Landkreis Landshut

Ex-Freundin vergewaltigt: „A bisserl zwingen wird man sie schon müssen“


Symbolbild: dpa

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Von kö

Eine Vergewaltigung war nicht sein Ziel. Markus R. wollte lediglich die Beziehung zu seiner Ex-Freundin wiederhaben. Zu diesem Ergebnis ist die Jugendkammer des Landgerichts nach sechs Hauptverhandlungstagen gekommen. Sie verurteilte den 21-Jährigen am Mittwoch wegen Nötigung in Tateinheit mit Vergewaltigung in Tateinheit mit zwei Fällen der gefährlichen Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren und zwei Monaten. Das milde Urteil kam aufgrund einer zweifachen Strafrahmenverschiebung zustande.

Wie berichtet, hat Markus R. am 29. Mai 2014 seine Ex-Freundin nach einer missglückten Aussprache vergewaltigt. Bereits zu Prozessbeginn hatte der 21-Jährige eingeräumt, der damals 17-Jährigen gegen 0.30 Uhr etwa 20 Meter von ihrem Wohnhaus entfernt aufgelauert zu haben. Aber mit dem Küchenmesser, das er dabei gehabt habe, habe er lediglich eine Antwort auf die Frage erzwingen wollen, warum sie die Beziehung zu ihm beendet hat. Für das, was dann passiert sei, könne er sich nur entschuldigen, eine Erklärung habe er nicht, so der junge Mann. Passiert ist laut Anklage, Geständnis und Beweisaufnahme, dass R. seine Ex-Freundin mit dem Küchenmesser verletzt, sie in sein Auto gezwungen hat und mit ihr auf den Parkplatz des Friedhofs von Niederviehbach gefahren ist. Dort würgte und vergewaltigte er die junge Frau.

Der Sachverhalt war für alle Beteiligten ziemlich früh festgestanden. Die Frage in diesem Verfahren war, so Vorsitzender Richter Oliver Dopheide in der Urteilsbegründung, wie man mit der psychischen Verfassung von Markus R. zur Tatzeit umzugehen hatte: "Und da hatten wir eine Bandbreite an Möglichkeiten." R. habe vor und während der Tat ein ambivalentes Verhalten gezeigt, wie etwa Textnachrichten gezeigt hätten: Nachrichten an die Geschädigte hätten belegt, dass die Denkweise des Angeklagten sehr eingeengt gewesen sei. "A bisserl zwingen wird man sie schon müssen", habe R. wiederum einem Freund geschrieben bezüglich einer von ihm ersehnten Aussprache. "Da konnte er die Situation dann doch wieder klar einschätzen", sagte Dopheide.