Landkreis Landshut
15 Minuten stand das Leben fast still: bis zu 100.000 Ziegel sind Ausschussware - Gülle verschmutzt Bach
22. August 2014, 7:45 Uhr aktualisiert am 22. August 2014, 7:45 Uhr
Er war einfach weg, ohne Vorwarnung: Am Donnerstagvormittag von 10.23 bis 10.37 Uhr hatten etliche Gemeinden keinen Strom mehr. Grund war eine Störung im 110-kV-Hochspannungsnetz der Bayernwerk AG. Die konkrete Ursache ist noch nicht geklärt. Die Störung wirkte sich sogar überregional aus. Ohne Strom waren der nördliche Landkreis Landshut sowie Teile der Hallertau.
Eher ein Ärgernis, aber kein größeres Problem war der Stromausfall in Rottenburg bei der Schlossklinik und der Polizeiinspektion. Im Krankenhaus musste die Notstromversorgung anlaufen. Auch das Spital in Pattendorf ist glimpflich davon gekommen. "Unsere größte Sorge war, dass wir kein warmes Mittagessen auf den Tisch bekommen", erklärt Heimleiter Hans Scharf - doch die Küche habe das gut hinbekommen.
In den Produktionshallen der Firmen herrschte allerdings Totalstillstand. Bei der Erlus AG verursachte der Stromausfall nicht nur tote Leitungen in den Büros, sondern auch einen Produktionsausfall. Da aufgrund der relativ langen Störung die Temperatur in den Öfen herunterging, sind vermutlich alle Ziegel, die sich zu dieser Zeit in den Brennöfen befanden, Ausschussware. Das könnten bis zu 100.000 Stück sein, schätzt Rudolf Triebsvetter, Leiter Instandhaltung und technische Planung der Erlus AG Neufahrn. Bis alle Anlagen wieder hochgefahren sind, dauert es bis zu drei Stunden. Ähnlich äußern sich andere produzierende Unternehmen aus Rottenburg und Pfeffenhausen. Auch in der Gemeinde Neufahrn ging für einige Zeit nichts mehr. Telefon, Internet, alle Computerserver. Bei der Firmengruppe Spanner war nur das Werk in Neufahrn betroffen. Dort musste nur eine 20-minütige "Zwangspause" eingelegt werden.
In Hohenthann brachte der Stromausfall einem Bauern viel Ärger und der Feuerwehr viel Arbeit. Als der Landwirt gerade eiin Güllefass befüllen wollte, fiel der Strom aus. Er ging, um seine Sicherungen zu überprüfen. In diesem Moment setzte die Stromzufuhr wieder ein, sodass das Fass unkontrolliert geflutet wurde.