Schock im Morgengrauen

Motorradfahrer stirbt am "Goldenen Krug" in Sengkofen

Ein Motorradfahrer ist gegen die ehemalige Gaststätte Zum goldenen Krug geprallt und verstorben. Feuerwehren und das THW absolvierten einen enorm belastenden Einsatz, Seelsorger standen ihnen zur Seite.


Feuerwehrleute und ein Notfallseelsorger am Sonntagmorgen.

Feuerwehrleute und ein Notfallseelsorger am Sonntagmorgen.

Es war ein Schock in aller Früh, nicht zu begreifen, nicht zu fassen: Ein Motorradfahrer ist am Sonntag um etwa 5.05 Uhr gegen die Hausmauer der ehemaligen Gaststätte Zum Goldenen Krug in Sengkofen geprallt. Für den 38-Jährigen aus dem Landkreis Straubing-Bogen kam jede Hilfe zu spät, er starb noch vor Ort an seinen schweren Verletzungen.

Risse in der Hausmauer, abgefallener Putz, Splitter, heruntergestürzte Dachziegel: Die Spuren der Tragödie waren deutlich zu sehen. Sie zeugen davon, welche extremen Kräfte beim Aufprall gewirkt haben müssen. Auch der Ruß an der Wand war sofort zu erkennen. Das Motorrad hatte nach dem Aufprall Feuer gefangen - herbeigeeilte Anwohner löschten den Brand geistesgegenwärtig. Und wählten den Notruf.

sized

Einsatzkräfte des THW Wörth am Sonntagmittag vorm ehemaligen Gasthaus Zum goldenen Krug. In der Früh war ein Motorradfahrer in die Hauswand geprallt.

sized

Das THW war am Sonntag bis zirka 12.20 Uhr im Einsatz.

sized

An dieser Stelle kollidierte das Motorrad mit der Wand.

Der 38-jährige Mann aus dem Landkreis Straubing-Bogen ist mit seinem Motorrad der Marke Suzuki von Moosham her nach Sengkofen hereingefahren. Im Zentrum der Ortschaft gibt es eine scharfe Linkskurve. Dort befindet sich das Gasthaus Zum goldenen Krug. Der Name wird vielen etwas sagen, das Lokal genoss dank seiner gehobenen Küche einen ausgezeichneten Ruf, war im Landkreis Regensburg und darüber hinaus bekannt und beliebt. Leute kamen von weit her, um hier zu essen.

Wie die Polizeiinspektion Neutraubling mitteilt, kam es in dieser Kurve zum tödlichen Unfall. Der Mann fuhr "geradeaus weiter" und kollidierte mit der Hausmauer - alleinbeteiligt, wie im offiziellen Bericht vermerkt ist.

Nachdem die Anwohner den Notruf gewählt hatten, rückte ein großes Aufgebot an Rettungskräften an. Notarzt und Rettungsdienst konnten dem Motorradfahrer jedoch nicht mehr helfen.

Im Einsatz waren ferner die Feuerwehren Sengkofen und Moosham. Sie sicherten die Unfallstelle, lenkten den Verkehr. Es gab am Sonntagmorgen eine Umleitung über Geisling. Vor Ort waren zudem mehrere Einsatzkräfte der Neutraublinger Polizei, die nun die Ermittlungen führt. Die Staatsanwaltschaft Regensburg ordnete an, dass ein Gutachter hinzuziehen ist.

THW Wörth stützte die Hausmauer ab

Die Feuerwehren waren ungefähr bis 8 Uhr vor Ort, dann übernahm das Technische Hilfswerk (THW), Ortsgruppe Wörth. Der Wörther Ortsbeauftragte Thomas Heiss schildert den Einsatz im Gespräch mit unserer Redaktion wie folgt: "Im Gebäude hatten sich Risse gebildet. Deshalb haben wir innendrin abgesichert und abgestützt. Von außen haben wir die Wand zugemacht, weil sich ein Loch gebildet hatte. Das war unser Part." Die THW-Kräfte montierten an der Hausmauer Holzplatten. Um das Dach kümmerten sie sich ebenfalls, verschlossen es, da beim Aufprall einige Ziegel heruntergestürzt waren.

Eine Einsturzgefahr bestehe aber nicht und habe auch nie bestanden, unterstreicht Heiss: "Das ist jetzt eine Sicherheitsmaßnahme. Einsturzgefährdet war nichts. Jetzt ist alles soweit abgesichert, und alles Weitere läuft nun über die Versicherungen und Sachverständigen." Vertreten war das THW Wörth mit 20 Einsatzkräften. Gegen 12.20 Uhr hatten sie ihre Arbeit erledigt und fuhren zurück nach Wörth.

Damit ging ein Einsatz zu Ende, der allen Beteiligten nicht so bald aus dem Kopf gehen wird. Die Rettungskräfte waren an der Einsatzstelle mit schlimmen Eindrücken konfrontiert. Zur Seite stand ihnen in diesen schweren Stunden ein dreiköpfiges Team der Malteser, das auf Krisenintervention und Einsatznachsorge spezialisiert ist. Darunter waren zwei Seelsorger. Das Malteser-Trio betreute und begleitete die Einsatzkräfte. "Wir sehen so etwas zwar immer wieder", bemerkt Thomas Heiss, "aber natürlich belastet uns das sehr."

Was Schaulustige betrifft, machten die Einsatzkräfte offenbar unterschiedliche Erfahrungen. Seitens der Feuerwehr Moosham heißt es, dass Gaffer kein auffallend großes Problem gewesen seien, im Gegenteil, viele Passanten hätten sich angemessen und respektvoll verhalten. Es gab aber auch gegenteilige Fälle. Gaffer hätten wiederholt gestört, sagen Einsatzkräfte des THW. "Bei uns war es schon harmloser, weil nichts mehr zu sehen war. Aber das ist durchaus vorgekommen." Verkehrsteilnehmer hätten zum Beispiel des Öfteren abgebremst. Und tatsächlich verlangsamte am Sonntagmittag ein Quadfahrer sein Tempo, bleib sogar kurz stehen, um dann zu wenden und noch mal extra langsam vorbeizufahren. Der Kommentar eines THW- Helfers: "Das nervt einfach nur. Dass Nachbarn und direkt betroffene Anlieger zusammenkommen, klar, das ist normal und in Ordnung." Das hier sei aber etwas anderes.