Landkreis Landshut

Hier wurde Anne R. von ihrem Ex-Freund (59) erdrosselt - mit dem geliehenen Schal ihrer Freundin


In diesem Mehrfamilienhaus am Rosenhofweg wurde Anne R. am 8. Mai 2014 erdrosselt. (Foto: sr)

In diesem Mehrfamilienhaus am Rosenhofweg wurde Anne R. am 8. Mai 2014 erdrosselt. (Foto: sr)

Von kö

Prozessauftakt am Donnerstag gegen Anton P. (59). Er muss sich vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Landshut wegen eines eiskalten Mordes verantworten.

Sie hatte ein ungutes Gefühl, als ihre beste Freundin bei dem Mann vorbeischauen wollte, dem sie wenige Wochen zuvor den Laufpass gegeben hatte. "Ich habe Angst, dass du nicht mehr heimkommst", habe sie zu Anne R. am 8. Mai 2014 gesagt, doch diese habe nur gelacht. Sie habe ihrer Freundin dann noch einen Schal für das Treffen geliehen, sagte die 49-Jährige am Donnerstag vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts - und brach in Tränen aus: Es war der Schal, mit dem Anne R. wenige Stunden später von Anton P. in dessen Moosburger Wohnung erdrosselt wurde.

Der 59-Jährige, der wegen Mordes angeklagt ist, hatte zu Prozessbeginn über seinen Verteidiger Dr. Thomas Krimmel einräumen lassen, "für den Tod verantwortlich zu sein und sie umgebracht zu haben". Weitere Angaben zur Sache verweigerte er.

Die Staatsanwaltschaft beschuldigt den Moosburger, "einen Menschen heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen getötet zu haben", strafbar als Mord. Tatsächlich hatte der Angeklagte im Rahmen einer Selbstanzeige einen Tag nach der Tat gegenüber einem Beamten der PI Freising angegeben, seine Freundin sei mit dem Rücken zu ihm auf einem Küchenstuhl gesessen und daher völlig ahnungslos gewesen, als er die Schalenden gepackt und zugezogen habe.

Wie der Beamte vor Gericht sagte, habe Anton P. ihm berichtet, dass er mit Anne R. in Streit geraten sei. Die Frau habe dann etwas zu ihm gesagt, woraufhin es ihm "den Schalter rausgehauen hat". Er habe "zugezogen wie ein Depp" und erst losgelassen, "als die Zunge herausgekommen ist", gab der Beamte die Worte des Angeklagten wieder. Er habe den Tod seiner Ex-Freundin mit einem Blutdruckmessgerät überprüft, hatte Anton P. zuvor bereits dem Polizisten erzählt. Einer Beamtin der PI Moosburg zufolge, hing das Blutdruckmessgerät noch am Arm von Anne R., als man ihre Leiche in der Wohnung des Angeklagten fand.

Für den Prozess, an dem auch ein rechtsmedizinischer Gutachter und eine psychologische Sachverständige teilnehmen, sind sieben Hauptverhandlungstage angesetzt. Fortsetzung ist am 24. Februar.