Serie in der Bundesliga verloren, insgesamt wartet der Ex-Meister seit sechs Pflichtspielen auf einen Sieg.
Weghorst-Ersatz Nmecha soll für Tore sorgen
Ganz besonders schmerzt die Wolfsburger das 1:1 gegen den FC Sevilla zuletzt in der Königsklasse. "Wenn ich daran denke, dann schießen mir die Tränen in die Augen", sagte Trainer Mark van Bommel. Der Elfmeter, der zum Ausgleich für Sevilla führte, war unberechtigt, doch damit nun in Salzburg die Wende gelingt, müssen Tore her. Nachdem Wout Weghorst wegen seiner Coronavirus-Infektion erst einmal ausfällt, soll dafür Lukas Nmecha sorgen.
Personalprobleme hat auch der FC Bayern: Fehlen wird im 100. Champions-League-Spiel von Torhüter Manuel Neuer Alphonso Davies (Oberschenkel), Leon Goretzka wird wegen einer Erkältung nicht dabei sein. Der kongeniale Partner von Joshua Kimmich wird womöglich von Neuzugang Marcel Sabitzer vertreten, für Davies dürfte Lucas Hernandez, dem nach wie vor eine sechsmonatige Haftstrafe droht, auf die linke Abwehrseite rücken.
Bayern sind "tödliche Maschine"
Dennoch haben die Bayern schon vor ihrer Anreise Angst und Schrecken verbreitet - das 5:1 bei Bayer Leverkusen, hallte in Portugal nach. Der FC Bayern, urteilte die Zeitung Record, sei ein "furchterregender Koloss", O Jogo klassifizierte ihn als "tödliche Maschine". Bei Benfica mit dem früheren Dortmunder Julian Weigl werde das wohl anders sein, behauptete Nagelsmann, "die werden nicht vor Angst erstarren".
Tatsächlich aber ist der FC Bayern seit geraumer Zeit auch in der Königsklasse ein Klasse für sich: unbesiegt seit 19 Auswärtsspielen, unbesiegt seit 24 Gruppenspielen; von zehn Duellen gegen Benfica haben die Münchner sieben gewonnen und keins verloren. Für Nagelsmann gilt aber so oder so: Drei Punkte holen, dann haben wir eine "sehr, sehr gute Ausgangslage für das erste Zwischenziel" - auf dem Weg nach St. Petersburg.