Straubinger Tagblatt

Untreue-Verdacht in der Forensik


Wegen Untreuevorwürfen ermittelt der Oberstaatsanwalt in der Forensik.

Wegen Untreuevorwürfen ermittelt der Oberstaatsanwalt in der Forensik.

Von Redaktion idowa

Von Wolfgang Engel
Gegen zwei leitende Mitarbeiter der forensischen Klinik ermittelt die Staatsanwaltschaft. Die beiden stehen im Verdacht der Unterschlagung, Untreue und Vorteilsnahme. Die Anzeige hatte der Bezirk Niederbayern als Träger der Forensischen Klinik gestellt.

Möglicherweise besaßen in den vergangenen beiden Jahren auch leitende Mitarbeiter der Forensischen Klinik Straubing kriminelle Energie: Die Staatsanwaltschaft ermittelt derzeit wegen fragwürdiger Geschäftsvorgänge. Das Bezirksklinikum hatte in den vergangenen beiden Jahren von einer Firma Werkzeugmaschinen für den Arbeitstherapiebereich Metallbau gekauft. Der Kaufpreis war allerdings in der Buchführung "überhöht dargestellt" worden, wie der Pressesprecher des Bezirks, Walter Ragaller, auf Anfrage mitteilte. Mit den gekauften CNC-Werkzeugmaschinen waren außerdem Teile produziert worden, die offenbar erheblich unter dem marktüblichen Preis an eine dritte Firma verkauft wurden. Die Staatsanwaltschaft prüft nun, wer in welchem Umfang profitierte. Oberstaatsanwalt Klaus Dieter Fiedler bestätigte auf Tagblatt-Anfrage Ermittlungen "gegen zwei leitende Mitarbeiter im Bezirksklinikum und gegen weitere Personen in der Abnahmekette". Diese müssen nun erklären, warum die Preise für die beteiligten Firmen so günstig und für Klinikum und Bezirk so ungünstig waren. Wann die Ermittlungen abgeschlossen sein werden, lässt sich Klaus Dieter Fiedler zufolge zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen.

Den Stein ins Rollen gebracht hatte das Rechnungsprüfungsamt des Bezirks. Ihm waren im Februar Ungereimtheiten in der Buchführung des Bezirksklinikums aufgefallen. Ragaller sagte dem Tagblatt: "Die ganze Buchführung hat nicht gestimmt." Daraus habe sich ein "Verdacht auf ein strafbares Verhalten eines leitenden Mitarbeiters" ergeben. Als Reaktion auf die Ergebnisse des Rechnungsprüfungsamts habe der Bezirk am 16. Februar die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.

In der Folge wird nun auch gegen einen zweiten leitenden Mitarbeiter ermittelt, dem andere Klinikumsmitarbeiter im selben Zusammenhang "Geschäfte mit Privatpersonen" nachsagen. Wie hoch der finanzielle Schaden ist, der dem Bezirk möglicherweise entstand, wollte Ragaller nicht beziffern. Oberstaatsanwalt Fiedler sprach jedoch von einer "fünfstelligen, vielleicht auch sechsstelligen Summe".