AZ-Kommentar

FC Bayern: Boateng, Hummels und Müller aussortiert - Löws Kalkül


Joachim Löw hat sich den Job mit dem Verzicht auf Boateng, Hummels und Müller nicht leichter gemacht, meint AZ-Chefredakteur Michael Schilling.

Joachim Löw hat sich den Job mit dem Verzicht auf Boateng, Hummels und Müller nicht leichter gemacht, meint AZ-Chefredakteur Michael Schilling.

Von Bernhard Lackner

AZ-Chefredakteur Michael Schilling kommentiert Löws Verzicht auf Jérôme Boateng, Mats Hummels und Thomas Müller.

Joachim Löw beweist Mut. Drei Münchner Weltmeister, keiner über 30, auszusortieren, spricht freilich eher dafür, dass es sich um den Mut der Verzweiflung handelt. Den Mut eines Mannes, der seinem Rauswurf nach der desaströsen Weltmeisterschaft auf mysteriöse Weise (letztmals) knapp entgangen ist und der jetzt nichts mehr zu verlieren hat. Außer einen Traumjob.

Für die Weitsicht, die ein Bundestrainer bräuchte, der dem deutschen Fußball einerseits neue Perspektiven aufzeigen, andererseits statthafte Ergebnisse liefern soll, spricht der Dreifach-Rauswurf nicht. Löw beraubt sich selbst sportlicher Alternativen, die so reich gesät nicht sind im deutschen Fußball. Weder in der Innenverteidigung noch in der Offensive.

Joachim Löw macht sich seinen Job nicht leichter

Welches Kalkül steckt dahinter? Extern mag Löw nach schwachen Spielen künftig auf eine gnädigere Beurteilung seiner Arbeit hoffen: In Umbruchphasen geht halt mal was schief. Intern schüchtert er seine Kritiker ein: Wer ihm nicht bedingungslos folgt, den schmeißt Löw neuerdings kurzerhand raus. Manuel Neuer hat sich offenbar loyaler betragen als seine Klubkollegen.

Löw hat sich seinen Job nicht leichter gemacht. Stars zu verbannen - das machen üblicherweise nur Trainer, die enorm unter Druck stehen. Trainer auf Abruf.

Im Video: Löw rasiert Bayern-Weltmeister