Landkreis Landshut
Musste Anna R. deshalb sterben? Josef P. (59) fühlte sich von ihr sexuell gekränkt
2. März 2015, 17:38 Uhr aktualisiert am 2. März 2015, 17:38 Uhr
Es ging offensichtlich um Sex. "Du bist halt ein Nuller", soll Anna R. zu ihrem Ex-Freund Josef P. am 8. Mai 2014 gesagt und ihn so lange beleidigt haben, bis er sie tötete.
Nun muss sich Josef P. wegen Mordes vor der ersten Strafkammer des Landgerichts verantworten. Zu Prozessbeginn vor drei Wochen ließ er die Tat über seinen Verteidiger Dr. Thomas Krimmel einräumen - über das Motiv aber schweigt der 59-Jährige, der mittlerweile einen weiteren Verteidiger hat. Auch am dritten Hauptverhandlungstag war allerdings davon die Rede, dass P. in den Vernehmungen nach seiner Festnahme angegeben hatte, er habe Rot gesehen, nachdem die Frau ihn zum Versager im Bett abgestempelt hatte.
Sie wäre lieber die Sex-Sklavin ihres Ex, als weiter mit ihm zusammenzubleiben, soll Anna R. an jenem verhängnisvollen Abend in der Wohnung von Josef P. in Moosburg gesagt haben. Er würde es einfach nicht bringen. Trotz wiederholter Bitten habe sie nicht aufgehört, ihn zu beleidigen und zu beschimpfen, sagte P. gegenüber einem Beamten der Kripo Erding. Da habe er mit einem Ruck die Enden des Schals gepackt, den sie getragen habe.
Auf die Frage des Polizisten, wie genau er die 51-Jährige erwürgt habe, soll P. gesagt haben, "ich habe meine ganze Kraft in das Zuziehen hineingelegt". Dabei habe er vorgemacht, wie er zugezogen hat, so der Beamte. P. habe von sich aus gesagt, dass die auf einem Küchenstuhl mit dem Rücken zu ihm sitzende Anna R. völlig arg- und wehrlos gewesen sei: "Sie konnte nicht einmal mehr die Hände zum Schal bringen, um sich zu wehren." Wie der Beamte sagte, habe P. "das Ganze kühl und emotionslos" geschildert. Allerdings habe er immer von seiner Freundin gesprochen und mit keiner Silbe erwähnt, dass sie zu diesem Zeitpunkt bereits seine Ex-Freundin gewesen sei. P. habe alles von sich aus geschildert. Er habe den Eindruck gehabt, so der Polizist, Zwischenfragen seien ihm gar nicht recht gewesen: "Er wollte loswerden, was er loswerden wollte."
Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt.