Gefährliche Doppelgänger

Der Unterschied von Bärlauch und Herbstzeitlose


Der Bärlauch blüht inmitten von Maiglöckchen. Ein Fehler beim Pflücken könnte hier fatal sein.

Der Bärlauch blüht inmitten von Maiglöckchen. Ein Fehler beim Pflücken könnte hier fatal sein.

Frühjahrszeit ist Bärlauchzeit. Würziger Knoblauchduft zieht durch die Wälder. Dass frischer Bärlauch gerade als Vitaminspender Nummer eins nach dem langen Winter gilt, das wissen auch die Bären - daher der Name. Allerdings sollte man beim Sammeln genau so sicher sein wie die Bären und den Bärlauch nicht mit seinen giftigen Doppelgängern verwechseln.

Wer die aromatischen Blätter sammeln möchte, muss Bärlauch (Allium ursinum) von giftigen Maiglöckchen (Convallaria majalis) und der Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale) unterscheiden können. Denn dass eine Verwechslung schnell tödlich ausgehen kann, zeigen die jüngsten Fälle in Bayern. Kräuterpädagogin Josefine Moser-Würfl weiß, wie man die drei Pflanzen unterscheiden kann: "Bärlauch wächst an schattigen, feuchten Standorten in Laub- und Mischwäldern. Wenn im März ein paar Sonnenstrahlen den Boden erwärmen, zeigen sich die aromatischen grünen Blätter, die sich zu verschiedenen Speisen verarbeiten lassen. Es ist eine äußerst wichtige Angelegenheit, dass man sich mit dem Bärlauch befasst.

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Die Unterscheidungsmerkmale von Bärlauch, Maiglöckchen und Herbstzeitlosen auf einen Blick.

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Die Blätter der Herbstzeitlosen treiben zwar im Frühjahr aus, doch die krokusähnlichen Blüten erscheinen erst im Herbst.

Bärlauchpflanzen wachsen aus einer Zwiebel

Wer ihn nicht ganz genau kennt, sollte ihn nicht sammeln. Normalerweise riecht er sehr stark nach Knoblauch und wird daher auch als Waldknoblauch, Zigeunerknoblauch oder Hexenzwiebel bezeichnet. Sie gehört wie Knoblauch, Schnittlauch und Zwiebeln zur Gattung Allium. Das Sammeln ist ausschließlich für den Eigenbedarf erlaubt. Wenn man allerdings 20 Bärlauchblätter gezupft hat, riechen auch die Finger danach, und wenn man dann Maiglöckchen erwischt, riechen diese auch danach, ist ja klar!" Bärlauchblätter werden während der Blüte faserig, und der Geschmack lässt nach. Aus diesem Grund endet die Sammelzeit, wenn sich die Blüten zeigen.

Maiglöckchen gehören zu den Liliengewächsen

Maiglöckchen gehören zur Familie der Liliengewächse. Sie sind aufgrund ihrer stark duftenden weißen glockenförmigen Blüten beliebt. Sie verbreiten sich stark und kommen häufig in Gärten, Parks und Laubwäldern vor. Kugelige, in Trauben angeordnete Knospen kennzeichnen giftige Maiglöckchenblüten. Bärlauchknospen sind schmal und länglich. Maiglöckchen sind zwar schön anzusehen, allerdings sind alle Bestandteile giftig. Das Maiglöckchen enthält verschiedene giftige Glykoside, welche starke Herzrhythmusstörungen hervorrufen können.

"Der Bärlauch hat eher schlappe Blätter, auch wenn sie jung sind, während das Maiglöckchen kräftige, glänzende Blätter hat, die rund aus dem Fruchtkörper rauswachsen. Auch die Stiele sind rund, während die Stiele des Bärlauchs kantig sind", erläutert die Kräuterpädagogin. So hat beim Bärlauch jedes Blatt einen einzelnen Stängel. Bei Maiglöckchen teilen sich zwei Blätter einen Stängel. Bärlauch blüht von Ende März bis Anfang Mai. Die Blütezeit des Maiglöckchens beginnt im April und endet im Juni. Trotzdem werden sie auch in der Blütezeit verwechselt. Bärlauchpflanzen wachsen wie alle Alliumarten aus einer Zwiebel. Die Wurzeln des Maiglöckchens sind dagegen Rhizome. Beim Sammeln sind die Unterschiede zwischen Bärlauch und Glöckchen allerdings schwer zu erkennen, da das Herausreißen der Pflanzen verboten ist. Das Gleiche gilt für die Herbstzeitlosen. Auch hier verfügt nicht jedes Blatt über einen eigenen Stängel. Die dem Bärlauch ebenfalls ähnlich sehenden Herbstzeitlosen sind ebenfalls sehr giftig. Das in allen Pflanzenteilen enthaltene Alkaloid Colchicin ruft eine Atemlähmung hervor. Die Herbstzeitlose enthält das Gift Colchicin, das Ähnlichkeiten mit Arsen aufweist.

Vergiftungen mit der Pflanze sind nicht selten. Da die Herbstzeitlose häufig auf Weiden wächst, ist sie bei der Heuernte für Kinder eine besondere Gefahr, wenn sie mit der Pflanze spielen. "Es ist mir ein Rätsel, wie man Bärlauch mit Herbstzeitlosen verwechseln kann", wundert sich Josefine Moser-Würfl.

Die Herbstzeitlose wächst häufig auf Weiden

"Herbstzeitlose haben viel größere Blätter und sind ebenfalls rund, denn die Herbstzeitlosen entspringen mehrere Blätter aus dem Boden/pro Stiel und umschließen die im inneren liegende Fruchtkapsel, welche erst im Herbst erblüht. Sie kriegen auch keine Knospen, wie der Bärlauch und blühen erst im Herbst. Der Geruch der Herbstzeitlosen ist neutral und nicht knoblauchartig. Sie kommen vor allem auf Wiesen vor und äußerst selten in Wäldern. Umgekehrt findet man den Bärlauch nicht auf freien Wiesen. Um den gesunden Bärlauch von seinen giftigen Doppelgängern zu unterscheiden, muss man sich die Pflanzen genau ansehen. Man sollte sie nicht suchen, wenn man sich nicht auskennt, das ist wie bei den Pilzen. Lieber die Finger davon lassen, wenn man unsicher ist, denn ein Fehler kann auch hier sehr schnell einem das Leben kosten", so der Rat der Kräuterpädagogin.