CSU-Austritt nach 52 Jahren

Stumfall attackiert Söder und verlässt Partei


Nach über einem halben Jahrhundert tritt Florian Stumfall aus der CSU aus.

Nach über einem halben Jahrhundert tritt Florian Stumfall aus der CSU aus.

Mit einer regelrechten Schimpfkanonade an die Adresse von CSU-Chef Markus Söder hat der langjährige CSU-Mitarbeiter Florian Stumfall (78) die Partei verlassen. Der promovierte Politikwissenschaftler war unter anderem Referent der CSU-Landesleitung und der CSU nahen Hanns-Seidel-Stiftung und 25 Jahre lang Redakteur der CSU-Parteizeitung "Bayernkurier".

Stumfall fordert Umbenennung des Franz-Josef-Strauß-Hauses

"Das ist nicht mehr die Partei, der ich vor 52 Jahren beigetreten bin und für die ich mein Leben lang gearbeitet habe", heißt es in dem Austrittsschreiben Stumfalls an den amtierenden CSU-Chef, der vom Verleger des "AnderweltVerlags" Peter Haisenko veröffentlicht wurde. "Die CSU täte einen Schritt der Ehrlichkeit, wenn sie das Franz-Josef-Strauß-Haus schnellstens umbenennen würde." Unter Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und mit der Unterstützung durch CDU und CSU habe Deutschland aufgehört, ein Rechtsstaat zu sein, wirft Stumfall dem CSU-Vorsitzenden vor: "Die CSU hat jede Entscheidung, die zu dieser verheerenden Bilanz geführt hat, kritiklos mitgetragen."

Bücher in rechtskonservativ ausgerichteten Verlag veröffentlicht

Im Ruhestand veröffentlichte Stumfall, der gelegentlich als "Rechtsintellektueller" bezeichnet wird, einige Bücher in dem rechtskonservativ ausgerichteten "AnderweltVerlag" Haisenkos. Der Verleger und ehemalige Pilot hat zuletzt durch Spekulationen zum Abschuss eines malaysischen Verkehrsflugzeugs über der Ukraine auf sich aufmerksam gemacht. In einem Aufsatz fand Haisenkos erstaunliche Worte für den weißrussischen Diktator Lukaschenko: "Die Entwicklung in Weißrussland ist eigenständig, gesund und stabil."