Urlaub in der Pandemie

Landauer Reisebüros öffnen wieder


Coronakonform hinter Schutzscheibe und mit Tablet berät Büroleiterin Christine Ostermeier Urlaubshungrige in der Bergstadt.

Coronakonform hinter Schutzscheibe und mit Tablet berät Büroleiterin Christine Ostermeier Urlaubshungrige in der Bergstadt.

Aufgrund der andauernden ungeklärten Lage fällt es dem einen oder anderen in letzter Zeit schwer, den nächsten Urlaub zu planen. Die sich oft ändernden Maßnahmen sind mit vielen Fragen verbunden: Was, wenn die Inzidenzzahlen während des Aufenthalts im Ausland wieder steigen, oder schlimmer, wenn auf dem Kreuzfahrtschiff Gäste an Corona erkranken? Man möchte keine Quarantäne unbekannter Dauer an einem fremden Ort riskieren. Vielleicht ist es dann doch besser, weit entfernte Urlaubsziele zu meiden, um eine einfachere Rückreise zu ermöglichen. Wolfgang Preissler, Inhaber des Reisebüros in der Hauptstraße, das am Montag wieder öffnet, hat unsere Redaktion über die Reisepläne der Landauer aufgeklärt.

Nach einer monatelangen Homeoffice-Periode steht die Tür des Reisebüros Preissler wieder offen.

Nach einer monatelangen Homeoffice-Periode steht die Tür des Reisebüros Preissler wieder offen.

"Die Nachfrage steigt täglich", sagt Preissler. Zwischen Reiseverbot, Reisewarnungen, Schließung der Hotellerie, Testpflicht und Quarantäne hat die Reisebranche ein hartes Jahr hinter sich. "Wir hatten eine lange Periode der Kurzarbeit", erklärt der Unternehmer weiter. "Bisher waren wir alle im Homeoffice, aber ab Montag öffnen unsere Büros wieder. Erst nur nachmittags, von 13 bis 17 Uhr, ab Juli dann wieder ganztäglich." Wolfgang Preissler freut sich "extrem", seine Kunden wieder zu empfangen, sie wieder persönlich zu beraten und für sie einen schönen Urlaub mitzugestalten.

Sich erholen, das Leben genießen

Vor allem wollen die Reisenden sich erholen und das Leben genießen, denn es war eine lange Periode der Beschränkungen, so Preissler. Was auch nachvollziehbar sei. Für ihn sind Städtereisen momentan nicht zu empfehlen, da Theater noch nicht überall öffnen und Museen nur mit Termin und unter strengen Hygienebestimmungen Besucher empfangen dürfen. Auch Last-Minute-Angebote seien gerade nicht günstig, da die Urlaubsnachfrage stark steigt.

Derzeit sind Griechenland, die Kanaren und die Balearen besonders beliebt bei den Urlaubern. Aber auch Fernreisen werden immer mehr nachgefragt. Manche Urlaubsziele empfehlen die Reisefachleute jedoch noch nicht: "Wir schauen täglich auf die Zahlen. Unser Hauptanliegen ist es, dass unsere Kunden von Anfang bis Ende ihren Urlaubsspaß haben und gesund bleiben." Deshalb werden nicht nur die Inzidenzzahlen beobachtet, sondern auch die möglichen Schwierigkeiten bei der Einreise.

Beispielsweise seien in Thailand die Zahlen sehr niedrig. Für Touristen sind aber bei der Einreise 14 Tage Quarantäne in einem thailändischen Hotel vorgeschrieben. "Das Land hat sich abgeschottet und dadurch die Pandemie sehr erfolgreich bekämpft. Im Vergleich zu Europa sind die Zahlen dort extrem niedrig. Ich wollte hinfliegen, um zu prüfen, wie die Lage vor Ort aussieht. Jedoch war mir diese Quarantäne zu lang." Erst ab Juli sollen Geimpfte und Genesene ohne Quarantäne das Land bereisen dürfen.

"Es ist nicht mehr wie letztes Jahr"

Laut Preissler nimmt auch die Angst bei den Erholungssuchenden ab. Selbst Kreuzfahrten werden momentan "ungeheuer" nachgefragt. "Es ist nicht mehr wie letztes Jahr. Jetzt wird bei einem Corona-Fall nicht mehr das ganze Schiff unter Quarantäne gesetzt." Es gehe wieder in Richtung Normalität.

Vorsicht werde dennoch in den Reisebüros des Unternehmers "großgeschrieben" und die Corona-Maßnahmen "strikt respektiert". "Unsere Kunden bekommen Tablets, damit sie sich alles anschauen können. Die Tablets werden nach dem Besuch desinfiziert. Für den Urlaubsprofi gibt es also keinen Grund zur Angst. Sollte die Lage doch unsicher sein, können immerhin Flextarife inklusiv Rücktrittversicherung angeboten werden.

Seit sechs Wochen registrieren die Reisebüros wieder Buchungen. "Das Interesse an Reisen nimmt wieder Fahrt auf", sagt Preissler erfreut. "Wir haben gute Pakete und wollen lieber die Kunden direkt vor Ort beraten." Deshalb werden seine Reisebüros wieder geöffnet.

"Vor einem Jahr herrschte komplettes Reiseverbot." Preissler ist seinen Kunden für den Trost während der schweren Zeit sehr dankbar. Viele haben per E-Mail und telefonisch ihre Unterstützung versprochen. "Es war schlimm. Jetzt ist aber ein Punkt erreicht, wo vielleicht alles überstanden ist. Ich bin zuversichtlich."

Für Wolfgang Preissler wird die globale Impfkampagne schnell Früchte tragen: Durch den Impfpass soll die Lage weltweit lockerer werden und das Reisen mit weniger Aufwand verbunden sein. "Hoffentlich ist es mit der Pandemie bald vorbei, sodass die Leute nicht im zweiten Jahr in Folge auf Urlaub verzichten müssen."