Es ist ein langwieriger Einsatz, der am Sonntag um 20 Uhr begann: Noch immer brennt es im Kartonagenlager der Brandt-Schokoladenfabrik an der Altdorfer Straße. Dennoch entspannt sich die Lage langsam: Der Brand ist nach Angaben der Feuerwehr unter Kontrolle. Auch die Anweisungen, Fenster und Türen geschlossen zu halten, wurden inzwischen aufgehoben.
Zwischenzeitlich waren bis zu 160 Einsatzkräfte gleichzeitig damit beschäftigt, den schwierig zu bekämpfenden Brand einzudämmen. Durch die hohen herrschenden Temperaturen war ein Löschen im Inneren des über 700 Quadratmeter großen Lagers nicht möglich.
Im Lauf des Montags entfernte ein Bagger große Teile der Fassade. So konnten Teile des Brandguts entfernt werden, um die Löscharbeiten zu erleichtern und das durch Feuer und Löschwasser geschwächte Gebäude zu entlasten. Das Technische Hilfswerk (THW) unterstützte die Feuerwehr mit einer bis zu 25 Personen starken Mannschaft bei der Brandbekämpfung. Sonntag- und Montagnacht beleuchteten die THW-Kräfte den Einsatzort.

Einer der größten Brandfälle der vergangenen Jahrzehnte

Außerdem kümmerten sie sich um Materialtransporte und versuchten, mit Sandsäcken elektrische Anlagen der Firma Brandt vor eindringendem Löschwasser zu schützen. Der Keller des Lagergebäudes lief ebenfalls mit Löschwasser voll, das das THW mehrfach auspumpte. Baufachberater der THW-Ortsverbände Landshut und Ergolding beurteilten am Montag die Standsicherheit des dreistöckigen Kartonagenlagers.
Die Beschaffenheit der gelagerten Materialien (Karton, Kunststoffe sowie plastikbeschichtete Kartonagen) sorgte für Schwierigkeiten, den Brand zu bekämpfen. Trotzdem konnte die Feuerwehr das Feuer langsam unter Kontrolle bringen. Für die Landshuter Feuerwehr ist es einer der größten Einsätze der jüngeren Stadtgeschichte: Auch 36 Stunden nach Alarmierung dauerten die Nachlöscharbeiten am frühen Dienstagmorgen noch an. „Unsere Einsatzkräfte waren in der Nacht auf Dienstag weiterhin mit komplexen Nachlöscharbeiten beschäftigt“, sagte die stellvertretende Pressesprecherin der Feuerwehr Landshut, Lisa Wimmer, am Dienstagmorgen. „Allerdings konnte die Mannschaftsstärke in der Nacht reduziert werden.“

In einer Lagebesprechung wurde am Dienstagmorgen über das weitere Vorgehen entschieden. Laut Wimmer war schon am Montagabend damit zu rechnen, dass die Nachlöscharbeiten bei Tageslicht intensiviert werden und weitere Kräfte zum Einsatz hinzugezogen werden müssen. Am Dienstagnachmittag seien noch immer etwa 70 Einsatzkräfte an der Altdorfer Straße gewesen sein, noch immer quoll Rauch aus der rußschwarzen Ruine. Der entstandene Sachschaden an der Fabrik dürfte laut ersten Schätzungen in die Millionen gehen.
Die Verkehrssperrungen und Umleitungen sind am Dienstagvormittag teilweise aufgehoben worden. Die Altdorfer Straße war so zumindest einspurig wieder befahrbar. Am Montagabend war die Feuerwehr noch zu Messfahrten im Stadtgebiet unterwegs. Damit wurde regelmäßig die Schadstoffbelastung in der Luft überprüft. Der Warnhinweis, Fenster und Türen geschlossen zu halten und sich nicht im Freien aufzuhalten, konnten ebenfalls am Dienstag aufgehoben werden.

Brandursache kann noch nicht ermittelt werden

Damit kehrt Landshut langsam wieder zur Normalität zurück. Die Nachlöscharbeiten können laut Lisa Wimmer womöglich noch Tage andauern, seit Dienstagmorgen waren zwei ferngesteuerte Raupenfahrzeuge im Einsatz, die das teilweise noch glühende Brandgut aus dem Gebäude ins Freie schieben. Dort werde die Feuerwehr letzte Glutnester ablöschen, teilt Wimmer mit.
Das Gebäude darf weiterhin nicht betreten werden, damit kann auch die Brandursache, die noch immer unklar ist, nicht ermittelt werden. Wie die Polizei mitteilt, erteilt, die Feuerwehr die Freigabe, wann das Gebäude sicher zu betreten ist. Dann machen sich Brandermittler der Kriminalpolizeiinspektion Landshut an die Arbeit, herauszufinden, wie der größte Brandfall der vergangenen Jahrzehnte entstehen konnte.