Trikotaktion
Manuel Baum und Sepp Steinberger zu Gast in Straubing
8. März 2018, 19:56 Uhr aktualisiert am 8. März 2018, 19:56 Uhr
Die Fußballtrainer Manuel Baum und Sepp Steinberger haben in Straubing über Fußball gesprochen. Anlass dafür war eine Trikotaktion der Sparkasse Niederbayern-Mitte.
Die Sparkasse Niederbayern-Mitte startet in diesem Jahr eine große Trikotaktion. Anlässlich des WM-Jahres, in dem die deutsche Fußball-Nationalmannschaft von Bundestrainer Joachim Löw in Russland ihren Titel verteidigen will, spendiert die Sparkasse jedem Fußballverein aus den Landkreisen Straubing-Bogen und Dingolfing-Landau einen neuen Trikotsatz. In rund 100 Trikotsätze im Gesamtwert von rund 75.000 Euro wird die Sparkasse laut Pressesprecher Robert Elsberger hierbei investieren.
Im Rahmen dieser Aktion lud die Sparkasse am Mittwochnachmittag Vertreter aller Vereine aus der Region nach Straubing zu einer Gesprächsrunde ein - und hatte dazu zwei bekannte Gesprächspartner gewinnen können: den Dingolfinger Manuel Baum, der aktuell den FC Augsburg in der Bundesliga trainiert, und den Gottfriedinger Sepp Steinberger, der U19-Coach der SpVgg Greuther Fürth in der Junioren-Bundesliga ist. Der Straubinger Fußballprofi Oliver Hein wollte zwar auch kommen, musste jedoch absagen, weil er aktuell hart für sein Comeback beim Zweitliga-Überraschungsteam Jahn Regensburg schuftet.
Aber auch mit Baum und Steinberger sowie Walter Strohmaier, dem Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Niederbayern-Mitte, wurde es vor rund 180 Gästen eine spannende, interessante und unterhaltsame Diskussionsrunde, die von Harald Mitterer moderiert wurde.
Strohmaier verglich seine Tätigkeit mit der eines Trainers und sah dabei durchaus Parallelen. Er müsse zwar keine Mannschaft, aber seine Mitarbeiter führen. Seine Philosophie dabei sei: "Menschen begeistern, klar formulieren und konsequent führen." Das sei auch als Trainer sehr wichtig.
"Den Königsweg für einen Jugendspieler gibt es nicht"
Baum und Steinberger sprachen auch über den steinigen Weg von Talenten in den Profifußball. "Ab der U15 muss ein Talent eigentlich in der höchsten Liga seines Jahrgangs spielen", befand Steinberger. Das bedeutet in dieser Region oft einen enormen Aufwand oder sogar den Wechseln in ein Internat eines Nachwuchsleistungszentrums. Hier müsse man bei jedem Spieler aber individuell beurteilen, was das Richtige ist. Baum und Steinberger waren sich einig: "Den Königsweg für einen Jugendspieler gibt es nicht." Manuel Baum betonte: "Das Wichtigste im Nachwuchs ist, dass man Spaß und Freude hat an dem, was man macht." Wichtig sei auch, dass man bei allem sportlichen Ehrgeiz die Schule nicht vernachlässige. "Das muss man parallell sehen. Bis die Schule beendet ist, geht die Schule auch vor", sagte Steinberger.
Im deutschen Fußball hat sich in der Talentausbildung in den vergangenen Jahren vieles zum Positiven verändert. Es wurde mehr Wert auf die Nachwuchsförderung gelegt, mehr Geld investiert und die Talente werden inzwischen auf ganz hohem Niveau ausgebildet. "Der Fußball ist komplexer geworden und man muss die Zusammenhänge verstehen", sagt Steinberger. Auch auf die Frage, ob die Ausbildung der Fußballer zu gleichförmig sei, gingen die beiden ein. "Vorgaben und Struktur sind wichtig, man muss aber auch Kreativität und gewisse Freiheiten zulassen", sagte Baum. Steinberger ergänzte: "Das ist ein schmaler Grat und erfordert Fingerspitzengefühl."
Der Juniorentrainer machte sich stark dafür, wieder mehr die Basics wie Passspiel oder Technik zu trainieren - hier sei man im DFB auf einem guten Weg. Dennoch sei die Frage, ob ein extravaganter Spieler wie Zlatan Ibrahimovic heutzutage noch durch ein Nachwuchsleistungszentrum durchkommen würde. Steinberger betonte: "Ein Spieler, der Spiele entscheiden kann, wird selten der pflegeleichteste sein."
Am Ende schafft nur ein kleiner Bruchteil der jungen Talente den Durchbruch im Profifußball. Was die Grundlagen dafür ist? "Aus meiner Sicht sind Disziplin und Durchhaltevermögen zwei ganz wichtige Voraussetzungen", so Steinberger.
Das Glück entscheidet mit
Auch Steinberger und Baum haben sich von unten nach oben gearbeitet. Steinberger trainierte sämtliche Nachwuchsmannschaften in diversen Ligen, arbeitete in der Heimat und bei Jahn Regensburg bis er zuerst bei 1860 München und nun bei Greuther Fürth in der A-Jugend-Bundesliga trainierte und vergangene Saison den Fußballlehrer, die höchste Ausbildung im deutschen Fußball, absolvierte.
Manuel Baum fing ebenfalls im Amateurfußball beim FC Unterföhring an. Erst als ihn damals der heutige Bundesliga-Trainer Heiko Herrlich als Co-Trainer nach Unterhaching geholt hat, nahm sein Weg in Richtung 1. Bundesliga so richtig Fahrt auf. Für beide war lange nicht absehbar, dass sie einmal so hoch trainieren würden. "Es gehört auch das nötige Glück dazu", sagte Baum bescheiden. Steinberger ergänzte: "Man muss als Trainer auch zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein."
Als Trainer steht man stetig unter Druck, als Bundesligatrainer auch unter ständiger Beobachtung der Medien und der Öffentlichkeit. Wie man damit am besten umgeht? "Es ist wichtig, dass man Situationen nicht emotional, sondern immer lösungsorientiert angeht", sagte Baum. Für Steinberger ist es wichtig, "im Erfolg ruhig zu bleiben, andererseits aber auch nicht gleich in Panik zu verfallen, wenn es einmal nicht so läuft."
Sowohl Baum als auch Steinberger machte der Auftritt in ihrer niederbayerischen Heimat sichtlich Spaß. "Es ist immer wieder schön, hierher zu kommen. Hier kann man noch so reden, wie einem der Schnabel gewachsen ist", freute sich Steinberger am Ende der Veranstaltung.